Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
die Rolle des Gastgebers übernehmen. Außerdem halte ich es nicht für gut, dass meine Schwestern über PJ herfallen wie die Schicksalsgöttinnen. Deshalb sollten mehr als nur wir sechs zur Party eingeladen werden.«
»Sechs?« Lord Pierre zog eine Augenbraue hoch. »Wollen Sie etwa auch selbst kommen?«
»Meinen Sie nicht, dass ein Tugendwächter anwesend sein sollte?«
Lord Pierre runzelte die Stirn. »Wollen Sie das wirklich derart formell angehen?«
»Es sind immerhin meine Schwestern «, sagte Martinez nachdrücklich.
Die Sache mit den Anstandsdamen verstand Martinez im Grunde nicht. Bei der Flotte, wo es auf jedem Schiff Freizeitkabinen gab, wurden die Dinge anders gehandhabt. Einige alte Familien beharrten jedoch darauf, ihr Blut müsse sich unverdünnt vererben, und man dürfe nur Partner heiraten, die edel genug seien.
Lord Pierre gab sich mit einer gereizten Handbewegung geschlagen. »Na gut«, sagte er. »Ich sehe in meinem Terminkalender nach und melde mich wieder bei Ihnen.«
»Vielen Dank, Lord Konvokat.« Martinez setzte sein allerbestes Lächeln auf.
Danach zeichnete er noch eine ausführliche Botschaft für Sula auf und schickte sie zusammen mit den Downloads von Kwa-Zos fünftes Buch der mathematischen Rätsel und Irdisches Porzellan vor der Eroberung: Asien ab.
Als er in seine Wohnung zurückkehrte, lag seine Abendkleidung schon bereit, außerdem ein duftendes Anstecksträußchen mit Eskartoriblüten. Etwas überrascht erinnerte er sich an seine Verabredung mit Amanda Taen. Er hatte sich völlig auf die Begegnung mit Caroline Sula und Sempronias falsche Verlobung konzentriert und darüber Amanda ganz vergessen. Das fand er ungerecht, und daher gab er sich den Rest des Abends über große Mühe, seinen Fehler wiedergutzumachen.
Er trug Alikhan auf, für später ein kleines kaltes Buffet vorzubereiten und eine Flasche Sekt kalt zu stellen. Alikhan, der an solche Aufträge durchaus gewöhnt war, nickte wortlos. Martinez rasierte sich noch einmal und zog den zivilen Anzug mit dem Schmuckkragen an, dazu die glänzenden Schuhe mit dem elastischen Steigbügel, der unter dem Spann durchlief. Dieses Zubehör war modisch, ohne dabei als glitzig zu gelten. Schließlich rief er ein Taxi, um Amanda im Quartier der Unteroffiziere abzuholen. Sie hatte sich für ein rotbraunes Kleid entschieden, das ihre weiblichen Formen dank der modernen Materialwissenschaft an den richtigen Stellen betonte. Vorne bedeckte sie das Kleid züchtig bis zum Hals, dafür hatte es praktisch kein Rückenteil. Ihr kastanienbraunes Haar hatte sie sich mit langen goldenen Nadeln hochgesteckt und mit walnussgroßen künstlichen Rubinen geschmückt - billige Imitate, aber sehr wirkungsvoll eingesetzt. Auch auf den Fingern und am Hals glitzerten Gold und Rubin.
Ihr Lächeln war ebenso strahlend wie die Edelsteine. »Das ist doch hoffentlich nicht zu formell?«, fragte sie.
»Keineswegs.« Er legte ihr eine Hand auf den nackten Rücken und half ihr beim Einsteigen.
Sie fuhren mit dem Taxi zum Penumbra-Theater, wo eine erotische Komödie von der Sorte lief, die die Menschen liebten und die alle anderen Rassen unverständlich fanden. Amanda lachte an genau den Stellen, an denen Martinez auf ihr Lachen gehofft hatte.
Nach der Vorstellung fuhren sie in ein Restaurant in
der Hohen Stadt, um zu Abend zu essen. Es war keines der absolut erstklassigen Lokale, die er sowieso immer viel zu steif und förmlich fand, sondern ein großer, lärmender Laden mit Galerien und lächelnden, immer stark beschäftigten elektronischen Bedienungen. Wie man Martinez versichert hatte, war das Essen ausgezeichnet. Ari Abacha saß an der Bar, als Martinez eintrat, und hob stumm sein Glas, sobald er Amanda bemerkte. Martinez aß zurückhaltend, beobachtete Amanda, während sie ihr Bisonsteak verdrückte, und dachte, wie angenehm es doch sei, ein Mädchen mit einem so herzhaften Appetit zu kennen.
Danach führte er sie zum Tanzen in einen Kenlub, anschließend in seine Wohnung und dann ins Bett. Als er ihr das Kleid auszog, sprang ihm ihr williger Körper förmlich in die Hände. Sie war so angenehm, wie er es erwartet hatte, eine wundervolle und gesunde junge Frau, die sich lachend und großzügig nahm, was sie wollte.
Der Abend wäre perfekt gewesen, wenn er nicht immer wieder an Sula gedacht hätte, an ihr Gesicht, ihre Augen und ihre Stimme. Er stellte sich auch ihren Körpergeruch vor, eine berauschende Kombination aus dem Duft sauberer Haut und
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