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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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»Danke«, sagte sie. »Wenn du auf Nikkul aufpasst, kann ich dir vielleicht sogar PJ verzeihen.«

    Damit eilte sie hinaus, und er packte weiter und rief die Diener, um seine Siebensachen zum Taxi zu bringen, mit dem er zur Maglev-Station fahren wollte. Alikhan war gerade nicht da, und Martinez hoffte, dass er sich inzwischen um das Wohlergehen der Corona kümmerte. Er legte sich seinen Wintermantel über einen Arm, nahm das Transportbehältnis der Goldenen Kugel und marschierte die breite Treppe ins Foyer hinunter, um sich von seinen Angehörigen zu verabschieden.
    Draußen glitzerte der Schnee unter Zanshaas moosgrünem Himmel. Über ihm spannte sich der Antimateriering mit seinen Werften und dem improvisierten Geschwader, zu dem die Corona nun gehörte. Morgen sollten die Schiffe ablegen und einen besonderen Einsatz übernehmen. Einzelheiten wusste Martinez noch nicht, aber sie würden jedenfalls kein Bestandteil der Heimatflotte werden, da sie dem Lai-own Do-faq und nicht Jarlath unterstellt werden sollten. Er nahm an, sie mussten viele lange Tage der Beschleunigung über sich ergehen lassen, ehe er es erfuhr. Es sei denn, Kapitän Farfang ließ sich dazu herab, seine Kapitäne schon beim bevorstehenden Treffen zu unterrichten.
    Allerdings stellte sich heraus, dass Kapitän Farfang ihnen überhaupt nichts mehr verraten konnte, weil er tot war.
    »Die Destiny war ja ein naxidisches Schiff und sollte für eine Besatzung von Torminel umgerüstet werden«, erklärte ihm Dalkieth, sein weiblicher Erster Leutnant. Sie war aufgeregt, und es klang ein wenig schrill, zugleich
aber zaghaft und lispelnd. Eine Kinderstimme, die nicht recht zu einer Frau in mittleren Jahren passen wollte, in deren Gesicht sich die ersten Falten abzeichneten. »Die Arbeiten an den Mannschaftsquartieren konnten endlich abgeschlossen werden, weshalb die Büchsenmänner auf der Station schliefen und nur noch an Bord kamen, um die letzten Anpassungen der Schiffsatmosphäre vorzunehmen. Wie Sie ja wissen, bevorzugen die Torminel wegen ihres Fells eine niedrigere Temperatur als die Naxiden.«
    »Dann war es keine Sabotage?«
    »Falls es Sabotage war, gehörte der Saboteur zur Mannschaft und starb zusammen mit allen anderen. Bei der Programmierung der neuen Temperaturen hat irgendjemand eine Dezimalstelle verwechselt, und die Destiny wurde auf ein Zehntel der richtigen Temperatur abgekühlt.«Martinez staunte. »Die Temperaturänderung hätte doch langsam genug vonstattengehen müssen, damit … oh!«
    »Ja«, bestätigte Dalkieth. »Die Torminel fallen reflexartig in den Winterschlaf, und wenn es noch kälter wird, vertieft sich ihr Schlaf. Auch dies kann jedoch nicht verhindern, dass sie erfrieren, wenn es zu kalt wird.«
    Martinez schauderte. »Dann sind sie alle tot?«
    »Alle. Mehr als hundertzwanzig sind in ihren Kojen gestorben.«
    »Was ist mit der Wache an der Luftschleuse?«
    »Die Destiny sollte erst heute in Dienst gestellt werden.
Deshalb kamen die Wachen von der Militärpolizei und nicht vom Schiff selbst. Erst heute am frühen Morgen hat wieder jemand versucht, die Destiny zu betreten.«
    Dabei hatten sie dann das Eis auf den Wänden und die erfrorenen Torminel mit Raureif im Pelz entdeckt. Martinez ließ das Bild auf sich einwirken. Ein schrecklicher, willkürlicher Schlag, der seinem Verband das schwerste Schiff und dessen Kommandanten genommen hatte.
    Es gab noch viel zu tun. Zwei Drittel seiner Besatzung waren Fremde, was auch für die Offiziere galt. Bisher wusste er nur, dass die Corona den Ring zusammen mit dem Geschwader am nächsten Morgen verlassen würde.
    »Wer befehligt das Geschwader jetzt?«
    »Der dienstälteste Kapitän ist jetzt Kamarullah, doch bisher gab es noch keine offizielle Erklärung.«
    Er stand von seinem Schreibtisch auf. Die Fußballpokale, die hinter ihm fest verschraubt waren, empfand er als peinlich. Wenigstens war Tarafahs Suite inzwischen neu eingerichtet, und er war bereits eingezogen, nachdem er dreifach verstärkte Schlösser und Riegel vor dem Schnapslager hatte einbauen lassen.
    »Gut«, sagte er. »Inspektion der Abteilungen um sechsundzwanzig-null-eins.«
    »Jawohl, Lord ElCap.«
    Bei der Inspektion trug er die Goldene Kugel - nicht diejenige, die ihm die Konvokation am Vortag verliehen
hatte, sondern die improvisierte Version, die Maheshwari und Alikhan in der Werkstatt der Fregatte gebosselt hatten. Falls die Besatzung daraus den Schluss zog, dass er ihr Geschenk mehr zu schätzen wusste als

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