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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Lehrbüchern häufig dargestellt wurden. Andere Wurmlöcher waren dagegen wie Pyramiden, Oktaeder oder Zylinder geformt. Protipanu Zwei war der einzige Durchgang mit einem Loch in der Mitte, der tatsächlich in Gebrauch war. Der berühmte Jachtpilot Minh war mehrmals mit seinem Boot mitten hindurchgeflogen wie durch ein gewaltiges Knopfloch. Severin blickte gern durch die breiten Fenster seiner Zentrale zu dem eigenartigen Gebilde hinaus, das den Sprung zu anderen Sternensystemen ermöglichte. Er war sogar etwas stolz darauf, der Hüter dieses einzigartigen Wurmlochs zu sein.
    Jetzt aber war ein Notfall eingetreten, und er musste sich sputen, um seinen Teil beizutragen. Früher wäre an allererster Stelle der Erkundungsdienst gegen Rebellen eingesetzt worden. Deshalb berief er eine Sitzung seiner Mitarbeiter ein, nachdem die Corona ihn vor den anrückenden Naxiden gewarnt und eine Schätzung abgegeben hatte, wie viel Zeit der Station noch blieb.
    »Ich glaube, wir sollten dem Feind ein paar Steine in den Weg legen«, erklärte er. »Wir sollten etwas tun, das der Tradition unseres Dienstes würdig ist.«
    »Was denn?«, fragte Stabsfeldwebel Gruust skeptisch.
    Severin bot Gruust von der scharfen Knoblauchwurst an, die er genascht hatte, als die Botschaft eingegangen war.
    »Ich glaube, wir sollten das Wurmloch verschieben.«
    Die Aufgabe der Wurmlochstationen bestand unter
anderem darin, die Wurmlöcher stabil zu halten. Mit der Zeit konnten sie instabil werden, wenn in einer Richtung mehr Masse hindurchflog als in der anderen. Solange nur Sonnenwind und kosmischer Staub kamen, konnte man das Problem vernachlässigen. Schiffe jedoch waren ein ganz anderes Kapitel. Wenn der Verkehr nicht ausgewogen war, konnte sich das Wurmloch verformen, wegtreiben oder gar zusammenbrechen.
    Zum Glück für das Reich gab es eine einfache Lösung für dieses Problem. Man musste einfach nur genügend Masse in die Gegenrichtung schicken, bis der Ausgleich hergestellt war. Deshalb besaß jede Wurmlochstation einen Massewerfer, der riesige, mit Stahl ummantelte Brocken von Asteroidenstein durchs Loch und in die Umlaufbahn um einen anderen Stern schießen konnte. Wenn nötig, konnte man die Geschosse dort wieder einsammeln und zurückschicken. Die Projektile waren so groß, dass der Strahler sie nur langsam bewegen konnte, doch das Tempo war nicht entscheidend. Man musste sich lediglich abstimmen, damit ein Schiff, das gerade das Wurmloch benutzen wollte, nicht unverhofft auf einen Felsbrocken traf, der ihm entgegenkam.
    »Das Wurmloch verschieben?«, fragte Gruust. »Können wir das überhaupt?«
    »Ich denke schon.«
    Gruust kaute nachdenklich an der Knoblauchwurst. »Das würde ihre Manöver ziemlich stören. Wenn sie das Wurmloch verfehlen, finden sie da draußen keinen Planeten mehr, um den herum sie wenden können. Sie
würden Monate brauchen, um den Schub aufzuheben und zurückzukehren.«
    Severin dachte bereits über den nächsten Schritt nach. »Sag den anderen Bescheid, dass sie das Rettungsboot bereitmachen, und ich fahre die Spulen hoch.«
    In Severins Ausbildung hatte die Wurmlochtheorie viel Raum eingenommen, und auf diese Kenntnisse griff er jetzt zurück. Er schoss die schweren, träge fliegenden Kugeln auf den großen Ring ab und begann erst danach mit den Berechnungen, wo sie einschlagen mussten, um das Wurmloch zur Seite zu verschieben. Die ersten paar Schüsse würden das Wurmloch zunächst nur ein wenig destabilisieren, was die folgenden Schritte erleichtern würde.
    Als er seine Berechnungen durchgeführt hatte und wusste, wohin er zielen musste, setzte ein regelrechtes Sperrfeuer ein. Er schoss eine Ladung nach der anderen ab und schickte erst danach eine Anfrage an seine Vorgesetzten, um für sein Vorhaben um Erlaubnis zu bitten.
    Die Lamettaträger brauchten vier Stunden, um zu antworten, und verboten Severin kategorisch, das Wurmloch zu destabilisieren. Inzwischen hatte er jedoch schon mehrere hunderttausend Tonnen dichter Materie durch den Ring gejagt, der sich allmählich zu bewegen begann.
    Eine Knoblauchwolke kündigte Gruust an. »Das Rettungsboot ist fertig«, meldete er, als er die Zentrale betreten hatte. Dann blickte er durch die riesigen Fenster hinaus, wo der Massewerfer gerade wieder einen riesigen
Klotz beschleunigte und zu der gespenstischen, ringförmigen Erscheinung schickte.
    »Kannst du dich eine Weile um die Strahler kümmern?«, fragte Severin. »Ich will sehen, dass ich noch einige

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