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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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würde ich gerne.«
    »Prima«, erwiderte Josh. »Wie wär’s am Samstagabend? Ich kann mir das Auto von meinem Dad ausleihen.«
    »Ich muss erst mit Mrs Aster sprechen. Aber ich denke, das ist schon okay.«
    »Gibt’s irgendwas Besonderes, was du sehen möchtest?«, fragte Josh.
    Ich lachte leise. »Jeder Film wäre was Besonderes für mich. Ich habe noch nie einen gesehen.«
    »Hör auf!«, sagte Josh, aber ich glaubte nicht, dass er wirklich wollte, dass ich nichts mehr sagte. »Dann hast du noch nie Der Zauberer von Oz oder Krieg der Sterne oder E. T. gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Dann erinnerte ich mich wieder an etwas, was meine Mutter mir von ihrem Rumspringa erzählt hatte. »Ich würde gern Meine Lieder – Meine Träume sehen.«
    »Gern, wenn wir eine Zeitmaschine finden und ungefähr fünfzig Jahre in die Vergangenheit reisen«, erwiderte Josh mit vor Lachen zitternder Stimme.
    Ich senkte den Blick. Ich schämte mich, ohne wirklich zu wissen, warum.
    »Es tut mir leid«, sagte Josh. »Meine Lieder – Meine Träume ist uralt. Aber wir können ihn uns ausleihen und im Fernsehen anschauen, wenn du magst.«
    »Warum suchst du nicht einfach den Film aus und überraschst mich?«
    »Abgemacht«, antwortete Josh. »Hör zu, ich muss wieder zur Arbeit. Ruf mich an, wenn du mit Rachel gesprochen hast. Sie hat meine Nummer.« Er sagte das, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Ich zögerte einen Moment. »Was?«, fragte er.
    »Ich habe noch nie ein Telefon benutzt.«
    Josh schüttelte übertrieben den Kopf. »Wirklich? Meinst du das ernst?«
    Ich musste zugeben, dass es amüsant war, ihm dabei zuzusehen, wie er sich über mich wunderte. »Ja, das meine ich ernst. Meine Familie hat kein Telefon.«
    Josh stand lachend auf, ging zum Tisch hinüber und nahm das schnurlose Telefon von der Station.
    Ich beobachtete aufmerksam, wie er das Telefon in seine Hand legte und es so hielt, dass ich die beleuchteten Ziffern sehen konnte, die in einem Rechteck angezeigt wurden. »Also, jeder hat eine Telefonnummer«, erklärte er. Ich sah zu, wie er eine Reihe von Knöpfen drückte, wobei jedes Mal ein anderer Piepton zu hören war. Als er fertig war, streckte er seine Hand aus und drückte das eine Ende des Telefons vorsichtig an mein Ohr. Ich hörte mehrere Klingeltöne, die jedoch eher wie ein schwaches Summen und nicht wie ein Läuten klangen. Nach drei Tönen hörte ich Joshs Stimme, aber nicht im Zimmer, wo er neben mir saß, sondern direkt aus dem Telefon. »Hallo, das ist der Anschluss der Nathans«, verkündete er. »Wir sind im Moment leider nicht zu Hause. Aber wenn Sie nach dem Piepton eine Nachricht hinterlassen, rufen wir gerne zurück.« Dann wurde seine Stimme durch ein lautes Piepsen abgelöst und ich riss das Telefon von meinem Ohr weg.
    »Du solltest eigentlich eine Nachricht hinterlassen«, sagte Josh. »Das war unser Anrufbeantworter. Wenn du jemanden anrufst, der gerade nicht zu Hause ist, hinterlässt du eine Nachricht, und dann ruft er dich zurück. Willst du’s noch mal versuchen?« Ich nickte, und diesmal reichte Josh mir das Telefon und sagte mir, welche Ziffern ich drücken musste. Während ich auf die Knöpfe drückte, holte er ein kleineres Telefon aus seiner Hosentasche. Kurz nachdem ich die letzte Ziffer gedrückt hatte, war eine Melodie aus dem Telefon in Joshs Hand zu hören. Er bedeutete mir, mein Telefon an mein Ohr zu halten, und klappte sein eigenes auf, woraufhin die Musik verstummte. »Hallo?«, sagte er und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    Jetzt konnte ich seine Stimme gleich zweimal hören – einmal im Zimmer, direkt neben mir, und einmal durch das Telefon an meinem Ohr. Ich war mir nicht sicher, was ich als Nächstes tun sollte.
    »Sag einfach Hallo«, flüsterte Josh.
    Ich lächelte. »Hallo, Josh«, sagte ich zögerlich. Dann wurde mir klar, dass er darauf wartete, dass ich noch etwas sagte. »Ich fand’s schön, dass du vorbeigekommen bist.«
    »Ich auch«, erwiderte er, und seine Stimme hörte sich ein klein wenig zu laut an. »Ich muss jetzt zur Arbeit, also ruf mich später wieder an, ja?« Er klappte sein Telefon lautstark zu, griff nach dem Telefon in meiner Hand und zeigte mir, wie man es ausschaltete und wieder zurück auf die Station stellte.
    »Ich muss mich beeilen«, sagte er. »Aber ich schreib dir meine Handynummer auf, dann kannst du mich anrufen, wenn du dich mal unterhalten möchtest.« Er nahm sich den Stift und den Notizblock, die Rachel immer

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