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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erinnerte mich an Königin Lilah, die stolze und sinnliche Königin des Schmerzes.
    Schließlich überwand sie ihre Sprachlosigkeit. »Ich lasse dich vierteilen! Daß du mit mir, der Kovneva, so sprichst! Du bist ein Tor, ein Cramph!«
    Ich packte ihr linkes Handgelenk und hob es in die Höhe. Dann starrte ich ihr in die Augen. Ihr Gesicht entspannte sich, als sie den Ausdruck der herrischen Gewalt in meinen Zügen sah – diesen Ausdruck, der mich schon oft zur Verzweiflung gebracht hat. In diesem Augenblick jedoch wurde der Widerstand dieser Frau gebrochen.
    »Der Herrscher«, flüsterte sie. »Er ist nach Vindelka geflogen. Die Prinzessin Majestrix fliegt mit ihm. Ich soll ...« Sie schluckte. »Ich soll dich im Auftrag der Prinzessin im Namen des Herrschers auffordern, dich der Reisegruppe anzuschließen.«
    Ich ließ ihr Handgelenk los, und sie rieb daran herum.
    »Sehr gut, Kovneva. Ich werde dir die Höflichkeit entgegenbringen, die dir zusteht. Aber führe beim nächstenmal keinen solchen Mummenschanz auf, wenn du mir eine Botschaft vom Herrscher überbringst.«
    »Ich werde daran denken.«
    Es lag mir nichts daran, diese Frau einzuschüchtern. Doch mich beherrschte der Gedanke an die Gefahren, in denen Delia schweben mochte. Natürlich mußten nun alle Pläne geändert werden. Delia mußte es gelungen sein, ihren Vater an den Strom von Valka zu erinnern und für meine Gegenwart in Vindelka zu sorgen. Daß sie Kovneva Katrin als Botin gewählt hatte, bedeutete sicher, daß sie diese Frau schätzte, wenn sie ihr vielleicht auch nicht traute.
    Rahartdrin – das Land Rahart – ist eine große Insel vor der Südwestspitze Vallias, südlich der Wasserstraße zwischen Womox und den Blauen Bergen. Sie war etwa fünfmal so groß wie Valka. Katrin war eine Kovneva, ich nur ein einfacher Strom. Kein Wunder, daß sie so heftig auf mein unbotmäßiges Verhalten reagiert hatte!
    In weite Umhänge gehüllt, gingen wir schnell an Bord eines wartenden Flugboots, und ich fragte mich, welches Interesse Katrin Rashumin an dieser Sache haben mochte. Sie war mehr als eine einfache Botin. Wie hoch stand sie in der Gunst des Herrschers? Und wie loyal war sie gegenüber Delia?
    Das Flugboot entsprach der üblichen Konstruktion; es war blütenblattförmig und etwa fünfzehn Meter lang und hatte im hinteren Drittel eine luxuriös ausgestattete Kabine. Über der Kabine befand sich ein Sonnendeck. Ich bemerkte am Heck die Flagge Vallias, das gelbe Schrägkreuz auf rotem Grund, während Katrins Flagge, eine gelbgrüne Lotusblüte auf Rot, am Bug wehte. Offensichtlich war dies ihr privates Flugboot.
    Der Luxus der Kabine bestätigte meinen Eindruck; der Raum war verschwenderisch, doch zugleich nüchtern ausgestattet, was Katrins Charakter entsprach. Ich warf meinen Umhang auf eine Liege und sah mich nach etwas Trinkbarem um. Das Flugboot nahm Kurs auf Vindelka. Die Mannschaft trug gelbgrün gestreifte Ärmel mit einem roten Doppelstreifen und schien ihr Handwerk zu verstehen. Trotzdem konnte man sich an Bord eines Flugboots nie ganz sicher fühlen; ich dachte daran, was Naghan Furtway, Kov von Falinur, über die Rasts von Havilfar gesagt hatte. Pela brachte guten Wein, und ich machte mich auf eine langweilige Reise gefaßt.
    Doch kaum war der Wein serviert, als Katrin ihre Gesellschafterin aus der Kabine scheuchte und die Tür verschloß. Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, daß ich ihr in einem Flugboot, das dreihundert Meter über dem Boden dahinflog, entwischen könnte.
    »Du weißt, daß die Racters das Presidio gezwungen haben Valka mit ungerechten Steuern zu belegen?« begann sie ohne Umschweife.
    »Ich weiß, Kovneva.«
    »Bist du deshalb in Vondium?«
    »Ja.« Dieser Grund war so gut wie jeder andere. Ich spürte, daß sich der Herrscher ein Urteil über mich gebildet hatte – ob ich den Mann nun mochte oder verabscheute, wußte ich noch immer nicht –, und er hatte kein Wort über die Steuern verloren.
    »Und du gedenkst nichts dagegen zu unternehmen?«
    »Was hattest du denn im Sinn?«
    Schon das Wort ist bei all jenen verpönt, die Steuern zahlen müssen. Für Menschen, die Gelder einnehmen für Zwecke, die sie für ehrenvoll halten, hat das Wort andere Bedeutungen. Doch jeder Steuereinnehmer hält seine Forderungen für gerecht. Meine Valkaner zahlten Steuern, die sehr hoch waren, die ungerecht hoch waren, wie ich seit meiner Ankunft in Vondium hatte feststellen müssen. Mein egoistisches Interesse an Delia hatte mich

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