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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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befördert zu werden.
    Als er Sulas Familie überprüfte, fand er die Antwort.
    Ihre Eltern, früher hochrangige Beamte im Bauministerium, waren für schuldig befunden worden, den Auftragnehmern der Regierung Millionen entwendet zu haben. Vor neun Jahren waren sie öffentlich verprügelt und auf dem Exekutionsplatz in der Unterstadt hingerichtet worden. Der Besitz war beschlagnahmt worden, und die restlichen Familienmitglieder hatte man aus Zanshaa verbannt.
    Martinez pfiff leise durch die Zähne. Der Sula-Palast gehörte der Familie nicht mehr.
    Vielleicht besaßen sie überhaupt nichts mehr.

    Kadett Caroline Sula beobachtete Kapitän Blitsharts’ Rennjacht, die vor der kalten, samtigen Leere rollte und rotierte. Sie strahlte das Schiff mit Scheinwerfern an und verfolgte die Bewegungen genau. Äußerlich war die
Midnight Runner unbeschädigt. Kein Hinweis, warum sie außer Kontrolle geraten war. Nicht einmal ein winziger Kratzer im glänzenden Lack.
    Der Fehler musste demnach im Inneren liegen. Verdammt auch.
    Sie manövrierte ihre Pinasse nahe an die Drehachse der Midnight Runner heran. Dort musste sie eine Verbindung zu dem hilflosen Schiff herstellen. Der Annäherungsalarm sprach an. Sula schaltete ihn ab.
    Unberechtigt waren die Warnmeldungen jedenfalls nicht. Es sah nicht gerade sehr einladend aus. Langsam näherte sie sich dem wild rotierenden Bug.
    Sie beschloss, vorsichtig zu sein und lieber ein Mittel gegen die Bewegungskrankheit zu nehmen. Sobald der Adrenalinstoß abgeklungen war, würde zwar die Müdigkeit einsetzen, aber das war immer noch besser als die Übelkeit.
    Oder der Tod.
    Sie lud das übliche Mittel der Flotte in den Injektor und drückte ihn sich über der Halsschlagader auf die Haut. Dann zögerte sie.
    Einige Sekunden verstrichen. Als sie den Injektor absetzte, zitterte ihre Hand.
    Das darf doch nicht wahr sein.
    Sie verstaute den Injektor im Erste-Hilfe-Kasten. Dann holte sie zwei Medpflaster heraus, nahm den Helm ab und zog die durchsichtige Folie von den Pflastern, um sie sich auf beiden Seiten hinter die Ohren zu setzen. So würde es länger dauern, bis die Wirkung einsetzte,
aber wenigstens würde sie danach keine Alpträume bekommen.
    Ihr Mund war trocken. Sie trank einen Schluck aus dem Vorratstank, der in die Rückenlehne eingebaut war, legte den Helm wieder an und schaltete das InterKom ein, um der Operationszentrale ihre Entscheidungen mitzuteilen.
    Im letzten Moment entschied sie sich dagegen. Sie war auf sich gestellt, man hatte sie allein auf diese Mission geschickt. Es würde mindestens eine halbe Stunde dauern, bis ihre Botschaft die Gegenseite erreichte, und mehrere Stunden, bis eine Antwort einging. Die Operationszentrale konnte ihr jetzt sowieso nicht mehr helfen.
    Sie müssen sich hineinschrauben. Sula lachte, als ihr die Anweisung wieder einfiel.
    Genau, Leutnant Martinez, wer auch immer Sie sind. Ich schraube mich hinein.
    Sie schaltete Video und Audio ein. »Kadett Sula an Leutnant Martinez, Operationszentrale. Ich werde jetzt das Rendezvous mit der Midnight Runner versuchen und dabei ständig meine Telemetriedaten senden.« Sie zögerte, kniff die Augen zusammen und blickte direkt in die Kamera. »Bedenken Sie aber bitte, dass ich mich noch nie auf diese Weise hineingeschraubt habe.«
    Sie beendete die Übermittlung und schaltete ihre Telemetrie- und Radardaten auf den Sender, den sie auf Zanshaas Ring ausrichtete. Dabei vermied sie es jedoch, irgendwelche Daten aus dem Inneren ihrer Pinasse zu übermitteln - weder Bilder noch die Daten der Vitalfunktionen
aus ihrem Anzug. Wenn sie ohnmächtig wurde oder etwas Dummes sagte oder tat, wenn sie sich in die Hosen machte oder vor Panik kreischte, würde Lordkommandeur Enderby es wenigstens nicht bemerken.
    Sula holte in ihrem Druckanzug tief Luft. Ihr Mund war schon wieder trocken.
    Sie schaltete auf das virtuelle Display, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die enge Kabine wurde ausgeblendet und wich einer scharfen Darstellung, die von den Außenkameras übermittelt wurde. Zusätzlich wurden die Daten wichtiger Schiffssysteme ins Bild eingeblendet. Zuerst fürchtete sie, einen Fehler begangen zu haben. In der Hyperrealität der virtuellen Welt, die direkt in ihr Gehirn gesendet wurde, war der Anblick der Midnight Runner viel erschreckender als durch ein Fenster. Auf einmal konnte sie spüren , dass der Bug des Schiffs im gleichen Takt wie ihr Herzschlag einem mächtigen Hammer gleich herumschwang und mit einer

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