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Dreamboys 01 - Tigerjunge

Dreamboys 01 - Tigerjunge

Titel: Dreamboys 01 - Tigerjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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hatte er nach und nach den Dschungel für sich erobert, hatte gelernt, kleinere Beute selbst zu jagen, sich zu verteidigen, sich heimlich anzuschleichen und sich praktisch unsichtbar zu machen. Er erinnerte sich auch an viele Details aus seiner Kindheit. Er konnte uns sogar schildern, was er empfunden hatte, als er langsam anfing zu verstehen, dass er anders war als seine Ziehmutter. Da Simlipal ein Reservat ist, in dem Touristen gelegentlich Safaris unternehmen, hatte Tarun schon viele Jahre lang Menschen gesehen und beobachtet, doch sie hatten ihn nicht wirklich interessiert. Er hatte begriffen, dass er kein Tiger war, doch er fühlte sich innerlich trotzdem mehr zu Parvati hingezogen als zu fremden Menschen. Bis er Alain und mich in unserem Camp entdeckte.
    Wenn es ihm zu viel wurde mit unserer Fragerei, dann sagte er: »Jetzt müsst ihr mir die wichtigste Frage stellen!«
    Den Gefallen taten wir ihm immer wieder gern. »Tarun, warum bist du zu uns ins Camp gekommen?«
    Dann lächelte er verführerisch, umarmte uns beide und küsste uns, bis wir alle drei zusammen in unser Zeltschlafzimmer schlüpften. Tarun lag zwischen uns und streichelte und wichste unsere Schwänze, oder er ließ sich von uns zärtlich verwöhnen, bis ihm unter süßem Seufzen seine schneeweiße Sahne über die zimtbraune Haut spritzte.

Die Stadt
    E s war im Dezember, als Parvati verschwand. Das Ereignis hatte sich nicht angekündigt. Eines Tages war sie einfach fort.
    Tarun war sehr unglücklich darüber. Er suchte sie überall im Dschungel, und auch wir suchten mit ihm, doch wir fanden nicht einmal eine Spur von ihr. Der Verlust bewirkte einen neuen Einschnitt in Taruns Leben. Er wurde erwachsener. Auch körperlich erschien er etwas reifer als im Juni, obwohl er immer noch sehr schlank aussah. Ein paar Tage, nachdem wir Parvati innerlich aufgegeben hatten, kam Tarun zu mir. Er trug ein T-Shirt und die Shorts, die wir extra für ihn gekauft hatten und die er so lange verschmäht hatte.
    »Ich will mit nach Baripada«, sagte er.
    Also fuhren wir zum ersten Mal zu dritt in die Stadt. Alain nahm am Steuer unseres Geländewagens Platz, Tarun saß mit mir zusammen auf dem Rücksitz. Das Autofahren schien ihm Spaß zu machen. Er genoss die Geschwindigkeit und den Fahrtwind. Als wir jedoch von den Landstraßen in die betriebsame Vorstadt gelangten, rückte Tarun dichter zu mir heran.
    Man kann Baripada mit seinen weit über hunderttausend Einwohnern getrost als Großstadt bezeichnen. Der Ort ist ein Handelszentrum für Reis, Zuckerrohr und viele andere Güter. Es gibt dort eine Universität, interessante Tempel und etliche weitere schöne Gebäude. Trotzdem wirkt es in weiten Teilen durch die teilweise unbefestigten Straßen und den ausufernden Hüttenbau provinziell. Auch hier, wie überall in den Städten Indiens, muss man gelegentlich Kühen ausweichen. Die Straßen sind voller Autos und Menschen, es wird gehupt und geschrien.
    Tarun kroch immer mehr in sich zusammen. Er machte den Eindruck, als wäre er am liebsten unter mein Hemd geschlüpft. Ich legte meinen Arm um seine bebenden Schultern und sprach ruhig mit ihm. Er, der sich so viele Jahre lang im Urwald gegen wilde Tiere verteidigt und mit einem Tiger auf du und du gelebt hatte, zitterte vor Angst angesichts des modernen Stadtlebens. Er umschlang meine Taille und klammerte sich so fest, dass ich mich wie in einem Schraubstock fühlte.
    Alain lenkte den Wagen zunächst in die Straße, wo wir unsere Wohnung hatten. Er parkte, doch Tarun wollte nicht aussteigen. Alain wartete geduldig, bis ich Tarun so weit brachte, dass er seine nackten Füße auf die staubige Straße setzte. Ich hielt ihn weiterhin umarmt. Scheu ging er an unserer Seite in das Haus. Es war das erste Mal, dass er ein festes Gebäude betrat. Anscheinend betrachtete er es aber als Zuflucht, denn er folgte uns ohne Probleme in die Wohnung.
    Alain stieß die Fensterläden und Fensterflügel etwas auf, damit Licht und Luft hereinkommen konnten. Tarun hatte sich zum Glück wieder gefangen. Er inspizierte die gesamte Wohnung, die er von unseren Fotos her schon kannte. Ich bot ihm eine Dose Mangosaft an – der übrigens sein Lieblingsgetränk geworden war – und er trank gierig. Dann probierte er das Bett aus. Offensichtlich war es nach seiner Meinung der schönste Platz in der Wohnung. In einer Sekunde war Tarun schon wieder nackt und forderte von uns, dass wir uns um ihn »kümmerten«. Wer hätte da nein sagen können? Sein

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