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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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persönlich.«
    »Identifizierung?«, wollte das automatisierte Kommunikationssystem wissen.
    »Leutnant Gareth Martinez, Adjutant von Flottenkommandeur Enderby.«
    »Akzeptiert«, lautete die Antwort nach einer kurzen Verzögerung.
    »Können Sie mir sagen, welche Maßnahmen ergriffen werden?«, drängelte Sesse in Abachas Ärmeldisplay.
    Wieder zirpte es im Kommunikator, als ein weiterer Anruf einging. »Wir sind gerade sehr beschäftigt«, wehrte Abacha ab. »Auf Wiedersehen.«
    »Können Sie uns nicht einfach mithören lassen?«, fragte Sesse aufgeregt.
    Martinez fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die dunklen Haare und rückte seinen Kragen zurecht. »Video und Audio übertragen«, befahl er.
    Als das orangefarbene Signal im Ärmeldisplay aufleuchtete, konnte er beginnen. Er blickte in die Kamera, die im Manschettenknopf steckte.
    »Kapitän Kandinski, hier ist Leutnant Gareth Martinez aus Flottenkommandeur Enderbys Stab. Die Rennjacht Midnight Runner ist außer Kontrolle geraten und fliegt mit ihrem Piloten Ehrler Blitsharts von Vandrith
aus steuerlos in Richtung Süden. Wir haben keine Telemetrie mehr, und vor dem Unglück hat Kapitän Blitsharts keine Meldung abgesetzt. Möglicherweise lebt er noch, kann aber offenbar das Schiff nicht mehr unter seine Kontrolle bringen. Wenn es Ihre Situation erlaubt, würde ich darum bitten, dass Sie eine oder mehrere Pinassen auf eine Rettungsmission senden. Ich schicke Ihnen unsere letzten Kursdaten mit. Bitte unterrichten Sie die Kommandantur so bald wie möglich über Ihre Maßnahmen. Die Daten folgen jetzt.«
    Die ersten Daten waren bereits zur Los Angeles unterwegs, doch es würde mehr als vierundzwanzig Minuten dauern, bis die Signale den Kreuzer erreichten, und mindestens noch einmal so lange, bis er erfuhr, wie Kandinski sich entschieden hatte.
    Am Ende der Botschaft fügte Martinez noch Blitsharts’ bisherigen und projizierten Kurs hinzu und beendete die Sendung. Er wollte sich zurücklehnen, schwankte jedoch und wäre beinahe von dem für einen Lai-own konstruierten Stuhl gefallen. Abacha sprach gerade mit einem weiteren Anrufer, den er jedoch mitten im Satz unterbrach. »Nur militärische Kommunikation annehmen«, wies Abacha sein Pult an. »Andere Meldungen zur späteren Auswertung abspeichern.«
    Dann drehte er sich zu Martinez um. »Was jetzt?«
    Martinez stand auf und versetzte dem unbequemen Sitzmöbel einen Tritt. »Wir müssen eine Stunde oder länger auf die Antwort warten. In der Zwischenzeit darfst du die Anrufe aller Blitsharts-Fans auf dem Planeten abwimmeln.
« Auf einmal fiel ihm etwas ein. »Oh«, fügte er hinzu »Ich denke, wir sollten auch Kommandeur Enderby informieren.«

    Als Enderby in der Operationszentrale eintraf, war Martinez noch damit beschäftigt, Blitsharts’ Kurs neu zu berechnen, um die Rettungsmannschaften möglichst gut einweisen zu können. Die optischen Instrumente auf dem Ring fingen hin und wieder Reflexionen von Zanshaas Sonne ein, die sich auf der glänzenden schwarzen Außenhülle der Rennjacht spiegelte. Das waren nicht eben ideale Daten für eine Analyse. Auch die dreidimensionalen Anzeigen im Leitstand waren zu ungenau, um ein so kleines und so weit entferntes Raumschiff naturgetreu darzustellen. Deshalb hatte Martinez sich ein Headset aus dem Lager geholt, um sich ein virtuelles Bild direkt ins Sehzentrum des Gehirns senden zu lassen. Vor seinem inneren Auge sah er eine unendliche, Lichtjahre weite Dunkelheit, in die er das Bild und die technischen Daten der Rennjacht projizierte, die er sich dank Enderbys Vorrangcode aus der Fahrzeugregistrierung überspielt hatte. Sobald ihm das Modell der Midnight Runner zur Verfügung gestanden hatte, war es ihm möglich gewesen, im richtigen Winkel eine virtuelle Sonne mit der richtigen Leuchtkraft einzufügen und das Modell mehrere Simulationen durchlaufen zu lassen, bis es den Blitzen entsprach, die ihm von den optischen Sensoren des Rings übermittelt wurden. Das Ergebnis konnte später noch verfeinert werden, sobald die
Daten von den Langstreckenlasern eingingen, die er auf Blitsharts’ wahrscheinlichsten Kurs gerichtet hatte.
    Normalerweise sollte eine Pinasse der Raumflotte ohne große Schwierigkeiten ein Rendezvous mit einer Jacht wie der Midnight Runner durchführen können. Die Raumschiffe waren ungefähr gleich groß und annähernd für den gleichen Zweck gebaut: einen einzigen Passagier möglichst schnell transportieren und dabei abrupte Beschleunigungswechsel,

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