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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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sind des Glückes Launen,
Wie kein Hirn sie noch ersann,
Daß ich meist vor lauter Staunen
Lachen nicht noch weinen kann!
Aber freilich steht auf festen
Füßen ja der Himmel kaum,
Drum schlägt auch der Mensch am besten
Täglich seinen Purzelbaum.
Wem die Beine noch geschmeidig,
Noch die Arme biegsam sind,
Den macht Unheil auch so freudig,
Daß er's innig lieb gewinnt!
    Die Zuschauer spenden Beifall
    Der erste Theaterbesitzer
    Dieses Hühnchen nehme ich als jugendlichen Hanswurst in Dienst. – Wir wandern diese Nacht noch per pedes Apostolorum nach Siena, wo meine Gesellschaft Trauerspiele, Lustspiele und Tragikomödien zur Aufführung bringt. Von dort geht es nach Modena, nach Perugia…
    Der König
    Eh' wir nach Perugia kommen, müßt Ihr meinen Kontrakt lösen, da ich auf Lebenszeit aus der Stadt verwiesen bin.
    Der erste Theaterbesitzer
    Unter welchem Namen passierte dir das, mein junger Freund?
    Der König
    Ich heiße Ludovicus.
    Der erste Theaterbesitzer
    Ich nenne dich Epaminondas Alexandrion! Diesen Namen trug ein bewundernswürdiger Charakterkomiker, der vor kurzem mit meiner Frau durchgebrannt ist. Nomen est omen! – Kommt, meine Kinder! –
    Mit dem König und Alma ab
    Chorus
        Sonne bald den Berg erklimmt,
Uns bis übers Jahr in alle Winde zu verschlagen,
Die vom Schicksal wir bestimmt,
    Unerreichte Truggebilde krampfhaft zu erjagen!
     

Vierter Akt
    Marktplatz von Perugia.
    Mitten auf dem Markte ist nach obenstehendem Plan eine einfache Bühne aufgeschlagen, von der eine Treppe zu den Zuschauerbänken hinabführt. Der Zuschauerraum ist nach dem Platz hin durch ein Seil abgesperrt. Nach hinten ist die Bühne durch Vorhänge abgeschlossen. Eine kleine Stiege führt zu einem links neben der Bühne liegenden Verschlag hinab, der als Ankleideraum dient. In diesem Verschlag kniet der König mit glattrasiertem Gesicht, einfach aber sauber gekleidet, in Hemdärmeln vor einer Kleiderkiste, auf der ein kleiner Spiegel sieht, und schminkt sich eine majestätische Königsmaske. Prinzessin Alma in sehr geschmackvollem schneeweißem Bajazzokostüm, bestehend aus weißem Trikot, pelzbesetztem enganliegendem Wams und hohem Spitzhut, sitzt auf einer aufrecht gestellten, etwa einen Meter hohen Kiste, den linken Fuß über das rechte Knie gelegt, und stimmt die Saiten ihrer Laute.
    Der König
    Hast du vielleicht irgend etwas gehört, mein Kind, wie es heute mit dem Verkauf steht?
    Alma
    Wie könnt Ihr nur darüber im Zweifel sein! Auf die Kunde hin, daß Ihr spielen werdet, waren gestern vor Sonnenuntergang schon alle Sitzplätze für die heutige Vorstellung verkauft. Freilich wußte auch schon ganz Perugia, daß Eure Kunst alles weit übertrifft, was man hier früher je von Epaminondas Alexandrion gesehen hat.
    Der König
    Im Grunde der Seele war es mir bisher nicht schmerzlich, daß ich mit meinen Lorbeeren den Ruhm eines Anderen vergrößerte. Der falsche Name bewahrte mich vor einer allzu nahen beschämenden Berührung mit der Menschheit. In meinen verwegensten Träumen kann ich mir zwar nicht vorstellen, wie sich meine Person heute noch aus einem Herrschersitz ausnehmen würde. Vielleicht tauge ich aber trotzdem noch zu etwas Höherem in der Welt, als Tag für Tag die Erinnerungen an entschwundene Pracht dem kindlichen Pöbel als Abbild wirklicher Herrschergröße aufzutischen.
    Alma
    Wie heiterer Laune waret Ihr doch überall, wo wir bis jetzt Theater spielten! Mir schien, als fändet Ihr in unseren stürmischen Erfolgen sogar einen geringen Lohn für alle Leiden, die Ihr so lange Jahre erduldetet.
    Der König
    Höre nicht weiter auf mich, mein Kind, sonst verlierst du deine Munterkeit und tanzest dem Publikum statt deines Bajazzos ein Grabgespenst vor!
    Alma
    Hier auf dem Markte von Perugia muß Euch freilich anders zu Mute sein!
    Ein Edelknabe
ein Stammbuch unter dem Arm tragend, tritt in den Verschlag
    Mich sendet meine Herrin, die erlauchte Gemahlin des würdigen Doktors Silvio Andreotti, Prokurators Seiner Majestät des Königs. Meine hohe Herrin läßt den berühmten Künstler Epaminondas Alexandrion ersuchen, seinen Namenszug mit eigenhändiger Schrift in dieses Stammbuch einzutragen. Meine Herrin beauftragt mich zu sagen, daß nur die Namenszüge der größten Männer in dem Stammbuch enthalten sind.
(Er reicht dem König das Stammbuch und bietet ihm ein Taschenschreibzeug dar)
    Der König
nimmt den Gänsekiel und schreibt, die Worte vor sich hinsprechend
    »Nur Einfalt ergründet die

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