Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
du das?«
»Du bist dran«, widersprach Silva.
»Nun mach doch schon, Silva«, gab Foote gereizt zurück.
»Jetzt steht es gerade wieder unentschieden«, maulte Silva. Doch er stand auf, knöpfte seine Jacke zu und ging zur Tür.
»Dein Atem, Silva«, erinnerte Foote ihn. Er warf Silva eine kleine silberne Spraydose zu, und Silva sprühte
sich eine Ladung in den Rachen. Dann warf Silva die Flasche zu Foote zurück und ging.
»Du legst wohl Wert darauf, deinen betrunkenen Freunden das Leben leichter zu machen, was?«, fragte Sula, als Foote sich wieder gesetzt hatte.
»Dazu sind Freunde doch da«, erwiderte Foote überrascht. »Und was das Trinken angeht - irgendetwas muss man tun, um die Langeweile zu vertreiben. Ich persönlich stelle mir aber eher vor, mit einer Jacht zu fliegen.« Dann fiel ihm etwas ein. »Das könnten wir sogar zusammen tun«, fuhr er fort. »Du hast bei der Bergung der Midnight Runner bewiesen, dass du fliegen kannst. Ich bin sicher, dass du dich gut machen würdest.«
Sula schüttelte den Kopf. »Kein Interesse.«
»Aber warum nicht?«, drängte Foote sie. »Du hast die silbernen Blitze bekommen - du musst doch mal über Rennjachten nachgedacht haben. Die Flotte fördert es sogar, weil es deine Fähigkeiten als Pilotin verbessert.«
Sula war einigermaßen beruhigt, dass Foote anscheinend nicht ihre Familiengeschichte überprüft hatte. Sie gehörte nach wie vor zu den Peers, auch wenn der Sula-Klan außer ihr selbst keine weiteren Angehörigen mehr hatte. Mit ihrem kleinen Erbe konnte sie sich eine bescheidene Bleibe in der Hohen Stadt leisten, aber für eine Jacht würde es ganz sicher nicht reichen.
Sie konnte Foote einfach sagen, dass sie noch nicht über ihr Vermögen verfügen konnte, aber aus irgendeinem
Grund zögerte sie. Je weniger Jeremy Foote über sie wusste, desto besser.
»Ich habe schon zu viel Zeit in kleinen Booten verbracht«, antwortete Sula. »Warum sollte ich mich darum reißen, das Erlebnis zu wiederholen?«
In diesem Augenblick trat eine rothaarige Kadettin ein und starrte Sula überrascht an. »Ich hab dich heute Morgen im Video gesehen«, sagte sie. »Du hast die Midnight Runner geborgen.«
Foote stellte ihr Ruth Chatterji vor, die wissen wollte, ob Lordkommandeur Enderby so grimmig war, wie die Gerüchte es behaupteten. Sula erklärte, er sähe zwar grimmig aus, hätte sich aber nicht sonderlich brutal gezeigt, als er ihr die Medaille um den Hals gehängt hatte.
»Sag mal, wie war das denn auf der Midnight Runner ?«, wollte Chatterji wissen. »Ist es wahr, dass Blitsharts eine Embolie hatte und sich die Lungen aus dem Leib gekotzt hat?«
Sula stand auf. »Ich muss jetzt gehen. War nett, mit euch zu plaudern.«
»Wird es Zeit für dein Date mit dem Höhlenmenschen?«, fragte Foote. Er lümmelte wieder auf dem Stuhl, legte den Kopf zurück und musterte Sula mit halb geschlossenen Augen. »Wie wäre es«, fuhr er fort, »wenn ich dir zeige, was man hier so unternehmen kann? Morgen esse ich mit meinem Onkel zu Abend. Er ist der Kapitän der Bombardierung von Delhi und freut sich immer, wenn er vielversprechende Nachwuchsoffiziere
kennenlernt. Vielleicht könnte es dir nützen.«
Sula blickte auf Foote hinab und lächelte zuckersüß. »Kapitän Foote von der Delhi ?«, fragte sie und runzelte die Stirn, als müsste sie in ihren Erinnerungen forschen. »Der Jachtpilot?«
»Ja, genau der.«
Sula schnitt eine missmutige Grimasse. »Ich weiß nicht«, sagte sie zweifelnd. »Ich glaube, Jachtpiloten sind die langweiligsten Menschen auf der ganzen verdammten Welt.«
Reine Freude summte in Sulas Herz, als sie den verblüfft blinzelnden Foote und die starrende Chatterji zurückließ.
Völlig nutzlos war der Nachmittag im Aufenthaltsraum der Kadetten allerdings nicht gewesen. Als Martinez sie abholte, betrachtete Sula seine Beine, während sie neben ihm durch die Kommandantur lief.
Vielleicht waren sie wirklich ein bisschen kurz …
Vipsania hob ihr Glas. »Bevor wir mit dem Essen beginnen, möchte ich gern unseren Ehrengast begrüßen. Auf Lady Sula, die so tapfer und geschickt die Midnight Runner und die sterblichen Überreste von Kapitän Blitsharts und Orange gerettet hat.«
Nicht ohne einen eifersüchtigen Stich zu verspüren, hob Martinez sein Glas und prostete wie alle anderen Sula zu. In Wirklichkeit war es doch sein Plan gewesen.
Natürlich konnte er nicht hoffen, dass Vipsania auch
für ihn einen Toast ausbringen würde. Schließlich war er ja
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