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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hierhergeschleift, um sie zu opfern.
    Worum es bei dieser Opferfeier ging, was geschehen sollte, welche blasphemischen Götter hier verehrt wurden – dies alles wußte ich nicht. Vielleicht mischte ich mich hier in ein Ritual ein, das Gesetz und Sitte entsprach. Mangar und Sosie na Arkasson konnten sogar Verbrecher sein, die ihrer gerechten Strafe zugeführt wurden.
    Aber kein zivilisierter Mann bindet ein junges nacktes Mädchen an einen Pfahl und umtanzt sie bei Fackelschein. Ich war sicher, daß ich keinen schwerwiegenden Fehler beging, als ich den Bogen zur Hand nahm, der mir von dem Unbekannten an Bord der Lorenztone verächtlich hinterlassen worden war. Es handelte sich nicht um einen großen Langbogen aus Loh. Ich verbannte jeden Gedanken an Seg Segutorio aus meinem Kopf, jenen Meister mit dem Bogen, der längst tot war – ich hatte ihn unter den Hufen vieler Nactrixes verschwinden sehen.
    Aber wie konnte man jemanden wie Seg Segutorio vergessen?
    Ich spannte meine Waffe. Ich durfte nicht an Seg denken. Dort drüben tanzten zwanzig Männer, und nach dem vierten oder fünften Pfeil würden die übrigen in die rosafarbenen Schatten fliehen. Sie sollten mir nicht entkommen; ich mußte mich also beeilen.
    Ich zog die Bogensehne zurück und begann zu schießen.
    Eins, zwei, drei, vier – vier Männer sanken zu Boden; Pfeilschäfte ragten aus ihren Körpern.
    Das Trommeln und Singen hörte auf.
    Einer der Männer brüllte etwas, und ich schoß ihm in den Mund.
    Nun begannen andere zu schreien und davonzurennen, und ihre nackten weißen Körper schimmerten im rosafarbenen Licht der Monde.
    Ich streckte drei weitere Männer nieder, ehe die übrigen in alle Winde zerstreut waren. Von nun an würde ich der Gejagte, sein nicht sie. Ich mußte mich beeilen.
    Sosie musterte mich, als sei ich durch die Leinwand einer Schattenrißbühne gesprungen, eine greifbare Gestalt aus Fleisch und Blut, die wunderbarerweise die Rolle des Phantoms übernommen hatte.
    »Sosie«, sagte ich kurz. »Ich bin gekommen, dich aus der Gewalt dieser Männer zu befreien. Mangar hat mich geschickt ...« Während ich sprach, durchschnitt ich ihre Fesseln. Als die Schnüre zu Boden fielen, sank sie zusammen. Der Schmerz des sich belebenden Blutkreislaufes war zu groß; ich würde sie tragen müssen. Sie war keine Delia, die leichtfüßig an meiner Seite rannte und ein Schwert schwang, obwohl sie eben erst losgebunden worden war.
    »Mangar, mein Vater!« stöhnte sie. »Ich habe gesehen ... was sie mit ihm getan haben! Die Ameisen! Die Ameisen! «
    »Zair wacht jetzt über ihn«, sagte ich.
    Einen entsetzten Augenblick lang überlegte ich, ob die Menschen aus Arkasson vielleicht Grodno anbeteten, die falsche Gottheit der grünen Sonne Genodras. Aber Sosie ließ nicht erkennen, ob sie mich verstanden hatte. Ich rannte los. Ich verließ den Lichtkreis der Fackeln und stürzte mich in die rosafarbene Dunkelheit, die eigentlich keine Dunkelheit war; die vier Monde waren zu hell. Ich floh – und dann blieb ich stehen. Sosie hatte sich zu einem kleinen Busch niedergebeugt, einem Palinebusch. Sie begann die gutschmeckenden gelben Palines in den Mund zu stecken, die nahrhaft und erfrischend waren.
    Am Boden liegend, suchte ich den Horizont ab. Einer der Folterknechte zeigte sich vor dem Himmel und wurde mit einem Pfeilschuß niedergestreckt.
    Sein Schrei lockte weitere Männer an, die wie die Dummköpfe herbeiliefen und ebenfalls von Pfeilen getroffen wurden. Wie viele waren es noch? Mindestens zehn, überlegte ich.
    »Sosie«, sagte ich drängend. »Ich bin Dray Prescot. Dein Vater hat mir das Versprechen abgenommen, dich zu retten. Du bleibst jetzt hier im Palinebusch liegen und rührst dich nicht. Ich komme dich holen.«
    Trotz ihres betäubten Zustands begriff sie, was ich meinte.
    In den nächsten Minuten machte ich mich auf die Jagd nach Männern, die Mädchen an Pfähle fesselten und folterten.
    Einer nach dem anderen starben sie, bis sich schließlich fünf Gestalten zusammenkauerten, ihre Äxte und Speere schwangen und mich gemeinsam angriffen, während ich einen aus ihrer Gruppe niederstreckte, der mir einen Speer in den Bauch stoßen wollte.
    Dies war der Augenblick, auf den ich gewartet hatte – wie ich beschämt gestehen muß.
    Mein Bogen fiel ins Gras. Das Langschwert der Krozairs wurde aus dem Gürtel gerissen – dem Gürtel, den mir Delia an Bord des Flugboots gegeben hatte. Ich ergriff die Waffe mit beiden Fäusten. Auf diese Weise

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