Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Jarlaths Antwort nicht ab, denn er ahnte sie voraus und fügte noch etwas hinzu. »Fanaghees Streitmacht hat mehrere Tage lang nicht auf Martinez’ Angriff reagiert. Kein einziges Schiff hat den Liegeplatz verlassen.«
»Und als sie dann reagiert haben, konnten sie mehr als zweihundert Raketen abfeuern«, erwiderte Jarlath. »Das klingt nicht nach einer dezimierten Streitmacht.«
»Nur Fanaghees eigene Geschwader haben geschossen. Die gekaperten Schiffe waren noch nicht bereit.«
»Wir können nicht annehmen, dass dies immer noch zutrifft.«
Als die Antwort des Lordkommandeurs Tork einging, hatte Jarlath sein Mahl beendet und war beim Nachtisch - Markknochen, an denen Fleischfetzen hingen. Er saugte die Knochen aus und zermalmte sie mit den Backenzähnen.
Seine Zähne waren nach wie vor stark, er hatte noch viele Jahre vor sich.
»Lordkommandeur Jarlath.« Torks Stimme bekam einen drohenden Missklang. »Sie müssen etwas unternehmen. Ich habe mehr als vierzig Jahre in der Flotte gedient und verstehe Ihre Beweggründe, auch wenn ich anderer Meinung bin. Doch die Konvokaten sehen die Sache anders. Sie wollen, dass jetzt sofort etwas geschieht, und wenn Sie nichts tun, könnten sie Ihnen einen Befehl erteilen - und wer weiß schon, wie so ein Befehl aussehen könnte? Die Verletzlichkeit von Hone-bar hat einige von ihnen in Panik versetzt, und ich fürchte, viele Leute, möglicherweise auch einige im Ausschuss, können nicht mehr klar denken. Heute Nachmittag waren wir nur noch eine Stimme davon entfernt, Ihnen den Befehl zu geben, einen Teil Ihrer Flotte zum Schutz von Hone-bar abzustellen.«
Tork beugte sich näher an die Kamera heran. Sein starres, graues Antlitz blickte bekümmert wie immer, doch in seiner Stimme klirrte unterdrückte Leidenschaft.
»Hone-bar könnte sich aus nackter Angst auf die Seite der Rebellen schlagen, und wenn Hone-bar fällt, wird der ganze Sektor folgen. Schicken Sie doch ein Geschwader, das Hone-bar verteidigt, oder beginnen Sie mit dem Angriff auf Magaria und vertrauen Sie darauf, dass Ihre Schiffe der Praxisklasse den Feind vernichten können. Ich würde Letzteres vorziehen, aber ich überlasse die Entscheidung Ihnen.«
Jarlath dachte darüber nach, während er einen besonders köstlichen Markknochen zerkaute. Die wundervolle niedrige Schwerkraft und das gute Essen hatten sein Wohlbefinden wiederhergestellt, und er war durchaus geneigt, Tork im Glauben zu lassen, er hätte etwas erreicht.
»Ich würde Martinez zu den Schäden, die er möglicherweise verursacht hat, gern selbst befragen«, erklärte er. »Inzwischen werde ich anordnen, die Beschleunigung zu erhöhen. Wenn ich nach Magaria fliege, dann will ich schnell sein.«
Jarlath erteilte die entsprechenden Befehle, und ihm war nicht bewusst, dass er gerade eine unsichtbare Grenze überschritten hatte - die Grenze zwischen seiner strikten Weigerung, überhaupt nach Magaria zu fliegen, und der Bereitschaft, einen Angriff immerhin in Erwägung zu ziehen.
Nachdem er diese Grenze überschritten hatte, konnte Jarlath nicht mehr zurück.
13
Der Flug der Corona nach Zanshaa verlief überwiegend angenehm. Zu Beginn herrschte eine gewisse Anspannung, nachdem Martinez seinen Bericht über die Relaisstation auf der anderen Seite des Paswal-Systems abgeschickt und um alle wichtigen Neuigkeiten gebeten hatte. Viele Stunden sollten vergehen, ehe die Besatzung etwas über den gescheiterten Aufstand in Zanshaa erfuhr und sicher war, dass die Heimatflotte immer noch zwischen den Naxiden und der Hauptstadt stand.
Die Corona hatte noch eine Heimat, zu der sie zurückkehren konnte. Sobald ihm dies klar war, konnte Martinez sich über sein neues Kommando freuen.
Er richtete Wachen ein und ließ das Schiff in den ersten sechs Tagen mit dem Bruchteil eines Gravs fliegen, damit sich alle von der fünfzehntägigen starken Beschleunigung erholen konnten.
Abgesehen von den einsamen Besatzungen der Relaisstationen an den Wurmlöchern war Paswal völlig unbewohnt. Tote Planeten umkreisten den hell und hart strahlenden Stern inmitten eines Kugelsternhaufens. Man hatte nie herausgefunden, wo genau sich Paswal im Verhältnis zu allen anderen Systemen des Reichs befand.
Wurmlöcher konnten praktisch an jeden beliebigen Ort im Universum und in praktisch jede beliebige Zeit führen. Die Videobilder der Umgebung waren jedenfalls beeindruckend. Millionen von Sternen standen so dicht beieinander, dass man den Eindruck hatte, von einer Wand voller
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