Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
anderen kehrte Lord Chen in den Sitzungssaal zurück. Vor dem Podium lagen zerbrochene Möbelstücke herum wie alte Knochen. Die Konvokaten holten sich, was noch brauchbar war, oder borgten sich Stühle der Kollegen aus, die geflohen oder tot waren. Lord Saïd wurde zum vorläufigen Vorsitzenden bestimmt, musste die Sitzung jedoch ohne den Amtsstab leiten, der verschwunden war und erst eine Weile später wieder auftauchen sollte.
    Die Konvokation erließ sofort eine Verordnung, nach der das Komitee für die Rettung der Praxis für illegal erklärt wurde, wer und was auch immer dahinterstecken mochte. Weiterhin stimmten sie ab, dass die Zugehörigkeit zu der Organisation mit dem Tode bestraft werden sollte. Darauf wandte jemand ein, die Prügelstrafe
sei die bessere Wahl, worauf eine Diskussion über die jeweiligen Vorzüge der Enthauptung oder der Prügelstrafe einsetzte. Schließlich meldete sich eine terranische Konvokatin mit zerfetztem Hemd und blauem Auge zu Wort und erklärte, da die ersten Aufwiegler von einer Klippe geworfen worden seien, sollte dies auch mit allen anderen geschehen.
    Die Konvokaten fanden diese Debatte derart faszinierend, dass sie noch etwa zehn weitere Gesetze verabschiedeten und eine volle Stunde verstreichen ließen, ehe jemand daran dachte, die Kommandantur zu rufen und die Flotte über die Bedrohung des Reichs zu informieren. Nachdem Flottenkommandant Jarlath Bescheid wusste, dauerte es noch einmal eine Stunde, bis jemand es für nötig hielt, ihn über den Ungehorsam der naxidischen Geschwader zu informieren.
    Das Reich war in der Unterdrückung der Rebellion ebenso unerfahren wie die Rebellen in deren Ausführung.
    Jarlath befahl sofort seinen drei Kreuzergeschwadern, Elkizer zu verfolgen. Nur notdürftig bemannt, verließen sie den Ring und jagten mit mehr als zehn Grav in Richtung Vandrith, doch schon nach weniger als einer Stunde erkannte Jarlath, dass die Verfolgung sinnlos war, und rief die Schiffe zurück.
    Allmählich dämmerte dem Oberbefehlshaber, dass seine Lage möglicherweise gefährlicher war, als er es zunächst angenommen hatte. Er hatte inzwischen gehört, was Akzad über das Komitee zur Rettung der
Praxis gesagt hatte, und musste davon ausgehen, dass zahlreiche Naxiden bei dem Plan mitwirken würden. Außerdem erinnerte er sich, dass Elkizer mit einer Gruppe älterer Offiziere und Militärpolizisten auf dem Ring herumgelaufen war. Zu seinem Erstaunen wurde ihm bewusst, dass Elkizer offenbar die Kaperung der nicht naxidischen Schiffe geprobt hatte.
    Die Flotte besaß dreihunderteinundvierzig Kriegsschiffe. Achtundsechzig oder beinahe zwanzig Prozent wurden von Naxiden bemannt und befehligt. Es waren acht komplette Geschwader mit jeweils sechs bis zehn Schiffen, dazu kamen noch einige einzelne Einheiten, die hier und dort mit verschiedenen Aufträgen unterwegs waren. Zwei dieser Geschwader waren bei der Heimatflotte in Zanshaa stationiert gewesen, zwei weitere bei der Zweiten Flotte in Magaria, eines bei der Vierten Flotte in Harzapid, eines bei der Dritten Flotte in Felarus, und ein Geschwader schützte die naxidische Heimatwelt Naxas. Das letzte stand in Comador.
    Bald darauf übermittelten die Kommunikationslaser dringende Botschaften an die Kommandanten der Flotten und Geschwader in Harzapid, Felarus und Comador. Warnungen ergingen auch an die Schiffe, die auf weiter entfernten Posten Dienst taten. Es würde Tage dauern, bis die letzten Antworten eintrafen, obwohl die Relaisstationen an den Wurmlöchern ihre Signale mit Lichtgeschwindigkeit verbreiteten. Jarlath befürchtete, dass ihm die Antworten sowieso nicht gefallen würden.
    Er zögerte, bevor er Nachrichten/Mails an Fanaghee
in Magaria und den Kommandanten in Naxas schickte. Schließlich fand er aber, dass er durch Schweigen nichts gewinnen konnte, fragte Naxas nach dem derzeitigen Status, berichtete Fanaghee von der Meuterei seiner beiden Geschwader und befahl ihr, die Schiffe abzufangen.
    Anschließend ging er im Kopf noch einmal die Zahlen durch und fand sie ebenso entmutigend wie beim ersten Versuch.
    Magaria war der Schlüssel. Falls Fanaghee und ihre Kräfte loyal blieben, würde das Reich den kommenden Sturm überstehen.
    Falls nicht … nun ja, dachte Jarlath, es kann nicht schaden, Zuversicht an den Tag zu legen.
    Erst später, volle neun Stunden, nachdem Elkizer seine Befehle missachtet hatte und an Vandrith vorbeigeflogen war, fiel Jarlath ein, dass es noch ein weiteres naxidisches Kriegsschiff

Weitere Kostenlose Bücher