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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Quatsch aufhörst, mein Süßer, dann werde ich eben einen von den Verputzern draußen als Erzeuger angeben, und du bist damit aus dem Spiel. Wär dir das vielleicht lieber?« Sie spielte noch immer mit dem Gedanken, ihren Kaffee in seine Beinkleider zu entsorgen.
    Doch ihr Bernd hatte nun endgültig begriffen, was die Stunde geschlagen hatte. Er entschuldigte sich und nahm seine Ute in den Arm. Eine ganze Weile saßen sie eng umschlungen da an ihrem Tisch, und keiner sagte ein Wort. Irgendwann wurde die Stille Lagerfeld doch zu viel. »Und wehe, es sieht aus wie einer der Verputzer da draußen!« Er hob drohend den Zeigefinger, und endlich musste auch Ute von Heesen herzlich lachen.
    Im Outdoorladen von Stefan Postler war viel los. Die Woche vor Pfingsten war fast schon traditionell eine sehr einträgliche Zeit. Weil die Pfingstferien anstanden, stattete sich seine hauptsächlich männliche Kundschaft für die Feiertage noch einmal mit dem Equipment aus, von dem sie den Winter über geträumt hatte. Sein Sortiment in der Geisfelder Straße, direkt an der Ecke zum Berliner Ring, konnte so ziemlich alle Wünsche befriedigen, die ein Angler, Jäger oder sonst ein Naturbegeisterter hegte.
    Zudem genoss Stefan Postler den Vorteil, früher den Laden als Armeeshop betrieben zu haben. Somit hatte er auch zu Produkten einen Draht, die üblicherweise in einem Outdoorladen nicht angeboten wurden. Hier waren Spezialitäten zu haben, die man vielleicht in einem Waffenladen in Dallas/Texas erwartet hätte, aber nicht unbedingt in einem kleinen Shop in Bamberg. Das war nicht zwingend illegal, aber wer legte sich schon handgefertigte Damaszenermesser im Wert von fast zweitausend Euro in die Vitrine? Die Chance, dass so ein Teil sich verkaufte, stand in etwa so gut wie die für den 1. FC Zückshut, die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Nicht unmöglich, aber reichlich unwahrscheinlich. Dementsprechend war Stefan Postlers Kundschaft ebenso gemischt wie sein Warensortiment. Seine größte Fähigkeit bestand darin, so ziemlich alles beschaffen zu können, was auch nur irgendwie als legal, manchmal auch als halb legal durchgehen konnte. Für die ganz kitzligen Geschäfte war ein Raum weiter hinten im Gebäude vorgesehen, in dem er die exklusiven Kunden empfing. Dort lagerte die Ware, die er nicht jedem zeigen wollte und manchmal auch nicht durfte. Zutritt erhielten nur Menschen, die er kannte oder für die sich jemand Vertrauenswürdiges verbürgte. Dafür strich er bei diesen Geschäften auch entsprechende Gewinnmargen ein, die er dann beispielsweise in sündhaft teure Damaszenermesser investierte. Bei dem Gedanken huschte ein zufriedenes Lächeln über Stefan Postlers Gesicht. Ja, die Geschäfte liefen gut. Versonnen betrachtete er die edle Messersammlung, die sich in der Glasvitrine rechts von ihm neben dem Regal mit den neuesten Taschenlampen von Maglite langsam drehte.
    »Dürfte ich kurz einmal stören?«, hörte Stefan Postler eine Männerstimme direkt vor sich und zuckte unwillkürlich zusammen. Als er sich umdrehte, blickte er in das Gesicht eines mittelgroßen schwarzhaarigen Mannes, der ihn durch eine dunkle Sonnenbrille konziliant anlächelte.
    »Ich hoffe, wir stören nicht bei wichtigen kaufmännischen Überlegungen?«, fragte der Mann im ruhigen Tonfall eines erfahrenen Geschäftspartners.
    Postler setzte sofort das gewinnendste Lächeln auf, zu dem er fähig war. Vor ihm stand der treueste und – was noch viel wichtiger war – ausgabenfreudigste Kunde, den er seit Jahren hatte. Hoffentlich hatte er ihn nicht zu lange unbeachtet warten lassen. »Nein, um Gottes willen, Joe, ich war nur in Gedanken«, lachte Stefan Postler. Als er an Joe vorbeiblickte, sah er auch die anderen beiden Männer, die etwas abseits standen und sich mehr oder minder interessiert durch seine Armeewesten wühlten.
    Joe kam schon seit mehreren Jahren mit seinen Kumpels in Postlers Laden und gab hier richtig Geld aus. Fast nur für bestellte Ware, die er aus der ganzen Welt anliefern ließ. Nach eingehender Begutachtung und Überprüfung wechselte dann alles in seinem separaten Raum die Besitzer. Meist wurde eine ganze Menge Geld zu ihm rübergeschoben, im Gegenzug dafür überließ er den Herrschaften das Equipment ohne Rechnung und blöde Fragen.
    Joe hieß für ihn einfach nur Joe. Er hatte keinen Nachnamen, keine Adresse. Der Kontakt lief zumeist über Telefon oder E-Mail. Als Joe das erste Mal in seinen Laden gekommen war, hatte er

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