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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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sagten. Valerie unterbrach die beiden und deutete auf mich. »Mädels, das ist Eliza«, stellte sie mich vor. »Sie ist eine Amische.«
    Meine Wangen glühten heiß, als die beiden Mädchen sich mit offener Neugier zu mir umdrehten. Valerie fuhr mit der Vorstellung fort und zeigte auf das zierliche Mädchen, dessen Gesicht von dunklen Locken umrahmt war. »Das ist Jill«, sagte sie, bevor sie sich zu dem größeren Mädchen mit blasser Haut und langem, kupferrotem Haar umdrehte. »Und das ist Carly.« Ich versuchte, nicht hinzustarren, aber eine von Carlys Augenbrauen schien von einer kleinen Nadel durchbohrt zu sein. Mir wurde ganz flau im Magen, als ich sie anschaute.
    »Amisch, ehrlich?«, fragte Jill.
    »Ja, ehrlich«, erwiderte ich und wandte meinen Blick von Carlys Augenbraue ab. Ich suchte verzweifelt nach irgendetwas, was ich sagen konnte, und fügte hinzu: »Ich kann dir meine Haube zeigen, wenn du willst.«
    Sie alle lachten und ich fühlte mich ein bisschen besser. Es war gar nicht so einfach, ein lebendes Ausstellungsstück zu sein, aber es hatte auch etwas sehr Aufregendes.
    »Sie ist zum ersten Mal in einem Einkaufszentrum«, verkündete Valerie.
    »Ach komm!«, sagte Carly. »Und, hast du was gekauft?«
    »Ein Kleid und ein bisschen Make-up«, antwortete ich und versuchte, es beiläufig klingen zu lassen.
    »Wie war die Party gestern Abend?«, wollte Valerie von Carly wissen.
    »Lustig«, erwiderte Carly. »Schade, dass du nicht kommen konntest.«
    Valerie sah mich an, als teilten wir ein Geheimnis. Dann drehte sie sich wieder zu Carly um. »Ich konnte nicht kommen, weil ich mit Greg aus war. Und mit Eliza und Josh.«
    Jill riss die Augen auf, als sie Joshs Namen hörte. »Ja, du hast richtig gehört«, versicherte Valerie. »Wir sind mit Josh ausgegangen.«
    Jill drehte sich zu mir um. »Alle Achtung.« Ich war mir nicht sicher, was sie damit meinte, aber es schien damit zusammenzuhängen, was Valerie mir gerade über Josh erzählt hatte.
    »Ja, oder?«, sagte Valerie. Dann holte sie ihre Einkäufe heraus, damit Jill und Carly sie bewundern konnten. Während ich sie beobachtete, wanderten meine Gedanken wieder zu Josh.
    Anscheinend hatte er eine Geschichte, und Valerie schien zu denken, ich sei ein Teil davon.

 
Kapitel 18
    Ich hatte noch immer keine Ahnung, was ich in mein Tagebuch schreiben sollte, also begann ich damit, all die Dinge aufzuzählen, die ich hier getan hatte und zu Hause nicht tun konnte. Jeden Tag konnte ich der Liste etwas Neues hinzufügen, zum Beispiel, dass ich Musik auf dem Computer gehört hatte, die Kaffeemaschine so einstellen konnte, dass sie frischen Kaffee kochte, wenn ich morgens aufstand, oder dass ich gelernt hatte, eine Fernbedienung zu benutzen und mit den Kindern Mario zu spielen.
    Ben hatte es scheinbar gefallen, mir zu erklären, wie man das Videospiel bediente, also suchte ich nach anderen Dingen, die er im Gegensatz zu mir wusste und mir beibringen konnte. Ich dachte, er würde sich so in meiner Nähe allmählich wohler fühlen. Eines Tages, nach dem Ferienlager, lümmelten wir gemeinsam über dem Küchentisch und studierten den Sportteil, der auf der Seite mit den Baseballergebnissen geöffnet war. Er zeigte auf die Kästchen mit den ordentlichen Zahlenreihen und -spalten. »Siehst du die Spalte hier links? Das sind die Spieler«, erklärte er mir. »Und in diesen Kästchen sieht man, wie viele Bats, Hits, Runs und Runs Batted In jeder Spieler hatte.«
    Ich dachte daran, was er mir über Baseball beigebracht hatte, und versuchte, einen Sinn aus all den Zahlen auf der Seite zu ziehen. Ich deutete auf den Namen eines Spielers und folgte der Zahlenreihe mit meinem Finger. »Also gut, dieser Spieler hier hat viermal geschlagen. Er hatte also vier Bats und einen Hit und hat einen Run geschafft?«
    Ben sah mich an und aus seinen runden Augen sprach Respekt. »Ja, ganz genau«, erwiderte er. »Missy hat viel länger gebraucht, um das zu kapieren.«
    Ich verspürte ein aufgeregtes Kribbeln über diesen kleinen Sieg.
    Meine zweite Woche verging wie im Flug. Vieles, was mir anfangs wie Zauberei vorgekommen war, ergab allmählich mehr Sinn. Ich vergaß schlicht und ergreifend, stumm darüber zu staunen, wie warm sich die Kleidung anfühlte, wenn sie aus dem Trockner kam, oder wie die elektrische Lampe es mir ermöglichte, bis spät in die Nacht hinein in meinem Bett zu lesen. Ben zeigte mir, wie man den Fernseher mit der Fernbedienung bediente, die mich nahtlos von

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