Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
das der Konvokation, dann sollte es ihm nur recht sein.
Die Inspektion verlief besser, als er gehofft hatte. Als er sie zur Hälfte abgeschlossen hatte, informierte Vonderheydte ihn, es sei eine dringende persönliche Mitteilung des Geschwaderkommandanten Do-faq eingegangen. Martinez entließ die Krummbuckel einschließlich jener, die er noch nicht heimgesucht hatte, und nahm das Gespräch in seinem Büro an.
Geschwaderkommandant Do-faq befehligte den Verband lai-ownischer Kreuzer, der nach Beginn des Aufstandes aus Preowin in Richtung Zanshaa in Marsch gesetzt worden war. Die Röhrenknochen der Lai-own konnten nur wenig mehr als zwei Grav Beschleunigung aushalten, weshalb er die ganze Strecke über beschleunigt hatte. Jetzt war Do-faq im System von Zanshaa eingetroffen. Er würde jedoch nicht bremsen, sondern in einem weiten Bogen durch das System kreisen, um durch das Wurmloch wieder davonzufliegen, in das die Flotte ihn schickte. Inzwischen steuerte er sein leichtes Geschwader, zu dem auch die Corona gehörte, aus der Ferne.
Es war fraglich, wie Do-faq im Kampf die ihm unterstellten Geschwader führen würde, denn ihre Charakteristika unterschieden sich beträchtlich. Andererseits waren die Lai-own geradezu teuflisch gerissene Taktiker,
wie sie beim lai-ownischen Krieg unter Beweis gestellt hatten, und Martinez sagte sich, dass es nicht seine Aufgabe war, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Mit dem Kapitänsschlüssel dekodierte er die Botschaft des Kommandanten, der noch sechs Lichtminuten von Zanshaa entfernt war. Als das Bild auf dem Display entstand, erkannte er, dass Do-faq für einen so herausgehobenen Posten noch ein sehr junger Lai-own war. Der Beweis waren die dunklen, an Federn erinnernden Haarbüschel an den Seiten seines abgeflachten Schädels. Wenn ein Lai-own völlig ausgewachsen war, verlor er diesen Schmuck. Der Offizier hatte weit auseinanderliegende goldene Augen und einen breiten Mund, in dem kleine stumpfe Zähne saßen. Die Strapazen der dreißig Tage andauernden ununterbrochenen Beschleunigung waren ihm anzumerken.
»Lord Kapitän Martinez«, sagte er. »Erlauben Sie mir, Sie zu Ihrer Beförderung und zur Verleihung der Goldenen Kugel zu beglückwünschen. Ich hoffe sehr, dass ich eines Tages die Ehre haben werde, Sie persönlich zu begrüßen, sofern dies unser Dienst jemals zulassen sollte.«
Martinez freute sich über die höfliche Einleitung. Es war immer gut zu wissen, dass die vorgesetzten Offiziere positiv über einen dachten und damit nicht hinter dem Berg hielten. Er war eher an Vorgesetzte gewöhnt, die ihn wie Luft behandelten.
Do-faq legte die Nickhäute über die Augen. »Der Verlust der Destiny hat mich zu einigen unangenehmen
Entscheidungen gezwungen. Darunter auch die, dass Lord Kapitän Kamarullah nicht fähig ist, das Geschwader zu befehligen.«
Martinez starrte verblüfft den Bildschirm an. Dann berührte er eine Taste. »Alikhan soll sich im Büro des Kapitäns melden.«
Do-faq fuhr fort: »Ich bin sicher, dass die anderen dienstälteren Kapitäne durchaus für diese Aufgabe geeignet wären. Allerdings besitzen sie - nein, wir alle besitzen keinerlei Kampferfahrung. Sie sind die einzige Ausnahme.«
Die Nickhäute gaben Do-faqs Augen wieder frei, und Martinez starrte ihn an.
»Ich werde Ihnen deshalb das Kommando über das leichte Geschwader übertragen, Lord Kapitän Martinez«, sagte Do-faq. »Mir ist bewusst, dass Sie dies als übergroße Bürde empfinden könnten, da Sie momentan in der Corona sicherlich noch ganz andere Probleme haben - eine völlig neue Besatzung und all die anderen Schwierigkeiten, die ein neues Kommando mit sich bringt. Ich stelle Ihnen deshalb frei, die Ernennung abzulehnen, ohne irgendwelche Nachteile befürchten zu müssen …«
Martinez hielt die Wiedergabe an, als es an der Tür klopfte. Er bat Alikhan herein und fragte ihn, kaum dass er eingetreten war: »Was ist zwischen Do-faq und Kamarullah vorgefallen?«
Alikhan hielt kurz inne, dann schob er hinter sich leise die Tür zu. »Das müsste mit den Manövern im
Jahr dreiundsiebzig zu tun haben, mein Lord«, sagte er. »Es gab hinsichtlich eines Befehls ein Missverständnis, das zum Scheitern des ganzen Manövers führte. Die Flotte gab Do-faq die Schuld, während Do-faq seinerseits Kamarullah beschuldigte, der damals als taktischer Offizier auf der Ruhm der Praxis eingesetzt war.«
Und ich bin da mitten hineingeraten, dachte Martinez. Allerdings fand er diese Aussichten
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