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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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Eitelkeit und Stolz zu vermeiden. Also erwiderte ich nur: »Sicher, wir ziehen uns alle gleich an, aber wir sind trotzdem alle verschieden.«
    Josh nickte langsam, so als denke er über diese neue Vorstellung nach. Er antwortete mit einem einzigen Wort: »Cool.« Dann griff er nach dem Rucksack und wühlte nach den nächsten CDs.
    »Cool?« Ich hatte einen Streit erwartet.
    Josh legte den Rucksack wieder beiseite. »Ja«, sagte er. »Es ist cool, ein eigenständiger Mensch zu sein, ohne es mit seinen Klamotten beweisen zu müssen.« Er unterbrach sich und schien zu überdenken, was er gerade gesagt hatte. »Und ich schätze, wenn du dir Billy Joel anhören willst, dann ist das auch okay.« Er drehte sich zum CD-Player um und legte eine CD ein. »Sag mir, was du hiervon hältst.«
    Josh tauschte die Aerosmith-CD gegen die neue aus, drückte auf den Knopf und schickte wütende Klänge ins Zimmer, die eher nach Gebrüll als nach Gesang klangen.
    Er sah mich an. »Wie gefällt dir Rap?«
    »Nicht besonders.«
    »Ich verstehe. Das ist nicht für jeden was«, sagte er und schaltete es ab. »Und ich hätte das nicht sagen sollen, dass ihr euch alle gleich anzieht und so.« Er machte eine Pause, bevor er hinzufügte: »Ich schätze, wir hatten wohl gerade unseren ersten Streit.« Mir gefiel überhaupt nicht, was ich da hörte. Er schien sich sehr sicher zu sein, dass noch weitere folgen würden.
    »Warte mal«, sagte er dann und fasste in seinen Rucksack. »Ich habe ein Lied auf meinem iPod, das dir, glaube ich, gefallen wird.« Er holte ein schwarzes Rechteck hervor, das kleiner war als ein Kartenspiel.
    »Was ist das?«
    »Meine komplette Musiksammlung«, antwortete er. »Hier sind Tausende von Liedern drauf.«
    Ich starrte auf das winzige Gerät in Joshs Handfläche. Es erschien mir völlig unmöglich, dass es einen derartigen Reichtum enthielt. Sein Daumen bewegte sich über einen kleinen Kreis, und ich sah zu, wie Worte über einen winzigen Bildschirm sausten. Dann griff er wieder in den Rucksack und zog etwas heraus, was aussah wie ein dünner weißer Draht, an dessen Ende zwei Knöpfe baumelten. Josh steckte das andere Ende des Drahts in den iPod und reichte mir einen der kleinen Knöpfe. Ich hielt ihn zwischen meinen Fingern und hatte keine Ahnung, was ich damit machen sollte. Er fühlte sich gleichzeitig hart und schwammartig an. »Wir können es uns zusammen anhören«, erklärte Josh. »Wir nehmen jeder einen Ohrhörer.« Wieder einmal hatte etwas vollkommen Neues einen Namen bekommen und es gefiel mir. Ich sah zu, wie Josh einen der Ohrhörer in sein Ohr steckte.
    Als ich dasselbe tun wollte, spannte sich der dünne Draht zwischen uns an, und Josh rutschte näher an mich heran. Ich steckte den Hörer in mein Ohr, und mir wurde bewusst, dass wir nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sein würden, wenn wir uns die Musik zusammen anhören wollten. Ich spürte Joshs Wärme neben mir und ein Zittern huschte durch meinen Körper. Seine Nähe war ungewohnt und aufregend und ein kleines bisschen unanständig. Aber ich hatte nicht allzu lange Zeit, darüber nachzudenken, da die Musik mit einem Mal direkt in mein Ohr strömte. Worte, süß und sanft, flossen durch mich hindurch und erzählten von einer Amsel mit gebrochenen Flügeln, die fliegen lernte. Es war zugleich ein Gedicht und Musik. Ich musste an Daniels Geschenk denken und daran, wie ich davon geträumt hatte, mich an einem anderen Ort frei zu fühlen. Ich lauschte der Musik und den Worten und spürte dabei die Ferne von zu Hause und Joshs Nähe. Ich konnte mich nicht bewegen, weil die Musik sonst aufgehört hätte. Und ich konnte nicht so sitzen bleiben, weil ich viel zu nah bei diesem Jungen saß, den ich gar nicht richtig kannte. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich ihn gerne kennen wollte, und ich entschied mich, sitzen zu bleiben.
    Als das Lied endete, nahm Josh den Hörer aus seinem Ohr, und ich zog meinen ebenfalls wieder heraus. Wir saßen immer noch genauso da, aber da das Lied nun zu Ende war, mussten wir nicht mehr so nah beieinandersitzen. Ich rutschte ein Stück weg und drehte mich zu ihm um. »Hat’s dir gefallen?«, wollte Josh wissen.
    »Ich fand es wundervoll. Ich habe das Gefühl, dass ich es immer noch in meinem Kopf hören kann.«
    Josh lächelte. »Hey«, sagte er. »Lassen sie dich auch manchmal hier raus? Vielleicht können wir ja mal zusammen ins Kino gehen.«
    Ich hatte große Mühe, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Das

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