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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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den sie bei sich trug, und verstaute ihn in der Schenkeltasche ihres Raumanzugs. Dann öffnete sie die Tür der Luftschleuse, packte den Handgriff über ihrem Kopf und zog sich vom Sitz hoch. Die Luftschleuse war jetzt »unten«, so dass sie, im Anzug etwas unbeholfen, hinabsinken konnte. Zuletzt schaltete sie im Cockpit das Licht aus und verschloss hinter sich die Tür.
    Dem Inneren der Pinasse hatte sie keinen zweiten Blick geschenkt. Sie war froh, endlich wieder draußen zu sein.
    Dann öffnete sich zischend die Außenluke, und Sula konnte durch die Andockröhre kriechen, bis sie in der Rüstkammer herauskam. Dort waren die Wände und der Boden rein weiß, damit man Schmutz und Verunreinigungen besser erkennen konnte. Erst als Sula sich aufrichtete, erkannte sie, dass die hilfreichen Hände, die jemand ihr entgegengestreckt hatte, niemand anders als Martinez gehörten. Er trug Uniform und lächelte breit.
    Sula wurde schwindlig. »Mein Lord«, sagte sie.
    »Willkommen in der bewohnten Welt, Kadett«, sagte er. Er führte sie einige Schritte weiter, dann fielen drei Monteure in sterilen Einmalanzügen und Hauben mit ausdruckslosen, gelangweilten Gesichtern über sie her und zogen ihr den Raumanzug aus. Martinez nahm ihr
den offiziellen Umschlag ab. »Ist dies das Logbuch? Dann nehme ich es.«
    »Ich soll es doch persönlich abliefern.«
    »Ich stelle Ihnen eine Quittung aus«, erwiderte Martinez. »Es soll an den Ermittlungsdienst und nicht ans Archiv geschickt werden.
    »Oh.«
    »Die Midnight Runner ist zum Objekt zahlreicher anwaltlicher Schriftsätze geworden. Nicht, dass es ihnen etwas nützt. Die Anwälte der Flotte sind so gut wie alle anderen, und ich bin sicher, dass jetzt schon entschieden ist, welcher höhere Offizier dieses neue Spielzeug bekommen wird.«
    Mit geübten Händen öffneten die Monteure alle Taschen des Raumanzugs, holten ihre persönlichen Habseligkeiten sowie ein paar Werkzeuge und eine Sauerstoffflasche heraus. Dann nahmen sie die Luftversorgung und den Recycler ab, versiegelten die Anschlüsse und lösten das Oberteil. Sie ließen sie die Arme heben, um es ihr über den Kopf zu ziehen.
    Als Sula mit erhobenen Armen dastand, wurde ihr bewusst, dass sie nicht sehr gut roch. Sie ließ die Arme sinken, während die Ausrüster Anstalten machten, ihr auch die untere Hälfte des Anzugs auszuziehen. Sie sah Martinez an.
    »Könnten Sie sich bitte umdrehen?«
    Martinez gehorchte, und die Helfer streiften den Anzug mit den sanitären Einrichtungen an ihren Beinen hinunter. Martinez zog unterdessen ein Datenpad aus
seinem Gürtel und notierte etwas darauf. Einer der Ausrüster hielt Sula sterile Unterhosen hin, in die sie hineinstieg. Martinez drückte auf einen Knopf, und das Datenpad spuckte ein Blatt aus, das er über seine Schulter hob, ohne sich umzudrehen.
    »Ihre Quittung.«
    »Danke.« Sie nahm den Ausdruck an sich. »Sie können sich wieder umdrehen.«
    Seine Miene, die nichts als höfliches Interesse ausdrückte, veränderte sich nicht, obwohl er eine ungewaschene Frau mit schlaffen Muskeln, fettigem Haar, teigiger Haut und einem viele Tage getragenen T-Shirt voller Schweißflecken betrachtete. Sula bewunderte seine Selbstbeherrschung.
    »Ich habe Ihnen ein Zimmer im Kadettenquartier der Kommandantur besorgt«, sagte er.
    »Dann muss ich nicht auf dem Ring wohnen?« Sula war beeindruckt. »Vielen Dank.«
    »Ich nutze die Privilegien meines Postens, solange ich ihn noch bekleide. Sie können in Ihrem Quartier duschen und etwas essen, wenn Sie wollen, und dann haben wir einen Termin bei meinem Schneider.«
    »Bei Ihrem Schneider?«
    »Lordkommandeur Enderby wird Sie morgen in einer Zeremonie auszeichnen. Sie können dort nicht mit Ihren alten Sachen antreten.«
    »Oh. Sicher.« Eine Auszeichnung?, dachte sie.
    »Ihre Größe, Ihr Gewicht und so weiter habe ich Ihrer Akte entnommen. Der Schneider hat nach diesen
Angaben eine Uniform gemacht, aber zur letzten Anprobe müssen Sie persönlich hingehen.«
    Um Sulas Fesseln legten sich elastische Bänder, als die Monteure niederknieten und ihr Pantoffeln anzogen. Sie trugen den Raumanzug hinaus, um ihn zu überprüfen, neu auszustatten, zu sterilisieren und dem Lager zu übergeben. Auf einmal fiel ihr etwas ein. »Ich muss doch hoffentlich keine Paradeuniform tragen, oder?«
    »Normale Sachen, nichts Besonderes.«
    »Oh, ein Glück. Meine Füße und die Gelenke sind geschwollen, nachdem ich so lange auf der Liege ausharren musste. Es wäre nicht

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