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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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waren, wartete ein Abend mit Josh auf mich, und ich freute mich schon sehr darauf. Dieser Feiertag mit all den aufgehaltenen Beuteln und undankbaren Süßigkeitenjägern wurde allmählich langweilig. Als es das nächste Mal an der Tür läutete, spielte ich mit dem Gedanken, gar nicht aufzumachen. Aber Rachel hatte mir erzählt, dass einige Kinder hin und wieder Häuser verschandelten, wenn sie dort nichts Süßes bekamen.
    Während ich die Tür öffnete, griff ich geistesabwesend nach der inzwischen halb leeren Schüssel mit Süßigkeiten. Als ich die beiden Gestalten auf der Türschwelle sah, erstarrte ich. Das kleinere Mädchen war als Prinzessin verkleidet und trug eine glänzende Krone auf ihrem blonden Haarschopf. Das größere Mädchen hingegen trug ein ganz anderes Kostüm. Das Erste, was mir auffiel, war die Kapp, die ich nicht mehr getragen hatte, seit ich von zu Hause weggegangen war. Mein Blick wanderte an dem vertrauten violetten Kleid und der leuchtend weißen Schürze hinunter und wieder bis zu Valeries Gesicht hinauf.
    »Süßes oder Saures«, sagte das kleine Mädchen.
    »Das ist meine Schwester Michelle«, erklärte Valerie, und ihr Grinsen breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. »Wie sehen wir aus?«
    Ich starrte schweigend auf den Anblick, der sich mir bot. Dort, auf der Türschwelle, sah ich mich selbst, meine Mutter, meine Schwestern und meine Freundinnen. Ich sah dort all die Plain People stehen, die meine andere Welt bevölkerten.
    »Na, du hast doch gesagt, dass ich es mir ausleihen kann, oder?«, fuhr Valerie fort. »Keine Sorge, ich wasche es, bevor ich es dir zurückgebe.«
    Ich konnte noch immer nichts sagen. Ich trat von der Tür zurück und spürte die glatte Schüssel ganz deutlich in meinen Handflächen, bevor sie mir aus den Fingern rutschte und krachend zu Boden knallte. Michelle erschrak, als sie den Knall hörte, und Valerie nahm sie an der Hand. Ich ignorierte die Glasscherben auf dem Boden und die Süßigkeiten, die rund um meine Füße verstreut lagen, und starrte Valerie an, mein eigenes Spiegelbild. Und mit einem Mal sah ich, was sie sah: jemand, der ein Kostüm trug. Jemand, über den man sich lustig machen konnte.
    »Liza?«, hörte ich Joshs Stimme aus der Küche. »Ist alles in Ordnung?« Ich konnte nicht antworten.
    Ich kauerte mich hin und begann, die Glasscherben einzusammeln. Beinahe genoss ich das raue Gefühl der scharfen Kanten auf meiner Haut. Valerie und ihre Schwester standen noch immer stumm vor mir auf der Türschwelle. Dann war plötzlich Josh neben mir. Ich spürte, wie er zuerst zu mir hinunterblickte und dann auf die Szene, die sich ihm vor der Tür bot. Ich konnte hören, wie er nach Luft schnappte, bevor er sprach. »Das meinst du doch nicht ernst, Valerie?«
    »Eliza wusste davon«, verteidigte sich Valerie. »Sie meinte, ich könnte mir das Kleid ausleihen, um es meiner Schwester zu zeigen. Stimmt’s, Eliza?«
    »Ja«, antwortete ich mit leiser Stimme. »Um es deiner Schwester zu zeigen.« Ich spürte ein Stechen in meiner Handfläche und beobachtete, wie ein roter Tropfen zu Boden fiel. Ich konnte nur daran denken, dass ich die Unordnung aufräumen und frische Süßigkeiten besorgen musste und dass die Kinder bald zurückkommen und ganz sicher Hunger haben würden. Ich blickte auf und sah, dass das Grinsen von Valeries Lippen verschwunden war. Die Kapp saß ein wenig schief und ihr Haar hing in losen Strähnen über ihre Schultern. Sie hat sich gar nicht richtig angezogen, dachte ich. Sie hätte ihr Haar zusammenbinden oder flechten müssen. Sie konnte sich noch nicht mal richtig über mich lustig machen. Valerie riss an der Hand ihrer Schwester und sie eilten die Treppe hinunter.
    Josh knallte die Tür zu und drehte sich mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Wut und Besorgnis schwankte, zu mir um. Er beugte sich zu mir herunter und nahm meine Hand. »Komm«, sagte er, »wir müssen das erst mal versorgen.« Er führte mich in die Küche und hielt meine Hand unter den Wasserhahn. Die Schnittwunde brannte zwar unter dem Wasser, aber es war nicht so schlimm. Es war nichts, verglichen mit dem Anblick des falschen amischen Mädchens, das manchmal meine Freundin war und mich eben mit ausdrucksloser Belustigung angeschaut hatte. »Sieht nicht aus, als wäre es sehr tief.« Josh presste ein Küchentuch auf die Schnittwunde. »Hier«, sagte er mit sanfter Stimme. Er führte mich zu einem Stuhl und legte meine Hand auf das Küchentuch. »Drück das da

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