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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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»Du musst aufhören, Drogen zu nehmen, Caro.«
    Caro nickte über ihrer Kaffeetasse. Ihre Pupillen waren wieder etwas größer, und sie wirkte beinahe normal. »Ich habe es wohl übertrieben.«
    »Ich hatte noch nie im Leben solche Angst. Du musst einfach aufhören.«
    »Ich werde aufpassen«, versprach Caro.
    Doch als Gredel drei Tage später bei Caro übernachtete, zückte Caro einen Injektor und hielt ihn sich an
den Hals. Gredel griff erschrocken zu und entriss ihrer Freundin den Injektor.
    »Caro! Du hast doch gesagt, du würdest aufhören!«
    Caro lächelte und lachte verlegen. »Schon gut«, erwiderte sie. »Neulich war ich deprimiert, weil etwas Unangenehmes passiert war. Ich habe die Kontrolle verloren. Aber jetzt bin ich nicht deprimiert.« Sie streckte die Hand aus und ergriff den Injektor. »Lass los«, sagte sie. »Mir passiert schon nichts.«
    »Nicht«, flehte Gredel.
    Lachend löste Caro Gredels Finger von dem Apparat, hielt ihn sich an den Hals und drückte auf den Abzug. Gredel knirschte mit den Zähnen.
    »Siehst du?«, meinte Caro. »Es ist überhaupt nichts passiert.«
    Am nächsten Tag redete Gredel mit Lamey darüber. »Hör doch einfach auf, ihr etwas zu verkaufen«, verlangte sie.
    »Was würde das nützen?«, widersprach Lamey. »Sie hatte ihre Quellen, bevor sie zu uns gekommen ist. Wenn sie will, kann sie jederzeit in eine Apotheke gehen und den vollen Preis bezahlen.« Er fasste sie an beiden Händen und sah sie mit besorgten blauen Augen an. »Du kannst ihr nicht helfen. Niemand kann einem Süchtigen helfen, wenn es erst einmal so weit gekommen ist. Das weißt du so gut wie ich.«
    Gredel sorgte sich um ihre Freundin und wollte nicht, dass Lameys Worte wahr waren. Sie musste gut aufpassen und dafür sorgen, dass Caro nichts mehr zustieß.

    Am ersten heißen Nachmittag des Sommers fand Gredels Glück ein jähes Ende. Sie und Caro kehrten müde und verschwitzt aus den Arkaden zurück, Caro warf die Einkäufe auf die Couch und verkündete, dass sie ein langes, kühles Bad nehmen würde. Aus der Küche holte sie eine Flasche gekühlten Wein, öffnete sie und bot Gredel davon an. Gredel lehnte ab. Dann ging Caro mit der Flasche ins Bad.
    Im Wohnzimmer hörte Gredel das Wasser laufen, während sie sich einen Papaya Fizz machte und die Videowand einschaltete, weil sie gerade nichts Besseres zu tun hatte.
    Es lief ein Drama über die Flotte, aber leider waren alle Schauspieler, die die Meuterei niederschlagen wollten, Naxiden, deren Schauspielkunst sich darauf beschränkte, die Farbe ihrer glänzenden Schuppen wechseln zu lassen. Gredel verstand es nicht. Die Handlung, die in der Flotte spielte, erinnerte sie an die Akademie, die Caro besuchen sollte. Deshalb wechselte sie zum Datenkanal und schlug die Aufnahmebedingungen der Cheng-Ho-Akademie nach, weil die Sulas, die sich für die Militärlaufbahn entschieden, gewöhnlich dort ihre Ausbildung absolvierten.
    Als Caro im Morgenrock aus dem Bad kam, hatte Gredel jede Menge Informationen zusammengetragen. »Du solltest dir bald einen Schneider suchen«, schlug sie vor, »damit du dir passende Uniformen machen kannst.« Auf der Videowand liefen die Bilder ab. »Für verschiedene Gelegenheiten«, erklärte Gredel. »Arbeitsoverall
für das Schiff, Tarnkleidung für Einsätze auf Planeten, förmliche Ausgehuniformen, Paradeuniform … schau dir nur diesen Hut an! Cheng Ho liegt in einer gemäßigten Zone, deshalb brauchst du im Winter auch einen Übermantel und Stiefel, außerdem Trikots für die Sportarten, die du betreiben willst, und einen Haufen andere Sachen. Feine Kleidung für Empfänge. Falls du ein Dinner gibst, könntest du auch das Wappen deines Klans einarbeiten lassen.«
    Blinzelnd, als hätte sie Mühe, sich zu konzentrieren, betrachtete Caro den Bildschirm. »Was redest du da?«, fragte sie.
    »Du brauchst doch neue Sachen, wenn du zur Cheng-Ho-Akademie gehst. Weißt du eigentlich, wer Cheng Ho war? Ich hab’s recherchiert. Er war …«
    »Hör auf zu sabbeln.« Gredel sah Caro überrascht an, die eine geringschätzige Miene machte. »Ich gehe nicht auf irgendeine dumme Akademie«, sagte sie. »Vergiss das alles einfach wieder, klar?«
    Gredel starrte ihre Freundin an. »Aber du musst die Akademie besuchen. »Das ist doch die einzige Laufbahn, die dir offensteht.«
    Caro zischte verächtlich. »Wozu brauche ich denn eine berufliche Laufbahn? Mir geht es auch ohne ganz gut.«
    Da es ein heißer Tag war und Gredel nicht genug

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