Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

schließen ließ, denen die Zensoren nicht den richtigen Dreh zu geben vermochten. Schließlich einigten sie sich darauf, dass der Vorsitzende und eine Gruppe von Anhängern versucht hätten, die Regierungsgewalt zu übernehmen. Dabei hätten sie eine Reihe von Konvokaten getötet, seien jedoch prompt von aufgebrachten Abgeordneten eine Klippe hinuntergeworfen worden. Außerdem seien zwei Geschwader
der Heimatflotte desertiert und inzwischen geflohen. Flottenkommandeur Jarlath und der Rest der Heimatflotte würden bald aufbrechen, um im Namen der bewährten Ordnung Rache zu üben.
    Sula nahm an, dass der größte Teil mehr oder weniger der Wahrheit entsprach, mochte allerdings nicht ganz glauben, dass die heldenhaften Konvokaten die Verräter selbst getötet hatten. Bisher hat die Konvokation die Schmutzarbeit noch nie selbst erledigt, dachte sie. Warum sollte sie ausgerechnet jetzt damit anfangen? Als sie die Berichte genauer betrachtete, fand Sula jedoch, dass es auch möglich war, ganz andere Schlüsse zu ziehen.
    Sie wusste, dass die beiden rebellischen Geschwader mit Naxiden besetzt waren. Auf der Liste der verräterischen Konvokaten erschienen ausschließlich Naxiden, während unter den beim Verrat getöteten Konvokaten kein einziger Naxide zu finden war. Außerdem hatte sie Befehl, keinen Naxiden mit dem Skyhook fahren zu lassen. Aus alledem konnte man gewisse Folgerungen ableiten.
    Sula konnte besser rechnen als Jarlath, und auch ihr gefielen die Zahlen nicht.
    Nachdem sie zwei Tage lang das fast verlassene Skyhook-Terminal bewacht hatte, rief Kapitän Lord Richard Li sie über ihr Ärmeldisplay an.
    »Ich möchte mein Angebot erneuern, Ihnen einen Platz auf der Dauntless zu geben«, sagte er. »Wir stellen jetzt die Mannschaft zusammen und werden in einigen Tagen starten.« Er zögerte und fügte dann hinzu: »Offiziell
habe ich noch nichts gehört, aber es heißt, Ihre Prüfungsergebnisse würden nicht gewertet. Falls Sie die Prüfung wiederholen möchten, müssten Sie möglicherweise mehrere Monate warten.«
    »Ich verstehe«, entgegnete Sula tief enttäuscht. Damit blieb ihr kaum noch etwas anderes übrig, als Lord Richards Angebot anzunehmen und in den Krieg zu ziehen. Natürlich hatten kampferprobte Leute bessere Aussichten, wahrgenommen und befördert zu werden. Wenn sie am Krieg nicht teilnahm, konnte sie ihre Karriere auch gleich in den Wind schreiben.
    Lord Richard lächelte. »Bevor Sie mit Ja oder Nein antworten, muss ich Ihnen noch eine weitere unangenehme Neuigkeit übermitteln. Ich kann Sie leider nicht als Leutnant einstellen. Lordkommandeur Jarlath besteht darauf, dass sämtliche Posten mit erfahrenen Offizieren besetzt werden. Er will nicht, dass jemand erst unterwegs mit dem Lernen beginnt, da so viele Leben auf dem Spiel stehen. Ich muss zugeben, dass ich seiner Meinung bin. Wenn Sie an Bord kommen, dann werden Sie als Pinnassenpilotin arbeiten.« Sula hatte den Eindruck, dass er sie ermutigend anlächelte.
    »Trotzdem werde ich dafür sorgen, dass Sie so bald wie möglich berücksichtigt werden. Sobald einer meiner Leutnants versetzt oder befördert wird und die Dauntless verlässt, bekommen Sie seinen Posten.«
    Immer vorausgesetzt natürlich, sie überlebte den Einsatz als Pinassenpilotin, was in einem echten Krieg keineswegs sicher war.

    Trotzdem, ein Posten unter einem aufstrebenden jungen Offizier und die Aussicht auf Beförderung, mehr konnte sie im Augenblick sicher nicht erwarten. Das war auf jeden Fall besser, als am Skyhook-Terminal über die verlorenen Prüfungsergebnisse zu brüten.
    Sie lächelte etwas verkrampft. »Gewiss«, sagte sie. »Wo kann ich unterschreiben?« Wenigstens würde sie das vor dem immer noch nicht abgeschlossenen Blitsharts-Prozess retten, der sich durch alle Instanzen ohne weiteres noch ein Jahrzehnt hinziehen konnte.
    Wozu die Flotte Sula auch einsetzte, in letzter Zeit gehörte immer eine Feuerwaffe zur Ausrüstung. Ihre erste Aufgabe an Bord der Dauntless bestand darin, die zivilen Arbeiter anzutreiben. Zwei Tage nach Beginn der Rebellion hatte Jarlath sich voller Wut an die Werften und seine Anweisung erinnert, dass ab sofort Disziplin, Ordnung und Gehorsam vorherrschen müssten. Die Dauntless und die gekaperte Destiny brauchte er jedenfalls dringender als das Wohlwollen der Werftarbeiter. Deshalb befahl er den Kapitänen, die zivilen Arbeiter an Bord einzusperren und ihnen weder Ausgang noch Kontakt zu Freunden und Angehörigen zu gestatten, bis