DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
ihrem Drink.
Sie gibt einen Tropfen Punsch auf das Papier und wartet dreißig Sekunden.
Es färbt sich leuchtend blau.
Ihr Magen krampft sich zusammen.
Rohypnol.
Sie kippt den Punsch in die Toilette und spült.
Sie durchsucht die Schubladen und Schränke nach Fläschchen, Pulver oder Pillen, findet aber nichts. Janie weiß, dass sie jetzt die Polizei rufen könnte. Aber sie hat keinen Beweis dafür, dass es Mr Durbin gewesen ist. Was ist, wenn einer der anderen Schüler das Zeug mitgebracht hat? Wenn Janie die Drogen finden könnte, würde es leichter sein, den Mistkerl zu überführen. Sie muss an den letzten Fall denken, als Carl und Captain so enttäuscht waren, weil Baker und Cobb einschritten, bevor Carl herausfinden konnte, wo das Kokain versteckt war. Janie will einen Beweis. Sie will es richtig machen. Es ist immer noch früh, denkt sie, während sie Mr Durbins Sachen durchwühlt. Ich kann sie finden.
Sie läuft durch den Gang und durchsucht das eine Schlafzimmer, dann das andere.
Auch da nichts und wieder nichts. Wieder nach unten, denkt sie.
Es ist heiß und Janie hat jetzt wirklich Durst. Sie nimmt einen Schluck von dem Bier in ihrer Hand. Es ist abgestanden und warm. Aber es muss reichen. Captain wird sie kaum dafür schelten, dass sie versucht, nicht zu dehydrieren. Außerdem handelt sie ja nicht unbesonnen. Sie weiß genau, dass sie zwei Bier trinken kann, ohne dass es eine Wirkung auf sie hat.
Janie drängt sich an ein paar Jungen in der Küche vorbei und geht in den Keller. Fernseher und Licht sind an, aber im Moment sind alle oben. Hoffentlich bleibt es so. Sie geht in den dunklen Raum mit dem Labortisch und liest die Etiketten. Auf der Suche nach kleineren Behältern schiebt sie die größeren beiseite. Doch auch hier findet sie nicht das, wonach sie sucht. Frustriert geht sie wieder nach oben, schüttet den Rest ihres abgestandenen Biers weg, nimmt sich ein neues aus dem Kühlschrank und einen Pappteller vom Büffet.
Sie häuft sich den Teller voll und nimmt zwischen den Fleischbällchen und dem Gemüse einen großen Schluck Bier. Es muss doch irgendwo etwas sein, denkt sie. Vielleicht in Durbins Schlafzimmer? Aber die Tür ist verschlossen und es liegt gleich neben dem großen Zimmer. Man würde mich sehen. Und vielleicht ist er ja drinnen?
Janie steckt sich ein Fleischbällchen in den Mund und kaut. Köstlich. Sie knabbert an einem Karottenstickund geht ins große Zimmer, wo sie sich in die Menge stellt und isst. Und nachdenkt. Angestrengt nachdenkt.
Die Leute sind mittlerweile außer Rand und Band.
Sie isst mit halb geschlossenen Augen und sucht nach Mr Durbin und Mr Wang. Die Stimmen werden ebenso wie die Musik von Minute zu Minute immer lauter.
Sie konzentriert sich auf ihre Uhr. Versucht, scharf zu sehen. 23:08 Uhr.
23:09 Uhr
Sie schiebt sich mit ihrem Teller und dem Bier zwischen zwei Jungs durch und erkennt, was sie so fasziniert betrachten.
Janie starrt die Szene an. Sie spürt die Wirkung des Biers, obwohl sie am ersten nur genippt und das zweite kaum halb ausgetrunken hat. Dennoch kommt sie fast um vor Durst und wagt es nicht, etwas anderes zu trinken. Sie kippt den Rest des Biers hinunter und isst schnell, denn sie weiß, dass Arbeit auf sie wartet und dass es ein wenig verrückt wird.
Sie wirft einen Blick auf die Punschschüssel. Sie ist fast leer. Die Schüler sind im Raum verteilt, sitzen eng aneinandergedrängt und tauschen Zärtlichkeiten aus. Nur ein paar sitzen am Rand und starren vor sich hin. Die meisten Blicke sind auf die Mitte des Zimmersgerichtet, auf Mr Wang und Stacey O’Grady beim Dirty Dancing. Sie tanzen ziemlich heftig. Mr Wang hat das Hemd ausgezogen und auf seinen schwellenden Muskeln glänzt der Schweiß. Janie lässt den Blick über seinen Körper wandern und stellt überrascht fest, dass sie ihn plötzlich merkwürdig attraktiv findet.
Stacey ist so betrunken, dass sie kaum noch stehen kann. Janie nimmt sich vor, sie im Auge zu behalten. Die Leute schlürfen den Rest Punsch, als befänden sie sich in einer Wüstenoase. Mr Durbin kommt mit Nachschub aus der Küche.
Während sie isst, lässt Janie träge den Blick wandern. Sie ist müde. Schlapp. Die Jungs, die nicht anderweitig beschäftigt sind, gehen wieder nach unten und schubsen sich stolpernd zum Fernseher. Janies Schädel brummt, was sie überrascht, schließlich hatte sie nur ein Bier. Sie sollte mehr essen, damit das aufhört.
In der Küche lädt sie sich ein zweites Mal den Teller
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