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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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entsprach.

    »Nun«, meinte Lord Chen, »Wir können ihn doch einfach als Kapitän der Corona bestätigen. Der Posten ist sowieso gerade frei.«
    »Aber haben Sie ihn reden hören?«, wandte Lordkommandeur Pezzini ein, das einzige andere terranische Mitglied des Ausschusses. »Er klingt … er ist eine völlig unpassende Person für einen herausgehobenen Rang. So ein Akzent gehört in den Maschinenraum.«
    »Er ist ein Peer, ganz egal, wie er redet«, widersprach Lordkommandeur Tork. »Und in der Praxis sind alle Peers gleich.«
    Darauf zog Pezzini eine Schnute, doch er hatte gelernt, Tork nicht zu widersprechen, wenn es um die Praxis ging. Torks Vorstellungen von der Praxis waren, wie die Praxis selbst, festgelegt, unveränderlich und unverrückbar. Das galt im Übrigen auch für Torks Vorstellungen von allen möglichen anderen Dingen.
    »Außerdem«, fuhr Lord Chen fort, »kann ich seiner Akte entnehmen, dass sein letzter Vorgesetzter, Lordkommandeur Enderby, ihn in seinem Vermächtnis für eine Beförderung vorgeschlagen hat. Soweit ich weiß, ist es in diesem Ausschuss der Brauch, derartigen Empfehlungen zu folgen, wann immer es möglich ist.«
    »Es wäre auch eigenartig«, schaltete sich jemand anderer
ein, »wenn wir ihn nicht befördern würden. Wie könnte ihn da noch jemand einsetzen? Welcher Kapitän will schon einen Leutnant unter sich haben, der die Goldene Kugel trägt?«
    »Lassen Sie uns über die Empfehlungen der Konvokation und Lordkommandeur Enderbys abstimmen«, sagte Tork. »Ich beantrage, Leutnant Lord Gareth Martinez mit Wirkung ab Beginn des Aufstandes zum Kapitänleutnant zu befördern.«
    Es gab keine Gegenstimmen, nur Pezzini zog müde die Augenbrauen hoch. »So hoch ist keiner seiner Vorfahren in der Flotte aufgestiegen«, sagte er. »Wir schaffen hier einen Präzedenzfall.«
    Tork hob eine Hand, und der Geruch seines ewig verwesenden Körpers wehte zu den anderen hinüber. Chen hielt sich nachdenklich die Hand vor das Kinn und atmete tief das Parfüm ein, das er sich auf die Innenseite des Handgelenks gesprüht hatte.
    »Wollen wir als Nächstes abstimmen, ob Kapitänleutnant Martinez die Corona bekommen soll?«, fragte Tork. »Oder sind weitere Erörterungen notwendig?«
    »Geben wir ihm das Schiff, wenn es sein muss«, sagte Pezzini. »Aber könnten wir ihn bitte weit weg von der Hauptstadt einsetzen? Ich will diese Stimme nicht noch einmal hören, wenn ich es vermeiden kann.«
    Die anderen ignorierten seine Bemerkung und stimmten für den Antrag.
    Anschließend fällte das Aufsichtsgremium noch einige weitere Entscheidungen. Lord Chen bemühte sich,
mit den Mitgliedern zu stimmen, die am längsten dazugehörten, doch nach einer Weile keimte in ihm der Verdacht, dass auch sie nicht recht wussten, was sie taten.
    Im Gegensatz zu den meisten Flottenoffizieren des Ausschusses hatte er gleichzeitig einen Sitz in der Konvokation inne, die seit Beginn des Aufstandes fast permanent getagt und fast stündlich wichtige Richtlinien erlassen hatte. Die Legion der Gerechten und die örtlichen Polizeikräfte hatten Sondervollmachten bekommen, um Verdächtige zu verhaften und zu verhören. Der Antimateriedienst und der Erkundungsdienst waren bewaffnet und der Flotte unterstellt, deren Offiziere einerseits erfreut über den Zuwachs an Einfluss waren, andererseits aber noch nicht recht wussten, was sie mit den neuen Abteilungen anfangen sollten. Für militärische Bauaufträge wurden gewaltige Summen freigegeben, um die Schiffe auszurüsten und zu warten, und damit neue Schiffe als Ersatz für jene gebaut wurden, die schon verloren waren oder in den kommenden Schlachten zerstört würden. Der Bau vieler neuer Schiffe erforderte die Erweiterung und Aufrüstung alter Werften und die Schaffung neuer Einrichtungen zur Ausbildung der Mannschaften, die auf den neuen Einheiten Dienst tun sollten. Außerdem brauchten die neuen Schiffe zusätzliche Wartungsanlagen und Arbeiter, die dort eingesetzt wurden. Zudem mussten viele Tätigkeiten, die früher von Naxiden erledigt worden waren, jetzt auf andere übertragen werden. Infolge dieser Maßnahmen kam es zu unzähligen Neueinstellungen.

    Die Flotte wusste zunächst nicht einmal, wie sie diese Großzügigkeit verarbeiten sollte. Große Geldsummen gingen irgendwohin, doch im Augenblick konnte Lord Chen nur sicher sein, dass nichts davon bei ihm ankam. Er besaß Werften, die hervorragend dazu geeignet waren, Kriegsschiffe zu bauen, doch sie befanden sich alle in

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