Dreck: Roman (German Edition)
ein Heben auf der ersten Silbe, ein Senken auf der zweiten. Ga-len. Eine glückliche Zeit. Und er war bereit, mitzumachen. Er ging nach unten, wo alle um den Tisch versammelt waren, drückte sich auf seinen Platz und sah zu, wie sich sein Teller mit zwei Pfannkuchen, Eiern, Speckstreifen und Toast füllte. Ein Becher heiße Schokolade.
Wow, sagte er.
Frühstück wie daheim, sagte seine Mutter. Frühstück wie bei den Schumachers.
Galen beugte sich über seinen Teller und schnupperteden Speck, ein tiefes Einatmen, und schloss die Augen. Seine erste Mahlzeit seit Ewigkeiten, so schien es. Er aß mit bloßen Händen, wollte keinen Abstand, keine Gabel. Hielt den Kopf weit unten, drückte die Nase in die heißen Pfannkuchen und den warmen, klebrigen Sirup. Kostete den Speck, den Rauch und das Salz und das Fett und das Fleisch, unglaublich gut. Er summte, sein Inneres erwachte zum Leben.
Das Ei feucht, nicht zu fest, schwarzer Pfeffer und Knoblauch und Zwiebeln. Er zwirbelte die Zunge durchs Rührei und sog daran, schob sich den Toast in den Mund. Die Mischung. Toast und Ei. Speck und Ahornsirup.
Sieht aus, als wenn's meinem Kerlchen schmeckt, sagte seine Mutter.
Hm, sagte er. Herrlich. Danke, Mom.
Du brauchst ein ordentliches Frühstück, sagte seine Großmutter. Du gehst bald studieren. Er machte die Augen auf und sah zu ihr hoch. Sie wirkte so stolz, lächelte ihn an mit glänzenden Augen.
Ja, sagte er.
Was hast du für Kurse belegt?
Französische Lyrik, sagte er. Weil ich mein Auslandsjahr in Frankreich absolviere, in Paris.
O la la, sagte seine Großmutter und stupste seine Mutter anerkennend mit dem Ellbogen an. So glücklich hatte sie seit Jahren nicht ausgesehen. Das klingt wunderbar. Und du hast es verdient. Du hast so hart gearbeitet.
Danke, Grandma.
Wo wirst du wohnen?
Galen biss vom Speck ab, malte sich mit der rauchigen, fetten Wonne im Mund aus, wo er wohnen würde. Sorbonne, sagte er.
Ooh, sagte seine Großmutter.
Das ist eine Partner-Universität meiner Uni. Und die Wohnheime sind alle im obersten Stock, direkt unter den riesigen Dächern, die man in Paris überall sieht. Die Fenster haben Holzläden, die Hunderte von Jahren alt sind, und wenn man aufwacht, kann man die Läden aufstoßen und ganz Paris überblicken.
Ich freue mich so für dich. Mein hübscher junger Mann. Denk nur, wen du alles kennenlernen wirst.
Das Auslandsjahr ist noch eine Weile hin, sagte seine Mutter.
Aber planen darf man doch schon mal, sagte seine Tante. Ich finde das wirklich toll. Und wer weiß, was alles passiert! Vielleicht wird Galen Professor an der Sorbonne, wenn ihm Paris richtig gut gefällt. Bestimmt wollen sie ihn dabehalten.
Selbstverständlich, sagte seine Großmutter.
Also, sagte seine Mutter. Heute ist ein wunderschöner Tag, die Sonne scheint. Wollen wir nicht nach dem Frühstück in Camp Sacramento spazieren gehen?
Ich möchte mehr über Paris hören, sagte Jennifer.
Ich auch, sagte Helen.
Zu dem Auslandsjahr gehört ein Tutorium bei einem französischen Dichter. Bis dahin muss mein Französisch sitzen, also werde ich die nächsten zwei Jahre richtig büffeln. Wenn man eine Sprache lernen will, muss man jeden Tag daran arbeiten.
Na, das dürfte doch für dich kein Problem sein, sagte seine Tante.
Galen biss von seinem Pfannkuchen ab und dachte, das würde er tatsächlich hinkriegen. Er könnte tatsächlich zwei Jahre lang Französisch lernen und dann ein Jahr in Paris leben und bei einem Dichter studieren. Nur seine Mutter hielt ihn zurück.
Ich muss ihnen übrigens nächste Woche einen Scheck schicken, sagte er. Hast du zufällig dein Scheckbuch mit, Grandma?
Ach, sagte seine Großmutter überrascht. Ach ja, bestimmt habe ich es irgendwo. Suzie-Q, wo ist mein Scheckbuch?
Galens Mutter sah aus wie vom Donner gerührt.
Nächste Woche ist auch Jennifers Scheck für die Uni fällig, sagte Helen. Was für ein Zufall. Da kannst du beide Schecks auf einmal ausschreiben.
Ja, sagte Galens Großmutter. Ja, natürlich. Sie sah besorgt aus. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte, und sie tat Galen jetzt schrecklich leid. Es war aus dem Ruder gelaufen.
Ich glaube, wir haben das Scheckbuch zu Hause gelassen, Mom, sagte Galens Mutter. Das machen wir, wenn wir zurück sind.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du es dabeihast, sagte Helen. Ich hole deine Handtasche, Sekunde. Sie stand rasch auf.
Helen, sagte Galens Mutter, aber Helen war bereits ins Zimmer ihrer Mutter unterwegs. Galens Mutter stand
Weitere Kostenlose Bücher