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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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neben dem Telefon bereitlegte, und kritzelte eine Reihe von Ziffern darauf. Dann sah er mich nachdenklich an. »Ich würde das irgendwann gern mal sehen.«
    »Was sehen?«
    »Den Ort, an dem du wohnst. Ich wette, da ist es herrlich friedlich.«
    Ich nickte. »Friedlich ist es auf jeden Fall.«
    Nachdem Josh gegangen war, dachte ich, dass ich Kate und Annie keine Briefe schreiben müsste und ihnen einfach alles erzählen könnte, was ich erlebte, wenn ich auch ihre Stimmen durch das Drücken von ein paar Ziffern in meinem Ohr hören könnte.
    Ich starrte auf die Zahlen, die mich mit Josh verbinden würden, und spürte ein leises Stechen. Nun, da ich allmählich verstand, wie man den Zauber dieser Welt erschuf, fragte ich mich, ob ich wohl jemals wieder ohne ihn würde leben können.

 
Kapitel 15
    Zuerst sah Rachel mich mit ihrem typischen Lächeln mit hochgezogener Augenbraue an, als ich ihr erzählte, dass ich mit Josh ins Kino gehen wollte. Dann wurde sie jedoch ernst. »Dein Vater hat mit mir übers Ausgehen gesprochen.« Wir waren in der Küche, wo ich inzwischen die Rolle der Köchin übernommen hatte. Mir wurde bewusst, dass ich nicht hören wollte, was mein Vater ihr gesagt hatte. Ich wollte einfach nur diesen Moment genießen und nicht mehr an die Regeln von zu Hause gebunden sein. Ich drückte den Pfannenwender in das Hackfleisch, bis es in der Pfanne zu brutzeln begann.
    »Dein Vater hat mir gesagt, dass du ausgehen kannst, wenn ich die entsprechenden Personen kenne«, fuhr Rachel fort. »Diesen Test hat Josh also bestanden. Und du musst um Mitternacht wieder zu Hause sein.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Er hat mir dieselben Regeln mit auf den Weg gegeben.«
    Rachel wirkte nachdenklich, beinahe nervös. Sie räusperte sich, und ich wartete, während der Pfannenwender über dem brutzelnden Fleisch ruhte. »Ich möchte nicht gegen das verstoßen, was zu Hause für dich gilt.«
    Ich blickte auf. »Ich bin mir nicht sicher, ob die Regeln von zu Hause hier wirklich funktionieren würden«, sagte ich. Ich dachte an die Pärchenkutschen und die Scheunenpartys. Daran, wie die Jungen die Mädchen abholten, indem sie mit einer Laterne oder einer Lampe in ihre Fenster leuchteten. Ich schaltete den Herd aus und legte den Pfannenwender auf die Arbeitsplatte. »Josh nimmt mich doch nur mit ins Kino. Es ist ja nicht so, als ob wir miteinander gehen würden.«
    »Hier geht das alles ein bisschen schneller, Eliza.«
    »Keine Sorge«, erwiderte ich. »Ich kann schon auf mich aufpassen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit einem Jungen ausgehe. Und überhaupt, Josh und ich gehen nur als Freunde zusammen aus. Er ist nicht mein …« Ich musste nach dem richtigen englischen Begriff suchen. »… fester Freund.« Als ich die Worte aussprach, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen. Es war eine Sache, mit Josh in Rachels Wohnzimmer zu sitzen und Musik zu hören. Aber wir würden an einen Ort gehen, an dem ich noch nie zuvor gewesen war. Ich versuchte, nicht an all die Fehler zu denken, die ich dabei machen konnte. »Aber danke, dass Sie sich Sorgen um mich machen, Mrs …« Ich unterbrach mich und schüttelte den Kopf. »Rachel, meine ich.« Es war schön, Rachel bei ihrem Vornamen zu nennen. Ihre goldenen Augen lächelten mich an.
    Nachdem diese Unterhaltung nun beendet war, gab es noch etwas anderes, was ich sie fragen wollte. Ich hatte mein ganzes Leben lang gehört, dass es nicht wichtig war, wie ich von außen aussah. Aber nun wusste ich, dass das nicht stimmte. »Was meinst du, was ich am Samstagabend anziehen sollte?«
    Rachel grinste. »Es ist schon lange her, dass ich mit einem Jungen ausgegangen bin«, erwiderte sie. »Aber nach dem Abendessen kann ich dir helfen, etwas auszusuchen.«
    Später am Abend, als die Kinder es sich in ihrer Lieblingsposition auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten und über die Missgeschicke einer erfundenen Familie lachten, stand ich mit Rachel vor meinem offenen Kleiderschrank.
    In der Zeitschrift Seventeen sahen die Kleider der Frauen immer wie echte Kunstwerke aus. Ich verstand, dass es verschiedene Kleidung für unterschiedliche Anlässe und unterschiedliche Mädchen gab. Ich dachte an Jess und Caroline und daran, wie wohl sie sich ganz offensichtlich in ihren Kleidern gefühlt hatten. Meine eigene Garderobe, die mir so umfangreich und vielseitig vorgekommen war, als ich sie zusammen mit meiner Mutter gekauft hatte, erschien mir nun ziemlich dürftig.
    »Wenn ich Teenager abends

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