Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Ringstation abzieht, hat sie genügend Besatzungsmitglieder, auch wenn ihre Schadenskontrolle nicht so wirkungsvoll sein wird wie die unsere.«

    »Wenn sie Leute von der Ringstation abzieht, hat sie jedoch keine Werftarbeiter mehr, um die gekaperten Schiffe umzurüsten«, widersprach Tork.
    »Sie kann Arbeiter auf dem Planeten rekrutieren. Magaria ist vor allem von Naxiden bewohnt, und wir müssen annehmen, dass diese mit dem feindlichen Rat sympathisieren.«
    »Sie vergessen, dass Sie noch das Geschwader Ihres Schlachtschiffs haben.«
    Jarlath schloss die müden Augen. »Das habe ich nicht vergessen.«
    »Sie haben sechs Schiffe der Praxisklasse, der Feind dagegen nur eines.« Torks Stimme bekam einen metallischen triumphierenden Klang. »Jedes Schlachtschiff wiegt ein ganzes Geschwader auf!«
    Dann können wir ja die Schlachtschiffe allein schicken und erringen einen prächtigen Sieg, dachte Jarlath böse. Er unterdrückte jedoch seine Wut und zwang seine müden Muskeln, die Augenlider zu öffnen. »Ein einziger Treffer einer Antimaterierakete zerstört ein Schlachtschiff ebenso sicher wie eine Fregatte«, sagte er.
    »Sie sind zu vorsichtig, mein werter Lordkommandeur.«
    Jarlath ließ zu, dass die Beschleunigung von zwei Grav die Lippen von seinen Reißzähnen zog. So langsam reichte es ihm. »Wenn Sie und der Ausschuss mir einen klaren Befehl geben, einen schriftlichen Befehl, sofort anzugreifen, dann werde ich selbstverständlich gehorchen.«

    Darauf folgte auf Seiten des Ausschusses ein ausgedehntes Schweigen. Schließlich ergriff Lord Chen das Wort.
    »Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass in der Konvokation eine gewisse Besorgnis herrscht. Der Fall von Magaria hat uns von einem Drittel des Reichs abgeschnitten. Viele von uns haben Freunde, Klienten und Besitz in den Gegenden, die jetzt von den Rebellen kontrolliert werden.«
    Lord Chen schien mehr als nur ein wenig besorgt. Jarlath erinnerte sich, dass der Mann eine Handelsgesellschaft besaß, deren zahlreiche Schiffe und Ladungen im Moment in dem vom Feind kontrollierten Gebiet unterwegs waren.
    »Auch ich habe Freunde auf der anderen Seite von Magaria«, entgegnete Jarlath. »Es wird allerdings niemandem etwas nützen, die Heimatflotte sinnlos zu opfern.«
    Als die Konferenz endete, fragte Jarlath sich, ob die anderen nicht vielleicht doch Recht hatten. Ein mächtiger Schlag gegen Magaria konnte dem Aufstand durchaus ein rasches Ende setzen. Vielleicht waren die Naxiden noch gar nicht bereit. Mit Freuden hätte Jarlath diesen Schlag geführt, doch das Zahlenverhältnis mahnte zur Vorsicht.
    Acht Tage später führte Jarlath die Schiffe unter hoher Gravbelastung um Vandrith herum und trat die Rückreise nach Zanshaa an. Inzwischen flog sein Verband mit einem Vierzehntel Lichtgeschwindigkeit. Er wollte weiter
beschleunigen und mit Swingby-Manövern um die Planeten des Systems die Geschwindigkeit bis auf wenigstens 0,5c erhöhen. Damit wäre er schnell genug, um der unmittelbaren Zerstörung durch Fanaghees Schiffe zu entgehen, falls diese mit achtzig Prozent Lichtgeschwindigkeit aus Magaria herübergeflogen kamen.
    In dieser Phase ging die Meldung von Leutnant Martinez an Bord der Corona ein. Nachdem er aus Magaria nach Paswal entkommen war, hatte er endlich über ein Wurmlochrelais, das nicht unter Fanaghees Kontrolle stand, seinen Bericht absetzen können.
    In der Konvokation gab es daraufhin einen Tumult, und die Abgeordneten sprachen Martinez, der Corona und ihrer Besatzung offiziell ihren Dank aus. Alle Besatzungsmitglieder sollten dekoriert werden, und Martinez selbst würde die Goldene Kugel bekommen, die höchste militärische Auszeichnung des Reichs, die seit achthundert Jahren nicht mehr verliehen worden war. Martinez und seine Nachkommen hatten fortan das Recht, ihre Asche neben den Großen Meistern im Sitz der Ewigkeit bestatten zu lassen. Irgendwo in der Hohen Stadt - der genaue Ort musste noch gefunden werden - sollte ein Denkmal für die Corona errichtet werden.
    Außerdem beriet die Konvokation noch einmal über Kapitän Blitsharts’ Rettung und beschloss, Martinez für seinen Anteil daran den Verdienstorden Erster Klasse zu verleihen. Da diese Verleihung jedoch nicht in ihrer Macht stand, gaben sie eine entsprechende Empfehlung an den Flottenausschuss ab.

    Außerdem empfahl die Konvokation dem Flottenausschuss, Lord Gareth Martinez mit sofortiger Wirkung zu befördern und ihm ein Kommando zu geben, das seinem neuen Rang