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Draussen

Draussen

Titel: Draussen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lachmann
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wollte sowieso gehen, bin ganz schön müde …« Alex sah mich an. »Nimmst du mich mit? Oder gehen wir zu mir?«
    Blitzschnell war ich hellwach. Ohjeohje! Der Typ war irgendwie süß, jetzt nix zum Verlieben, aber eindeutig gut für den Hormonhaushalt. Wer wusste, wann sich wieder so eine Gelegenheit bieten würde? Es war nicht nur mein Recht als Single, es war meine verdammte Pflicht, zuzugreifen. Aber andererseits ging man nicht beim ersten Mal miteinander ins Bett. Was aber, wenn es gar kein zweites Mal geben würde?
    Während ich mit mir rang, fragte Alex Connie nach meiner Tasche und meiner Jacke, drückte sie mir in die Hand und schob mich zur Tür hinaus.
    Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich seit Jahren keinen One Night Stand gehabt hatte. Aber ich hatte die gesamten Sex-and-the-City-Staffeln auf DVD, war also eigentlich auf alles vorbereitet. Und, mein Gott, ich war zweiunddreißig, meine letzte langjährige Beziehung war anderthalb Jahre her und ich musste noch ordentlich »auf Zahlen kommen«, wie Ulf sich mal ausgedrückt hatte. Ich musste die Zeit nutzen und noch einige Männer ausprobieren, bevor ich meinen Traummann treffen würde.
    »Lass uns zu dir gehen«, sagte ich relativ cool. Bei ihm konnte ich einfach gehen, wann ich wollte, und musste ihn nicht rausschmeißen. Ich hatte da ja schon die schlimmsten Sachen gehört, von Typen, die unbedingt mit im Bett schlafen wollten und sich an einen klammerten und am Ende noch morgens zusammen frühstücken wollten. Außerdem konnte ich es mir so ja immer noch anders überlegen. »Wenn wir jetzt zu dir gehen, heißt das aber nicht, dass wir – du weißt schon. Also, das ist keine Zusage. Kein mündlicher Vertrag oder so. Wir gehen erst mal zu dir und dann sehen wir weiter, o. k?« Er lächelte und küsste mich und ich schmolz. Als ich wieder bei Sinnen war, redete ich aufgeregt weiter.
    »Also, wir gehen jetzt zwar zu dir, aber was wir bei dir dann letztendlich machen, das sehen wir dann, vielleicht trinken wir was oder wir gucken ’ne DVD …« – wieder ein Kuss, von dem ich wackelige Knie bekam. Mein lieber Herr Gesangsverein, das war aber schön! Eventuell würde ich mich tatsächlich auf mehr einlassen. Als ich wieder Luft bekam, nutzte ich das, ihm mitzuteilen: »Ich mache sowas eigentlich nicht. Ich bin keine Frau für eine Nacht. Nicht dass du das denkst.« Aber vielleicht war ich eine Frau für ein paar Stunden, dachte ich. Er drückte mich in einen Hauseingang.

    Wir küssten uns leidenschaftlichst und mir wurde ganz anders. Langsam orientierte er sich mit seinen Händen in Richtung meiner Brüste, was sehr herrlich war. Schlagartig kam mir in den Sinn, dass ich ja einen Body anhatte! Wie ungeschickt. Wie würde ich das nachher angehen? Meine Körperbehaarung hatte ich unter Kontrolle, ich war ja erst gestern schwimmen gewesen und dementsprechend enthaart, aber das mit dem Body war blöd. Ein Body hieß ganz oder gar nicht. Man konnte nicht erst einmal den Slip anbehalten, man, also ich, musste sich gleich ganz nackig machen. Oder eben nicht. Da hatte ich mir ja ganz schön was eingebrockt.
    Das hatte aber auch niemand ahnen können. Jetzt trug ich alle zehn Jahre mal einen Body, und der brachte mich dann gleich so in die Bredouille. »Ich kann nicht, ich hab einen Body an!« keuchte ich. »Sehr sexy« war seine knappe Antwort zwischen zwei Kussattacken. Na dann. Dann war mir auch alles egal.
    Er winkte ein Taxi heran und wir machten es uns auf dem Rücksitz bequem. Seine Hände waren inzwischen überall und auch ich tastete mich vorsichtig heran.
    Und es fühlte sich gut an. Ich genoss es, seinen Körper ganz nah an meinem zu spüren. Gott, hatte ich das vermisst.
    Als wir bei ihm ankamen, begannen wir schon vor seiner Wohnungstür, uns gegenseitig die Klamotten vom Leib zu reißen, was wir nur kurz unterbrachen, als er sich gründlich die Schuhe an der Fußmatte abputzte. Dabei ließen wir unsere Münder und Zungen nicht einen Moment ohne lustvollen Kontakt. Wir sprachen kein Wort, und so kamen wir mir vor wie ein Paar aus einem dieser autistischen französischen Liebesdramen. Was nicht das Schlechteste war. Als er die Sicherheitsschlösser entriegelt hatte, stürzten wir sofort ins Schlafzimmer. Wenn ich einen Moment lang zur Besinnung kam, fühlte ich mich so sexy und begehrenswert wie nie zuvor. Ich genoss dieses Gefühl. Und ich wollte diesen Mann. Ich wollte ihn so sehr wie Guido Westerwelle einen Ministersessel.
    Ich wollte mich ihm

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