Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
auf die viel auffälligere Attrappe und hielten die Corona für irgendein Trümmerstück. Erst wenn sie die Sensoren umstellten, um die wahre Größe der Objekte zu erkennen, würden sie feststellen, dass das vermeintliche Trümmerstück eine Fregatte war.
Die ganze Zeit über stürzten die Geschosse drei und vier still und unauffällig in Richtung Magaria. Rasengrüne Projektile, auf deren Spitzen tödliche weiße Fußbälle gemalt waren.
Während er auf die Reaktion der Naxiden wartete, wies er mit einem Rundruf alle an Bord an, in ihre Vakuumanzüge zu steigen. Nur Maheshwari antwortete direkt auf den Befehl.
»Die Mannschaft im Maschinenraum trägt die Anzüge bereits, mein Lord.«
Es war der erste Kontakt mit Maheshwari, seit die Corona ihren Liegeplatz verlassen hatte.
»Sehr gut«, sagte Martinez. Er schnallte sich ab, um den Anzug anzulegen, der schon die ganze Zeit in einem Fach auf der Brücke auf ihn wartete. Als er die Hosen ausziehen wollte, wobei ihm der Pistolengurt im Weg war, zögerte er.
Seine Crew, sein kleines Königreich mit neunzehn Untertanen, hatte ihn bei diesem verrückten Unterfangen unterstützt. Vielleicht lag es daran, dass sie gewohnheitsmäßig alle Befehle befolgten, vielleicht auch an seinem ruhigen, beherrschten Verhalten in einer verwirrenden Situation … und vielleicht auch, weil sie Angst hatten, er könnte die Pistole einsetzen. Doch jetzt hatten sie sich alle auf die eine oder andere Weise auf ihr Abenteuer festgelegt, und die Pistole hing schwer an seiner Hüfte und hatte ihm bereits einen blauen Fleck eingetragen.
Er rollte sie in den Gürtel ein und steckte sie in den Spind.
Als er die sanitären Einrichtungen in der unteren Hälfte seines Anzugs fast angelegt hatte, stieß Clarke, die auf die Anzeigen achtete, während ihre Partnerin sich anzog, auf einmal einen Ruf aus.
»Raketenimpulse! Es sind viele! Sie kommen von der Ferogash, der Kashma, der Majestät … sie schießen jetzt alle auf uns, mein Lord!«
Martinez zog sich eilig an und sprang in den Käfig des Kommandanten, um die Abtastungen aufzurufen.
Sämtliche Schiffe des naxidischen Geschwaders hatten genau im gleichen Augenblick ihre Salven abgefeuert.
»Zielt etwas davon auf uns?«, fragte Martinez.
»Äh … dazu ist es noch zu früh, mein Lord.«
Im Käfig hängend, schloss Martinez die restlichen sanitären Einrichtungen an und beobachtete, wie sich die Situation entwickelte. Bald wurde klar, dass die Tarnung nicht funktionierte. Von den einhundertvierundsechzig abgefeuerten Raketen zielten viel zu viele auf die Corona und viel zu wenige auf die Attrappe.
Die Naxiden hatten jedoch den Fehler begangen, alle Raketen gleichzeitig abzufeuern. Die Waffenmeister auf den Schiffen manövrierten sie offenbar von Hand und achteten darauf, sie nicht wie die der Ferogash in dichter Formation fliegen zu lassen, doch sie kamen immer noch in einer einzigen breiten Welle an. Martinez konnte seine Verteidigung so einstellen, dass er mit jeder Abfangrakete jeweils eine große Zahl feindlicher Raketen ausschaltete.
Die Naxiden hätten ihre Salven besser im Abstand von zehn Sekunden abfeuern sollen, dachte er. Dann hätte er viel mehr Raketen verbraucht, um sie abzufangen.
Als das Gegenfeuer der Corona die meisten naxidischen Raketen ausschaltete, blühten riesige Strahlungswolken auf. Vierzehn feindliche Raketen hatten überlebt, die sämtlich mit den Defensivlasern der Corona ausgeschaltet werden konnten. Kadett Kelly konnte anscheinend gut mit den Lasern umgehen, ahnte die
Kurswechsel der Raketen voraus und vernichtete sie der Reihe nach.
Inzwischen hatte auch die Besatzung der Brücke die Anzüge angelegt, und die Corona beschleunigte wieder mit sechs Grav in Richtung Wurmloch vier. Martinez hatte noch einundachtzig Raketen übrig.
Außerdem rasten immer noch zwei seiner Raketen auf Magarias Ring zu. Mit großem Interesse verfolgte er ihre Flugbahn auf seinen Monitoren. Wenn auch nur eine davon ihr Ziel erreichte, war die Rebellion vorbei. Zugleich wäre das Leben von vier oder fünf Millionen intelligenten Wesen zu Ende.
Offenbar hatten die Naxiden mindestens eines der antriebslosen Geschosse entdeckt, denn die Rakete vier wurde von einem Defensivlaser erfasst und zerstört. Die Antimaterie breitete sich in einer großen Wolke aus. Es war nicht die erhoffte gewaltige Explosion, aber immerhin eine spektakuläre Strahlungswolke. Die Strahlung störte offenbar die feindlichen Sensoren oder das
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