Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
Gesicht. Erst dann fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, ihr Schiff auf Risse zu überprüfen.
    Sie ging die Anzeigen durch und aktivierte die Selbstdiagnose der Pinasse, entdeckte jedoch keine Anzeichen irgendwelcher Schäden. Dann überprüfte sie die Außenmonitore und fand einen langen Kratzer auf der Hülle, wo sie mit Blitsharts’ Jacht Kontakt gehabt hatte. Die hellblaue Farbe, Kandinskis ganzer Stolz, war bis auf die Kunstharzhülle abgekratzt.

    Abermals wischte Sula sich das Gesicht trocken, anschließend richtete sie die Kameras wieder auf die Midnight Runner , die sich langsam taumelnd entfernte. Die Bewegungen der Rennjacht hatten sich verändert. Nach dem Einsatz der Steuerdüsen und der Kollision waren sie noch komplizierter geworden.
    Verdammt. Noch einmal wischte sie sich übers Gesicht und hoffte, im Video keine zu schlechte Figur zu machen. Sie wollte sich Enderby nicht als panischer Neuling mit vor Angst weit aufgerissenen Augen zeigen.
    Sobald die Übertragung lief, nahm sie sich zusammen und achtete darauf, dass ihre Stimme nicht zitterte. »Kadett Sula an die Operationszentrale. Das Rendezvous ist fehlgeschlagen, da Blitsharts’ Steuerdüsen während der Annäherung gezündet haben. Es gab eine Kollision, die Hülle ist jedoch in Ordnung, und alle Schiffssysteme arbeiten einwandfrei. Ich werde die derzeitigen Bewegungen der Midnight Runner prüfen und überlegen, ob ein zweiter Versuch möglich ist.«
    Sula beendete die Übertragung, beobachtete die taumelnde Midnight Runner in der weiten Leere und erkannte allmählich, dass sie aus dem Schneider war. Die Telemetriedaten zeigten, dass Blitsharts’ Düsen gezündet und das Rendezvous verhindert hatten. Man konnte es ihr kaum vorwerfen, wenn sie auf einen weiteren Versuch verzichtete, da der Bewegungsablauf des anderen Schiffs äußerst gefährlich war.
    Die Schuld würde Blitsharts allein treffen. Nicht die geringste Schuld wird … Endlich einmal, vielleicht zum
ersten Mal überhaupt in ihrer Laufbahn, würde dies voll und ganz der Wahrheit entsprechen.
    Sie war frei und konnte die Mission abbrechen.
    Einige lange Augenblicke lauschte Sula dem Zischen der Luft im Cockpit und fragte sich, warum ihr nicht nach Feiern zumute war.
    Dann bewegte sie die Steuerhebel und folgte der Midnight Runner , bis sie wieder auf einer Höhe mit der Drehachse der Rennjacht war. Nachdenklich betrachtete sie das taumelnde Schiff. Ja, die Bewegungen waren noch komplizierter. Gefährlicher.
    Wenn sie es noch einmal versuchte, musste sie viel schneller sein und das Manöver abschließen, ehe sie ohnmächtig wurde.
    Willst du dir das wirklich noch einmal antun?, fragte sie sich selbst. Das kam doch nicht infrage.
    »Display: auf virtuell umschalten«, befahl sie.
    Wieder verblasste das Cockpit, und sie hatte das Gefühl, mitten im Weltraum zu schweben. Die Jacht rollte in der mit Sternen besprenkelten Leere.
    »Display: nur Bilder von Objekten zeigen, die weniger als eine Lichtsekunde entfernt sind.«
    Die Sterne und Vandrith, der hellste Punkt, verschwanden. Wenn die Pinasse taumelte, lenkte der verrückte Tanz der Sterne nur ab und verstärkte obendrein die Übelkeit.
    »Display: Bewegung einfrieren. Display: Fadenkreuz auf Handsteuerung legen. Display: Fadenkreuz ist im Ziel. Display: lege künstlichen Horizont hinter Fadenkreuz
und Ziel. Display: Bewegung fortsetzen. Display: Handsteuerung mit Steuerdüsen verbinden.«
    Dank dieser Befehle konnte Sula die Steuerung benutzen, um ein Fadenkreuz auf dem Display zu bewegen und mit einem künstlichen Horizont zu verbinden. Gleichzeitig legte sich ein helles, orangefarbenes Gitternetz über Blitsharts’ Jacht, das ihr half, die eigenen Bewegungen besser abzustimmen.
    Mit einigen weiteren Befehlen verengte sie den künstlichen Horizont, bis sie nur noch einen schmalen Streifen sah. Die orangefarbenen Linien führten sie zu dem Punkt auf dem Rumpf der Midnight Runner , wo sie erfolgreich festmachen konnte.
    »Anzeige«, befahl sie schließlich. »Blickrichtung umkehren.«
    Jetzt sah sie nur noch den wild tanzenden künstlichen Horizont, und auf der Anzeige war nichts mehr, was sie ablenken konnte. Nun musste sie ihr eigenes Boot auf den künstlichen Horizont einstellen und auf den orangefarbenen Linien zurückstoßen, bis sie die Midnight Runner erreichte.
    Nach Möglichkeit sollte sie das tun, ohne sich dabei selbst umzubringen. Das war der schwierige Teil.
    Sie fragte sich, wann sie sich eigentlich entschieden

Weitere Kostenlose Bücher