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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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Weibe!
    Der König
    Mein Kind steht so himmelhoch über mir; seine Sohlen berührten die Erde nie, ohne daß mir des Glückes üppigste Saat aus den schmalen Fußstapfen emporblühte!
    König Pietro
    Das will ich dir glauben; aber du wirst deiner Tochter befehlen, daß sie jede Bewerbung des Prinzen zurückweist!
    Filipo
    Das wird sich Donna Alma nimmermehr befehlen lassen!
    König Pietro
    Schweig!
    Der König
    Ich habe in diesem Lande nichts zu befehlen.
    König Pietro
    Wohl wahr! Aber du hast zu gehorchen!
    Der König
    Wohl wahr! Aber mein Kind hat nicht zu gehorchen!
    König Pietro
    Genug des Witzes! Ich bedaure, deine Klugheit überschätzt zu haben. Du begreifst, daß bei deiner Weigerung eures Bleibens an meinem Hofe nicht länger ist. Es schmerzt mich, deine ruhige Überlegung an dieser Klippe scheitern zu sehen. Du bist ein schlechter Vater, Alexandrion, daß du dich nicht scheust, dein Kind meiner Gunst zu berauben! Um mich gegen den Vorwurf des Undankes zu sichern, werde ich dir auch fürder dein Gehalt auszahlen lassen…
    Der König
    Ich danke dir, Bruder; ich bedarf deiner Gnade nicht länger.
    König Pietro
    Bist du von Sinnen?!
    Der König
    Ich sehe klarer als du! Du kannst des wunderbaren gewaltigen Schicksals Erfüllung so wenig hindern wie ich.
    König Pietro
    Laß das Geschwätz! Ich frage dich zum letztenmal: Gehorchst du meinen Befehlen?! Sonst fürchte meinen Zorn!!
    Der König
    Es übersteigt deine sowohl wie meine Macht!
    König Pietro
    Wohlan denn! Mag mein Sohn, wenn ihn das Verlangen ankommt, euch nachlaufen! So verbanne ich denn dich und dein Kind von diesem Tag an auf Lebenszeit aus dem Lande Umbrien unter Verhängung der Todesstrafe für den Fall jemaliger Rückkehr!
    Der König bricht in anhaltendes munteres Gelächter aus.
    Filipo
    Heilige Jungfrau, was ist mit ihm!
    König Pietro
betreten
    Das ist das Lachen eines Wahnwitzigen!
    Der König
lachend
    Ihr Lieben erlaubt schon, daß ich lache, da ich doch nun einmal dafür bezahlt bin, närrisch zu sein!
    König Pietro
    Gieb uns eine Erörterung, Alexandrion, was in deinem Innern vorgeht!
    Der König
sich hoch aufrichtend
    Weißt du, daß du mich hier in diesem Saale schon einmal unter Verhängung der Todesstrafe aus Umbrien verbanntest?!
    König Pietro
    Ich kann mich unmöglich aller Urteile erinnern, die ich bestätigte!
    Der König
    Dein erstes Urteil sprachst du über König Nicolo, und der bin ich!
    König Pietro
erschüttert
    Das ließ sich längst voraussehen, daß es solch ein Ende mit ihm nehmen werde!
(Zum König)
Willst du uns aus deinem früheren Beruf eine tragische Scene aufführen?
    Der König
    Ich, der ich hier stehe, bin König Nicolo!
    König Pietro
in scheinbarem Zorn
    Ich habe mit Betrügern nichts zu schaffen! Hoffst du wirklich mit solchen Bubenstreichen etwas auszurichten?!
    Der König
    Ich bin König Nicolo! Ich bin König Nicolo!
    König Pietro
zu Filippo
    Es ist um ihn geschehen! Sei Gott seiner Seele gnädig!
    Filipo
    Sein armes Kind! Barmherziger Himmel, wenn es davon Kunde erhält!
    Der König
in höchster Verwunderung
    Warum steht ihr denn nicht gebannt vor Staunen?? – Ihr glaubt mir wohl nicht?! – Ihr fordert wohl gar, daß ich euch noch beweise , was ich seit meinem Sturz nur durch übermenschliche Seelenkraft geheim hielt?!
    Filipo
    Wir glauben dir, Alexandrion! Laß dich von mir auf dein Zimmer führen. Wir glauben dir!
    König Pietro
    Wollte sich dein armes Herz nur erst beruhigen!
    Der König
angstvoll
    Nein, nein! Ich beruhige mich nicht! Ihr traut meinen Worten nicht! Ihr zweifelt an meinem Verstand! – Allgewaltiger Gott, wo nehme ich Beweise her, die mir die Wahrheit bestätigen?! – Laßt meine Tochter rufen! – Es ist hohe Zeit; lange schaue ich das Licht nicht mehr! – Laßt meine Tochter rufen! – Ich bin zu schwach, um sie selbst zu holen. – Laßt mein Kind rufen! – Mein Kind!
    Filipo
    Ich beschwöre Euch, mein Vater, willfahrt seiner Bitte nicht! Das Mädchen vergeht vor Schmerz, wenn es ihn unvorbereitet in seiner Umnachtung sieht!
    Der König
    Mein Kind laßt rufen! Ich habe ihm nichts zu hinterlassen als seine fürstliche Herkunft; und nun soll es durch meine unermeßliche Thorheit auch um dies letzte Gut betrogen sein! Wer schenkt dem Mädchen Glauben, wenn meine Augen gebrochen sind! Freilich, an einen König erinnert nichts mehr an mir! Und meine Bilder, meine Statuen sind zerstört! Und fände sich auch noch ein Bild, wer läßt Ähnlichkeit für einen Beweis meiner

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