Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
möglicherweise sogar mit einem erheblichen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit, und sich einander annäherten. Man unterstellte, das größte Problem bestehe darin, die genaue Position der feindlichen Schiffe zu bestimmen, da sie jederzeit abrupt den Kurs wechseln und sich weit von der vorausberechneten Flugbahn entfernen konnten, bis das Radarsignal zum Sender zurückkehrte. Aufgrund der Entfernungen waren Laserstrahlen, die stark genug wären, um ein Schiff zu zerstören, praktisch nutzlos. Bei einer Geschwindigkeit von 0,3c konnte man jedem Strahl, der sich geradlinig ausbreitete, mühelos ausweichen. Deshalb stützten sich die Angriffe auf intelligente und lenkbare Raketen, die das Ziel verfolgten. Laser wurden nur als letzte Nahverteidigung eingesetzt, mit der man anfliegende
Raketen zerstören konnte. Unterwegs bekamen die Raketen aktualisierte Kursdaten, um die Ausweichmanöver des Feindes und dessen Gegenmaßnahmen zu berücksichtigen. Dabei manövrierten sie hinter explodierenden Antimateriewolken, waren teilweise vor den Sensoren des Feindes verborgen und zogen mitunter auch eigene Geschwader in Mitleidenschaft.
    Soweit Martinez es sagen konnte, hatte bisher noch niemand eine Taktik entwickelt, die mit einem fliehenden Schiff umgehen konnte, das einen großen Vorsprung hatte, während sich das zweite Schiff praktisch nicht bewegte und wie auf dem Schießstand über eine Entfernung von nicht einmal einer Lichtsekunde seine Raketen abfeuerte. Die Ironie dabei war, dass es sich im Grunde um ein sehr einfaches taktisches Problem handelte, bei dem die komplizierten, im Laufe von Jahrhunderten entwickelten Manöver völlig nutzlos waren. In einer Situation wie dieser wären starke Laser hilfreich gewesen, denn die Entfernung war so gering, dass man unmöglich ausweichen konnte. Diese großen Laserkanonen existierten jedoch nicht. So lief es auf eine Art simpler Prügelei hinaus, bei der ein Riese und ein Zwerg aus einer Entfernung von ein paar Zentimetern mit Fäusten aufeinander eindroschen.
    Wenn der Zwerg überleben will, muss er schneller denken und sich geschickter bewegen, dachte Martinez.
    Er konfigurierte zwei Raketen, um die feindliche Salve auszuschalten, dann zögerte er. Vielleicht war auch eine schon genug, um die Aufgabe zu erledigen.

    Für jede Geschützbatterie hatte er sechs Reserveladungen, insgesamt also sechsundneunzig Geschosse. Sechs hatte er gerade eingesetzt. Er wusste nicht, wie viele Raketen das feindliche Geschwader besaß, es mussten jedoch Tausende sein, und in den riesigen Magazinen der Ringstation lagerten noch viele weitere.
    Möglicherweise konnte er es sich gar nicht erlauben, pro Salve mehr als ein Geschoss einzusetzen. Die Naxiden konnten für jede seiner Raketen acht eigene abfeuern und waren immer noch im Vorteil.
    Er beschloss, nur eine Rakete abzuschießen.
    »Zwei neue Raketen, mein Lord.«
    Sie zielten offensichtlich auf seine fünfte und sechste Rakete, die auf den Ring zuhielten. Er hatte damit gerechnet, dass diese Raketen auffallen und zerstört werden würden, und war deshalb nicht weiter enttäuscht. Vielmehr berechnete er den Schnittpunkt der Flugbahnen und überlegte, ob er sich die Explosion zunutze machen konnte. Er feuerte seine eigene Rakete ab und stellte sie so ein, dass sie die anfliegende Salve zerstören würde, ehe die feindliche Abwehr seine Geschosse fünf und sechs traf.
    Gedeckt durch die große Strahlungswolke, die nach der Vernichtung von neun Antimateriegeschossen entstand, setzte er seine Attrappe ab, wechselte den Kurs um dreiundzwanzig Grad nach Backbord, blieb auf der Ebene der Ekliptik und erhöhte den Schub auf zehn Grav.
    Als sich die Wolke wieder auflöste, trafen die feindlichen Abwehrgeschosse seine Raketen fünf und sechs
und erzeugten zwei neue Wolken, hinter denen die Corona noch einige weitere Minuten verborgen blieb. Sobald sich die Strahlung auflöste, schaltete Martinez die Maschinen ab und ließ das Schiff treiben.
    Nun sahen die Naxiden vor allem die Attrappe auf ihren Bildschirmen - eine umgerüstete Rakete, die ein Radarecho von der Größe der Corona bot und mit stetigen sechs Grav auf dem alten Kurs der Corona weiter beschleunigte. Natürlich würden die Radarstrahlen auch die Corona selbst erfassen, doch Martinez hoffte, die Beobachter würden das Schiff nicht für interessant genug halten, um sich weiter darum zu kümmern. Wenn er einfach nur ein lebloses Echo auf dem Bildschirm blieb, konzentrierten sie sich hoffentlich

Weitere Kostenlose Bücher