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Draussen

Draussen

Titel: Draussen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lachmann
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hinge mein Leben davon ab. War ja irgendwie auch ein bisschen so. Mein Handy klingelte schon wieder. Es war Ulf. »Hi, Sara! Stör ich?« – »Nein, wieso?« – »Du schnaufst so, als würde ich dich bei etwas sehr Schönem stören …« Ich erklärte ihm, dass ich einen Auftrag hatte und in Eile war und dass mein Akku schwächelte. »Was machst du morgen Abend?« – »Tut mir leid, ich bin schon verabredet.« – »Wieder mit einem Blind Date?« Er klang etwas genervt. »Ja, natürlich.« – »Lass doch mal diesen Internet-Quatsch. Da findest du eh niemanden. Du musst raus, ins Leben! Mit mir zum Beispiel.« Ich hatte ja schon auch Lust, mal wieder mit Ulf loszuziehen, aber das Problem war, dass es auf der Partnersuche tödlich war, mit einem Vertreter des anderen Geschlechts unterwegs zu sein, denn dann dachten alle, man sei schon versorgt. Ich hatte Ulf gebeten, mich mit »Schwesterherz« anzureden, wenn Frischfleisch in der Nähe war. Für mich war Ulf sowieso wie ein Bruder, und wir waren das beste Beispiel dafür, dass Frau und Mann sehr wohl »nur« sehr gut befreundet sein konnten, ohne dass je mehr zwischen ihnen war. »Ein andermal gern, Ulfi«, sagte ich atemlos, während ich weiterrannte. »Der Typ scheint diesmal echt toll zu sein. Ich werde dir dann berichten. Ciao!« In dem Moment gab mein Akku den Geist auf. An der Ampel hielt ich an und war froh, mal etwas verschnaufen zu können. Neben mir stand eine Gruppe Herren in meinem Alter und scherzte miteinander. Einer von ihnen löste sich von seinen Kumpels und kam zu mir herüber. Er sah aus wie eine Mischung aus Orlando Bloom und Jake Gyllenhaal. In dem Moment wusste ich, was mit »Mir stockte der Atem« gemeint war. Wahrscheinlich war der platte Reifen Fügung gewesen, ein kleiner »Zufall« in einem großen Plan! Ich sollte hier entlangschieben, um Orlando die Möglichkeit zu geben, mich anzusprechen. »Excuse me, do you have a light?« Englisch! Er sprach Englisch! War es am Ende wirklich Orlando? Aber warum ermahnte er mich rentneresk wegen des Lichts? Ich schob doch! Ich überlegte gerade, was »schieben« auf Englisch hieß, als ich der Zigarette in seiner Hand gewahr wurde. Ah, er täuschte vor, Feuer zu wollen, um mich anzusprechen! Geschickt. Kokett schüttelte ich den Kopf, legte denselben schief, doch bevor ich sagen konnte: »I’m sorry, I don’t smoke, by the way, my name is Sara«, wandte er sich auch schon mit einem kleinen Nicken wieder seiner Gruppe zu. Anscheinend hatte er wirklich nur Feuer gewollt, denn er tat so, als existierte ich überhaupt nicht. Kurz kramte ich noch in meiner Tasche, stellte das aber sofort ein, als grün wurde, und überquerte dann die Straße. Engländer. Phh. Die konnten eh nicht kochen. Und England war sowieso viel zu weit weg.
    Außerdem war es jetzt sicher zu spät für die Kletterer. Und ich hatte auch keine Lust mehr. Ich beschloss, einfach nach Hause zu gehen und mein Rad zu flicken. Schließlich brauchte ich es morgen früh wieder.
    Zuhause guckte ich nebenbei noch etwas Dr. House. Ich hätte wetten können, dass es diesmal wirklich Lupus war.
    Wieso meldete sich Connie eigentlich nicht? Vielleicht war ja auch ihr Akku alle. Sie hatte noch so ein uraltes Riesen-Handy, das man wegen seiner Größe in einem Leiterwagen hinter sich herziehen musste, und der Akku hielt gefühlte fünf Minuten. Das war überhaupt die Idee! »Von mir kriegt Connie ein neues Handy zum Geburtstag«, dachte ich zufrieden, während ich den Fahrradschlauch ins Wasser tunkte. Denn eine besser erreichbare Connie war natürlich auch in meinem Interesse. Natürlich half ich ihr bei der Geburtstagsparty übermorgen, und ich spekulierte schon darauf, mein Blind Date Nicolai mitzubringen, falls er sich morgen bewähren sollte.
    Das Telefon klingelte. Bestimmt war das Connie. »Sara Lange, hallo?« – »Hi. Hier ist Micha.« An der Art, wie er das sagte, merkte ich sofort, dass mit meinem Bruder mal wieder etwas nicht stimmte.
    »Micha, was ist los?« – »Nüggs. Ich wollte nur mal so anrufen …« – »Du hast mich noch nie, niemals ›nur mal so‹ angerufen. Du hast doch irgendwas! Eine Frau. Es steckt bestimmt eine Frau dahinter.« – »Nöö. Wie kommst du denn darauf?« – »Micha! Du hast einen guten Job, der dir Spaß macht, du kannst kochen, du hast eine tolle Wohnung und einen Haufen Kumpels, mit denen du einen draufmachen kannst. Außerdem machst du Sport, bist pumperlgesund und hast ein funktionierendes – oder

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