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Dreamboys 01 - Tigerjunge

Dreamboys 01 - Tigerjunge

Titel: Dreamboys 01 - Tigerjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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wurde aufgehoben, das Brautpaar und einige Gäste tanzten zur Musik einer kleinen Combo.
    Verwandte, die ich teilweise seit Jahren nicht gesehen hatte, fragten mich nach Indien aus. Niemand fragte mich nach Tarun. Es war, als hätte Ma das Thema Tarun mit einem Bann belegt. Ich langweilte mich sehr. Ich suchte Taruns Blick, die dunklen Augen mit den glänzenden, langen, schwarzen Wimpern. Ein hübsches junges Mädchen sprach gerade mit ihm, irgendeine entfernte Cousine von mir. Ich sah, dass sie versuchte zu flirten. Sein Blick jedoch irrte im Saal umher, bis er auf meinen traf. Er lächelte mir zu, und ich lächelte zurück. Das junge Mädchen wandte sich um, sah mich, wurde rot und ließ Tarun stehen. Ja, sie wussten es alle, dass ich schwul war und dass Tarun und Sanjay meine Freunde waren, aber niemand verlor ein Wort darüber.
    Ein Onkel, der Geograph war, lenkte mich ab. Er erzählte mir etwas über die Kontinentalverschiebung, die Entstehung des Subkontinents Indien und die Auffaltung des Himalaja-Gebirges. Plötzlich merkte ich, dass es merkwürdig ruhig im Saal wurde. Jedes Wort erstarb, jedes Geräusch. Es herrschte eine tödliche Stille.
    Ich blickte auf. Mehr als dreißig Augenpaare richteten sich auf eine kleine Nische im Saal, die Blicke der Kellner und Musiker nicht mitgerechnet. Dort stand Oliver, der hübsche Bräutigam, in seinem dunklen Anzug, ein Myrthensträußchen am Revers. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, nur spärlich abgeschirmt von einer Kunstpflanzen-Dekoration, und hielt die Lider geschlossen. Seine vollen Lippen, die wie samtiger Rotwein schimmerten, waren leicht geöffnet. Der Schlitz seiner schwarzen Hochzeitshose stand offen. Ein ansehnlicher, sehr harter Ständer ragte aus dem dunklen Stoff. Vor ihm kniete Tarun auf dem Boden. Er streichelte Olivers Schwanz andächtig, dann öffnete er seine heißen Lippen und nahm ihn in seine Mundhöhle auf. Der Bräutigam stöhnte. Ich hörte sein Stöhnen sogar, so still war es im Saal. Ich stand hilflos da und konnte mich nicht von der Stelle rühren. Tarun war ganz versunken in seine eigene Welt, in eine Welt ohne Zwänge und Tabus. Und Oliver war offensichtlich abgedriftet in diese selbe Welt, in das Reich der Sinne, wo sich jeder das nehmen konnte, was er gerade wollte, jederzeit. Er fickte meinen Tarun mit vollendeter Eleganz in den Mund. Es war wie ein Wunder, dass niemand sich sofort rührte, dass niemand die beiden Versunkenen störte. Oliver kam nach nur wenigen Sekunden, so enorm groß war seine Erregung. Ich sah sein Gesicht, als er Tarun seinen Samen in den Mund spritzte, ein Gesicht, das ein Mann nur zeigt, wenn seine Lust an die Grenze des Möglichen heranreicht und ein traumhafter Orgasmus ihn überrollt. Tarun ließ sich die hochzeitliche Sahne auf der Zunge zergehen vor Begeisterung.
    Da stieß Melusine, die gerade vom Waschraum kam, einen spitzen, klirrenden Schrei aus. Es war wie die Vertreibung aus dem Paradies.
    »Das ist doch wohl …«, hörte ich die laute Stimme meines Vaters. Offenbar war er gerade aus seinen selbst gebastelten Illusionen aufgewacht. Er walzte auf das selige Paar zu, ganz der mächtige Bankdirektor, und zerrte Tarun mit einem groben Griff von Oliver weg. Oliver riss erschrocken die Augen auf. Sein noch vollkommen steifer Schwengel wippte aus Taruns Mund. Sperma kleckerte auf den Bodes des Restaurants.
    Ich schubste die Verwandtschaft aus dem Weg, stürzte an Taruns Seite und nahm ihn schützend in die Arme.
    Pas Wut richtete sich nun auf mich. »Du bist der schamloseste und niederträchtigste Mensch, der mir je begegnet ist!«, schnaubte er. Sein Gesicht war puterrot angelaufen. »Entschuldige dich bei deiner Mutter und bei Melusine! Und dann verschwinde mit deinem ganzen Pack aus meinem Haus! Sofort! Ich will dich nie mehr sehen!«
    Ma stand wankend da, gestützt von einer ihrer Schwestern. »Niklas!«, hauchte sie. »Wie konntest du mir das antun! Ich habe es geahnt! Ich wusste es!«
    Melusine flennte laut.
    Oliver hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. Sein nackter, feuchter Schwanz ragte immer noch gut sichtbar aus der Anzughose.
    Ich ließ Tarun für einen Moment los und sah mich um, sah die festlichen Roben und das elegante Dunkel der Anzüge, sah die Gesichter, ratlos, hilflos, verlegen, peinlich berührt, empört, angeekelt, amüsiert, süffisant grinsend.
    »Was habt ihr denn?«, rief ich trotzig in die Runde. »Warum seid ihr so erschüttert? Nur weil Oliver gerade seine wahre Natur

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