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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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die Arbeiten zur Zufriedenheit des Kapitäns erledigt waren.
    Lord Richard kam dieser Anweisung mit großer Genugtuung nach, stellte an den Unterkünften und der Frachtluke Wachen auf und erklärte den Arbeitern, sie müssten eben mit in den Krieg ziehen, falls sie ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen hätten, wenn der Flottenkommandeur
den Marschbefehl erteilte. So verbrachte Sula, eine Feuerwaffe an der Hüfte, die Hälfte jedes Tages damit, an der Frachtluke zu stehen und sich eine Litanei von traurigen, verzweifelten Gründen anzuhören, warum dieser oder jener unbedingt das Schiff verlassen musste. Die endlose Reihe klagend vorgetragener Ausreden setzte ihrer Geduld zu und zerstörte jegliches Mitgefühl für die gefangenen Arbeiter, bis sie am Ende nur noch mit ihren grünen Augen kalt starren konnte. »Es spricht einiges dafür, dass ich im Gefecht sterbe«, sagte sie. »Warum sollte ich nicht ein paar von euch mitnehmen?« Von da an ließen sie sie in Ruhe.
    Jarlath gab der Flotte weniger als einen Tag Vorlauf, bevor sie Zanshaa verließen, worauf sich die Arbeiter geradezu hektisch tummelten. Sulas letzte Aufgabe vor dem Auslaufen bestand darin, den Transport der Schieferplatten des Kapitäns ins Lager zu überwachen, wo sie bleiben würden, bis die Dauntless wieder einmal ein paar Wochen im Dock liegen konnte. Lord Richard blickte ihnen traurig nach, als sie vorbeigetragen wurden. Die Kacheln seines Vorgängers aus Asteroidenstein mit fröhlichen Tupfern aus glitzerndem Pyrit waren wirklich nicht nach seinem Geschmack, und die Vertäfelung seiner Kabine, gelbes Cheszholz mit Fugen voller roter Ammanapaste, fand er auch nicht gerade überwältigend.
    Es dauerte nicht lange, bis Sula zu der Ansicht kam, dass Lord Richard ein guter Kapitän war. Er hatte alle Abteilungen des Schiffs besucht, freundlich mit allen
gesprochen und immer wieder gelächelt. Er besaß eine Begabung dafür, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, und machte seiner Besatzung wegen unwichtiger Versäumnisse so gut wie nie einen Vorwurf. Das war ein angenehmer Gegensatz zu ihrem früheren Kapitän Kandinski, für den die Mannschaft stets Luft gewesen war, und der in seinen Mitarbeitern nur einen unvollkommenen Mechanismus gesehen hatte, der sein Edelholz wienern und das Silber putzen musste. Abgesehen von Zurechtweisungen hatte Kandinski nie mit seiner Mannschaft gesprochen.
    Die Dauntless konnte planmäßig zusammen mit dem Rest der Heimatflotte von Zanshaas Ring ablegen. Sula empfand kein Bedauern, als sie Zanshaa verließ, denn die Hauptstadt hatte ihr kein Glück gebracht.
    Nicht, dass sie auf der Dauntless große Veränderungen erwarten durfte.

    »Die Konvokation wünscht zu erfahren, wann Sie die Absicht haben, mit dem Angriff auf Magaria zu beginnen«, wollte der pensionierte Flottenkommandant Tork wissen. Das schmale, traurige Gesicht des Daimong wollte nicht recht zu dem beinahe groben Klirren seiner Stimme passen. Tork war der Vorsitzende des Flottenausschusses und einer der fünf aktiven oder inaktiven Offiziere, die zusammen mit vier Politikern den Ausschuss bildeten.
    Jarlath lag an Bord der Ruhm der Praxis auf seiner Beschleunigungsliege, als das holografische Bild des
Ausschussvorsitzenden übertragen wurde. Er hatte vier Tage den starken Schub über sich ergehen lassen, und inzwischen waren unter dem weiß gebleichten Fell wieder schwarze und graue Haare nachgewachsen. Jarlath war sich peinlich bewusst, dass er seinem Vorgesetzten nicht eben in Bestform unter die Augen trat.
    »Die Feinde sind uns zahlenmäßig überlegen«, berichtete er. »Sobald das Geschwader aus Zerafan zu uns stößt, habe ich vierundfünfzig Schiffe. Wenn Elkizer sich mit Fanaghee zusammentut, haben sie zusammen neunundfünfzig Schiffe. Wir müssen allerdings annehmen, dass die Geschwader aus Naxas und Felarus ebenfalls auf ihrer Seite kämpfen.«
    »Sie unterstellen dabei, dass Fanaghee in der Lage ist, bis zu Ihrer Ankunft alle gekaperten Schiffe auf die naxidischen Bedürfnisse umzurüsten.«
    »Mein Lord«, erklärte Jarlath, »ich darf von nichts anderem ausgehen.«
    »Außerdem unterstellen Sie, dass sie fähig ist, alle gekaperten Schiffe auch zu bemannen.«
    Hinter Jarlaths Augen entstand ein dumpfer Schmerz. Er hatte dies bestimmt schon ein Dutzend Mal mit seinem eigenen Stab diskutiert.
    »Ihre Mitarbeiter werden überlastet und überarbeitet sein, aber es ist möglich«, sagte er. »Wenn sie den größten Teil des Personals von der

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