Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Bewusstsein zu bleiben, während ihre Pinasse über Vandriths Nordpol hinwegflog, um sie nach Süden zu schleudern und Blitsharts zu folgen. Ihr taten die Kiefer weh, weil sie die ganze Zeit die Zähne zusammenbiss.
Nach und nach kamen Daten von den Langstreckenlasern herein, die den Kurs der Midnight Runner verfolgten, und sie empfing ein Update für Martinez’ Simulation der taumelnden Rennjacht. Die Drehungen waren noch komplizierter geworden, weil die Steuerdüsen anscheinend mehrmals gezündet hatten.
Sie fragte sich, aus welchem Grund der Schub derart willkürlich einsetzte. Das war völlig unverständlich. Wenn ein automatisches Programm versucht hätte, das Raumschiff zu stabilisieren, wären die Schübe gezielter gekommen und hätten die Ausschläge gedämpft, statt sie zu verstärken.
Ob Blitsharts versuchte, das Problem mit der Handsteuerung zu lösen? Vielleicht erwachte er immer wieder kurz aus der Ohnmacht und zündete eine Düse, machte dabei aber alles nur noch schlimmer.
Auch das war keine befriedigende Erklärung, aber die beste, auf die sie im Moment kam.
Sula betrachtete die Simulation, aß ein paar Riegel aus dem Notproviant und machte ein Nickerchen. Als sie es schließlich nicht mehr aushielt, urinierte sie in ihren Anzug.
Die Behandlung der Notdurft verabscheute sie an diesen
Vakuumanzügen mehr als alles andere. Natürlich wusste sie, dass der Schritt ihres Anzugs mit saugfähigem, hydrostatischem Material und Bakterien ausgestattet war, die den Urin in entmineralisiertes Wasser und harmlose Salze zerlegen würden. Der Anzug würde sie auch reinigen, und danach wäre sie »sauberer als zuvor«, wenn man dem mitgelieferten Handbuch glauben konnte.
Wovor? , hätte sie am liebsten geknurrt. Bevor man sie in diese riesige, klobige, vakuumfeste Windel gesteckt hatte? Wenn die Flotte ihr eine ehrliche altmodische Toilette gegeben hätte, dann hätte sie das Geschäft viel lieber selbst erledigt.
Kurz bevor die Pinasse sich für den nächsten Bremsvorgang ausrichtete, schaltete Sula das Radar des Beibootes ein, um ihr taumelndes Ziel anzupeilen. Dann schwenkte die Pinasse herum, stellte die Düsen genau ein und begann mit dem Bremsschub.
Wieder legte sich der Anzug eng um ihre Arme und Beine, um das Blut ins Gehirn zu pressen. Abermals drückte ihr ein Vielfaches der irdischen Schwerkraft die Brust zusammen, und ihr Gesichtsfeld verdunkelte sich und verengte sich, bis sie nur noch einen winzigen Punkt vor sich sah.
Das Polster drückte auf ihr Gesicht und erstickte ihren schon halb ausgestoßenen Schrei.
Verdammter Blitsharts, dachte sie, hoffentlich bist du überhaupt noch am Leben.
Enderby war schon vor Stunden zu Bett gegangen. In der Morgendämmerung traf die nächste Schicht ein - keine Menschen, sondern Lai-own, die Angehörigen einer Rasse flugunfähiger Vögel. Sie waren größer als Menschen und mit einem grauen, schwarz gesprenkelten Gefieder bedeckt. In der länglichen Schnauze saßen kräftige Zahnstummel.
Die Lai-own hatten der Flotte in ihrer langen Geschichte die einzige Raumschlacht geliefert. Alle anderen Spezies hatten die Shaa aus dem sicheren Weltraum mit der überwältigenden Kraft ihrer Bomben zur Kapitulation gezwungen. Selbst jene, die weit genug entwickelt gewesen waren, um in den Weltraum vorzustoßen, wie etwa die primitiven Stammesverbände der Menschen auf der Erde, hatten keine ausreichenden Waffen besessen, um die Shaa auch nur ein paar Sekunden aufzuhalten.
Für die Lai-own war der Weltraum jedoch nur eine Erweiterung ihrer natürlichen Umgebung, denn ihre flugfähigen Vorfahren hatten die Lüfte beherrscht. Sie hatten sich in ihrem Heimatsystem ausgebreitet und Raumschiffe gebaut, um ihre Siedlungen zu verteidigen. Wären sie fähig gewesen, die Wurmlöcher zu entdecken und zu nutzen, die ihren Stern umkreisten, dann hätten sie vielleicht sogar von sich aus zuerst mit den Shaa Kontakt aufgenommen.
Jedenfalls hatten die Lai-own die Geschwader der Shaa zurückgeschlagen, als diese durch die Wurmlöcher ins System eingedrungen waren. Sie waren geborene
Taktiker und konnten sich dank ihrer Vogelgehirne mühelos in drei Dimensionen orientieren. Nach den Kriegen, die sie untereinander geführt hatten, besaßen sie große taktische Erfahrung. Ihr einziger Nachteil waren die leichten Röhrenknochen, die zwar ihren Vorfahren das Fliegen ermöglicht hatten, bei Weltraumschlachten jedoch keine allzu großen Beschleunigungen aushielten.
Die Shaa rechneten sich
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