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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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packen und verschlingen ließ.
    Sein Maul öffnete und schloß sich ärgerlich.
    Doch ich war mindestens ebenso wütend.
    Wieder griff ich an, zielte auf das Auge, hieb daneben, schlug nach unten und spürte plötzlich, daß die Klinge brach. Ich warf den Griff in das Auge. Doch das Metallstück prallte harmlos von der Nase des Wesens ab.
    Mein großes Kriegsschwert lag zwischen den Vorderklauen des unheimlichen Shorgortz.
    Ich nahm den Dolch aus dem Mund und bohrte ihn tief zwischen zwei Klauen. Das Bein wurde zurückgezogen und nahm dabei den Dolch mit, doch da bekam ich das große Schwert zu fassen.
    Eine bloße Stahlstange. Stumpf wie das Kinn eines Boxers. Ich machte einen tiefen Atemzug und roch den scheußlichen Schleim, der meinen Körper bedeckte. Dann ging ich in Stellung und sprang los.
    Die Schwertspitze drang in das linke obere Auge ein, das sofort zerplatzte und herausquoll. Ich rutschte aus, stürzte, rollte zur Seite, sah eine Klaue in meine Richtung zucken und rollte weiter. Die scharfen Reißkrallen bohrten sich wenige Zentimeter neben mir in den Boden.
    Ich sprang auf und stieß das Schwert mit einer letzten verzweifelten Bewegung durch das zerstörte linke untere Auge. Diesmal zog ich die Waffe nicht gleich wieder heraus, sondern stemmte mich dagegen und drückte so fest ich konnte. Ich schwitzte und atmete schwer, und meine Füße hoben sich vom Boden, als sich das Wesen aufrichtete. Es kreischte, und ich brüllte aus voller Lunge. Der Shorgortz stimmte sein Todeslied an.
    Ich spürte ein Vorderbein an mir entlangfahren, spürte, wie die Krallen meine Tunika zerfetzten.
    Dann ließen meine Finger den glatten Schwertgriff los. Ich stürzte rücklings zu Boden und prallte heftig auf das Gestein, doch ich verlor das Bewußtsein nicht und vermochte die Arme zu heben, um die Kreatur notfalls mit bloßen Händen abzuwehren.
    Doch da setzt meine Erinnerung aus. Ich weiß noch, daß eine leise Stimme rief: »Hai! Jikai!« Aber das hatte keine Bedeutung mehr für mich.
    Das Wesen lag am Boden und blutete aus vielen Wunden. Ich taumelte wie betäubt zurück, erschöpft, mit leeren Händen. Männer umringten mich. Ich hörte Waffengeklirr. Ich hörte Krieger brüllen, ohne etwas zu verstehen.
    Dann rissen mich plötzlich Worte in die Wirklichkeit zurück, Worte, die sich wie ein Lanzenstich in mein Gehirn bohrten:
    »Das ist dieser Drak ti Valkanium! Nehmt den Rest gefangen! Der Verräter soll sterben, und zwar langsam! Legt ihn in Ketten!«

12
     
     
    Man schmiedete mir Ketten an, und unser armseliger Haufen wurde gefesselt zu Tal und zum Kanal geführt.
    Ich wußte, was mir nun bevorstand. Irgendwie hatte ich es geahnt, irgendwie hatte ich gewußt, daß ich eines Tages Sklave des Herrschers sein und eine seiner Barken schleppen würde. Nun vollendete sich der Kreis meines Geschicks in Vallia.
    Der Unterschied lag darin, daß ich und die Kameraden, die von den Söldnern des Herrschers gefangengenommen worden waren, als Gesetzlose galten, die die Karawane Kov Vektors beraubt hatten. Die Hochzeitsgeschenke waren verloren und unauffindbar. Ich hatte keine Ahnung, wo sie versteckt waren. Erleichtert erfuhr ich, daß wir nicht peinlich verhört werden sollten. In manchen kregischen Ländern ist die Folter alltäglich, doch in Vallia war sie seit Jahrhunderten verboten. Wir wurden nach Vondium gebracht, um vor ein ordentliches Gericht gestellt zu werden – wenn ich sage, wir wurden gebracht, ist das nicht richtig – wir mußten ein Boot schleppen und legten den ganzen Weg auf schmerzenden Füßen zurück.
    Nachdem die Hochzeitsgeschenke verschwunden waren, blieb Prinzessin Majestrix nichts anderes übrig, als den Freier zurückzuweisen. Das konnte ihr niemand übelnehmen. Es mußten von beiden Seiten Geschenke gegeben werden, das war eine Sitte dieser Zivilisation. Es gab keine Mitgift – die Hochzeit galt als eine Art Austausch.
    Wir wurden schlimm behandelt. Nachts schliefen wir an Bord eines übelriechenden Boots, das nur für uns Sklaven reserviert war – doch die übrige Zeit stemmten wir uns in die Leinen.
    Ich will diese Zeit nicht näher beschreiben. Mein Haar und mein Bart verfilzten sich und wurden immer länger und bedeckten schließlich fast mein ganzes Gesicht. Die Wunden, die ich von dem Kampf mit dem Shorgortz davongetragen hatte, entzündeten sich und eiterten. Ohne mein Taufbad im heiligen Teich des Zelph-Flusses wäre ich bald ein toter Mann gewesen. Die Peitschenhiebe der Sklavenaufseher

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