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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zu sehen, was sich rings um mich ereignete.
    Ein Hieb traf mich am Hinterkopf, und ich taumelte vorwärts. Benommen fuhr ich herum, wehrte mich gegen die gewaltige Kettenlast, nahm die Peitsche aus dem Mund und schlug dem Burschen den Griff ins Gesicht. Blut spritzte, und er taumelte aufkreischend zurück. Ich hieb mit der Peitsche nach den Wächtern und traf einen Mann um den Hals. Ich zerrte ihn auf mich zu, brach ihm das Genick und warf ihn zur Seite. Ich war bereit, dies zu wiederholen, sooft dies nötig war.
    Da hörte ich einen schrillen Schrei – und erkannte Delias Stimme, die Stimme der Majestrix. Noch nie hatte ich sie so schreien hören: »Tötet ihn nicht! Wer Dray Prescot tötet, den lasse ich bei lebendigem Leibe verbrennen!«
    »Tochter! Tochter!« Eine wütende Stimme – der Herrscher!
    Ich warf den Kopf in den Nacken. »Ich bin Dray Prescot! Ich beanspruche deine Tochter Delia! Sie gehört mir! Vor aller Welt sage ich: sie gehört mir!«
    Nun gingen die Wächter zum Angriff über, und ich trieb sie zurück.
    »Sie gehört mir! « brüllte ich. »Du kannst nichts dagegen tun, Herrscher, nichts! «
    Ein Wächter ließ hinterhältig seine Peitschenschnur über den blutverschmierten Boden herangleiten. Sie wickelte sich um mein Bein und brachte mich zu Fall. Ich beugte mich vor, zog die Peitsche an mich, und ehe er merkte, was geschah, versetzte ich ihm einen Kniehieb in den Leib und knallte ihm die Fäuste ins Genick. Sein Kopf baumelte ihm im Nacken, als er lautlos zu Boden sank.
    Ich wußte, daß sich Delia in den Händen der Würdenträger wand, die über ihr Verhalten bestimmt entsetzt waren. Ich erledigte einen weiteren Wächter. Sämtliche Empfindungen waren in mir abgestorben. Ich kämpfe wie eine Maschine. Der Herrscher fluchte vor sich hin; ich kannte nun seine Stimme, die ich so schnell nicht vergessen würde.
    »Bringt ihn fort, Wächter! Bringt ihn fort und richtet ihn hin! Auf der Stelle!«
    »Durch meinen Tod gewinnst du gar nichts, Herrscher. Ich werde doch siegen; meine Delia wird siegen; du kannst nur verlieren! Dummkopf! Denk an die Tochter, die du liebst! Denk an Delia!«
    »Schafft ihn fort!«
    Ich weiß nicht, wie viele Wächter auf mich lossprangen. Die Peitsche wurde mir aus der Hand geschlagen. Ich hatte das Gefühl, daß hundert Hände mich ergriffen. Ich wurde wie ein Teppich vom Boden hochgenommen. Mein Kopf hing herab. Doch ich sah den schimmernden Punkt, den Vater Delias auf seinem Thron, und ich brüllte: »Du Dummkopf! Du hast verloren!«
    »Schlagt ihm den Kopf ab! Auf der Stelle! «
    Die Gruppe der Wächter schleppte mich aus dem Thronsaal. Ich war von einer Mauer aus dunkelroten Uniformen umgeben, einer Mauer, die sich bewegte, die von kräftigen Beinen getragen wurde. Diese Männer waren keine Sklavenwächter oder Aragorn und auch nicht die Gefängniswärter mit ihren schwarzen Ärmeln. Schmerz und Schwäche kehrten zurück. Ich spürte die zahlreichen Wunden an meinem Körper. Nun, mein Kopf würde bald von dem mißbrauchten Leib getrennt werden, dann konnte ich ruhen.
    Über mir sah ich geschmückte Decken vorbeiziehen. Wir gingen um Ecken und durch Korridore. Wie viele Männer trugen mich? Sechs? Ich hörte einen Fluch. Wir hatten einen kleinen Vorraum erreicht; in der Decke ließ eine achteckige Öffnung die Farben der Sonnen von Antares eindringen. Die Männer ließen mich los. Ich fiel zu Boden und rollte herum. Mein Kopf dröhnte, doch ich stemmte mich auf die Hände hoch und versuchte die Beine anzuziehen.
    »Was machst du denn ... aargh! « Eine Männerstimme.
    Ich zwang meine Augen, die Szene wahrzunehmen, die sich da vor mir abspielte. Ich sah fünf tote Männer, in dunkelrote Uniformen gekleidet. Ich sah eine sechste Gestalt mit blutigem Rapier und einer blutigen Main-Gauche in der anderen Hand. Er kam auf mich zu, und ich dachte schon, meine letzte Minute wäre angebrochen. Und ...
    »Beim Verschleierten Froyvil, Dray! Gute Kämpfer waren das – und ich habe sie getötet!«
    Meine Gedanken überschlugen sich. Diese Stimme kannte ich!
    Aber – das war doch unmöglich, ganz und gar unmöglich!
    Dieser Mann war doch bereits zu den Eisgletschern Sicces eingegangen!
    Und wieder hörte ich seine Stimme.
    »Bei allen zerschlagenen Tartschen am Hlabro-Berg, Dray! Kopf hoch, alter Dom!«
    Ich schüttelte den Kopf. Meine Hände zitterten. Ich sah meine Finger, wie sie auf dem Boden hin und her bebten, dicht neben der Blutlache eines toten Kämpfers. Langsam hob

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