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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Bremsmanöver und Kursänderungen schadlos überstehen. In Blitsharts’ Fall sollte seine Jacht sämtliche Vektoren schnell verändern, um ein Rennen zu gewinnen; bei den Beibooten der Flotte ging es darum, der Zerstörung lange genug zu entgehen, um die jeweilige Mission zu vollenden.
    Dann fiel Martinez ein, dass bisher noch niemand ein solches Manöver versucht hatte. Die Rennjacht rollte und schlingerte, als versuchte sie absichtlich, mit ihren komplizierten Bewegungen jeden zu verwirren, der andocken wollte. Kaum vorstellbar, dass Blitsharts in diesem wild taumelnden Fahrzeug lange bei Bewusstsein bleiben konnte. Die Midnight Runner hatte nur eine einzige Ausstiegsluke und rotierte völlig chaotisch um mehrere Drehachsen gleichzeitig. Die Luke befand sich vorne im Zentrum, und dort konnte ein Rettungsboot keinesfalls andocken. Es wäre, als wollte man versuchen, die Spitze eines Stocks zu treffen, mit dem ein kleines Kind wild herumfuchtelte.
    Martinez dachte besorgt über dieses Problem nach, und seine Gedanken kreisten ebenso hektisch wie der
Bug der Rennjacht. Sein Modell eines normalen Beibootes der Flotte zerschellte in tödlichen Kollisionen, sobald es sich der Jacht näherte.
    Wenn er sich etwas Mühe gab, konnte er möglicherweise sogar zwei Piloten umbringen - Blitsharts und seinen Retter.
    Der Geruch zerquetschter Apfelschalen holte ihn in die Gegenwart zurück. Die Überreste von Abachas Apfel oder die Schalen lagen noch irgendwo herum und erinnerten ihn daran, dass er seit dem Mittagessen vor mehr als einem halben Tag nichts mehr zu sich genommen hatte.
    Er speicherte seine Simulation und nahm das Headset ab. »Ari«, sagte er, während er sich umdrehte. »Hast du noch was von dem Apfel übrig? Oder sonst etwas zu essen?«
    Erst in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass die Person, die hinter ihm stand, viel zu viel Lametta auf der Uniform hatte, um ein Leutnant zu sein.
    »Mein Lord!« Er sprang auf und hob das Kinn. Im Schritt hatte er schreckliche Schmerzen, nachdem er mehr als eine Stunde auf einem für Außerirdische gebauten Stuhl gesessen hatte.
    Flottenkommandeur Enderby betrachtete ihn milde. »Weitermachen, Leutnant.«
    »Ja, mein Lord.«
    Enderby betrachtete die Anzeigen, auf denen Martinez seinen Lösungsansatz entwickelt hatte. »Schwierige Sache, was?«

    »Ich fürchte ja, mein Lord.« Martinez biss die Zähne zusammen und überspielte den Schmerz. Was Enderby auch während ihres letzten Gesprächs gepackt hatte, es war vorüber. Der Flottenkommandeur war wieder ganz der Alte. Er informierte sich, was unter seinem Kommando geschah, überließ die Einzelheiten aber den Untergebenen. Martinez hatte nie ganz herausfinden können, ob Enderby unendlich dumm oder sehr weise war.
    »Ich fürchte, Blitsharts hat sein letztes Rennen gemacht«, sagte Enderby. »Jedenfalls kann ich nicht zulassen, dass ein Schiff der Flotte bei einem von vornherein hoffnungslosen Rettungsversuch zerstört wird.« Er blickte Martinez bedauernd an. »Rufen Sie die Kantine an und bestellen Sie sich etwas in meinem Namen.«
    »Ja, mein Lord.« Er berührte das Ärmeldisplay, dann zögerte er. »Möchten Sie auch etwas, mein Lord?«
    »Nein, ich habe schon zu Abend gegessen. Vielen Dank.«
    Erst jetzt wurde Martinez bewusst, wie hungrig er war. Er bestellte sich eine Suppe, einen Salat, ein paar Sandwiches und einen Pott Kaffee. Dann gab er sich große Mühe, nicht zu humpeln, entfernte den Alienstuhl und ersetzte ihn durch ein für Menschen geeignetes Modell, auf das er sich vorsichtig setzte, um noch einmal die vorübergehend pausierte Simulation zu betrachten.
    Seine Nasenflügel bebten, als ihm abermals der Apfelgeruch in die Nase stieg. Er drehte sich zu Abacha um, der wieder an seinem eigenen Pult saß und die Anzeigen
beobachtete. Abachas verkrampfter Nacken und die demonstrative Art, wie er seiner Arbeit nachging, verrieten, dass er sich vom Flottenkommandeur beobachtet fühlte.
    Abachas Taschentuch lag zwischen ihnen auf dem langen Pult, darauf die sorgfältig modellierte Apfelschale. Ohne groß darüber nachzudenken, griff Martinez danach. Es war eine Reflexbewegung, weil er die Umgebung des Flottenkommandeurs makellos sauber halten wollte.
    Er sah sich nach einer Möglichkeit um, den Abfall loszuwerden, und betrachtete die perfekte Korkenzieherform auf dem weißen Taschentuch. Auf einmal fuhr er zusammen.
    »Lordkommandeur«, sagte er langsam, »ich glaube, ich weiß, wie es funktionieren

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