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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Riemenschneider auf den Arm. »Große Heldinnen laufen nicht selbst, die werden zu ihrem Fahrzeug getragen«, sagte der junge Kommissar lobend, woraufhin ihm Riemenschneider als Liebesbeweis die Backe abschleckte. »Und was machst du jetzt noch hier? Viel zu tun gibt’s für uns ja eigentlich nicht mehr«, fragte Huppendorfer noch Haderlein.
    Sein Chef sah seltsam entschlossen aus, seine Augen waren glänzend kalt.
    »Ich werde noch jemanden besuchen müssen«, antwortete er grimmig, dann drehte er sich wortlos um und ging ins helle Scheinwerferlicht zurück.
    Huppendorfer für seinen Teil nickte Hubert Fiederling freundlich zu. »Na, dann wollen wir mal, Herr Fiederling. Da haben Sie ja ganz schön was ausgelöst.«
    Hubert Fiederling nickte zerknirscht, aber auch erleichtert. Egal, wie das hier ausging, es war das Beste, was er für sich und seinen Seelenfrieden hatte tun können.
    Als Claudia Büchler erwachte, lag das Mädchen noch immer neben ihr auf dem Sofa. Es war wach, schaute an die Wand und kaute auf den Fingernägeln der rechten Hand. Sie wollte die Hand des Mädchens sanft beiseiteschieben, doch es war sinnlos. Ließ sie die Hand los, begann das Kind sofort wieder die Nägel abzukauen. Also gut, sie würde jetzt etwas unternehmen, das Mädchen konnte ja nicht ewig bei ihr bleiben, und die Eltern würden bestimmt schon nach ihm suchen.
    »Hast du Durst, möchtest du etwas trinken?«, fragte sie. Das Mädchen antwortete zwar nicht, aber sein Kopf bewegte sich immerhin in ihre Richtung, und zwei Augen schauten sie fragend an.
    »Na also, du reagierst ja doch.« Lächelnd strich Clax Büchler ihr durch die blonden Haare. »Dann will ich dir mal etwas zu trinken holen«, meinte sie und erhob sich, um in die Küche zu gehen und eine Flasche Apfelsaftschorle aus dem Kühlschrank zu nehmen. So weit der Plan, der aber nicht funktionierte. Das Mädchen sprang sofort auf und umklammerte mit ihren Fingern Claudia Büchlers rechte Hand. Gerührt blickte die Gartenarchitektin zu dem Mädchen, das sie verzweifelt ansah.
    »Ist ja gut, ist ja gut«, sagte sie sofort, nahm das Mädchen an die Hand und ging mit ihm in die kleine Küche. Sie hatte die Flasche kaum aus dem Kühlschrank geholt, als sich das Mädchen die Schorle auch schon schnappte und gierig damit begann, die Flasche zu leeren. In kürzester Zeit war nur noch ein kleiner Rest übrig.
    »Reife Leistung. Das war jetzt fast ein halber Liter. Dann zeige ich dir gleich mal den Weg zur Toilette, die wirst du ja vermutlich bald brauchen.«
    Wieder nahm sie das Mädchen an die Hand und ging mit ihm links durch den Flur. Als es nicht allein ins Bad gehen wollte, fand Claudia Büchler einen Kompromiss. »Ich lass einfach die Tür offen, okay? Dann kannst du mich immer sehen.«
    Das Mädchen schien einen Moment zu überlegen, dann drehte es sich wortlos um und ging hinein. Wenig später hatte es die Strumpfhose heruntergezogen und sich auf die Schüssel gesetzt. Anschließend ließ es die dreckige Strumpfhose im Bad liegen und wusch sich die Hände mit Seife in dem kleinen Waschbecken. Als es die Hände am Handtuch abgetrocknet hatte, kam es allerdings sofort wieder herausgelaufen und klammerte sich panisch an Claudia Büchler.
    Ratlos strich sie dem Mädchen mit der Hand durchs Haar und betrachtete seinen gepflückten Blumenstrauß, den sie zwischenzeitlich in eine Vase gestellt hatte. Was war bloß mit dem Kind passiert, warum konnte oder wollte es nicht reden? Aber wie dem auch sei, sie würde jetzt erst einmal die Polizei informieren, schließlich würde das Mädchen bestimmt schon von seinen Eltern vermisst. Mit der freien Hand zog sie das Telefon näher an sich heran und drückte die entsprechenden Tasten.
    Marina Hoffmann hatte eigentlich Feierabend. Es war Pfingstsamstag, und sie hatte wirklich lange genug auf Haderlein gewartet. Sie hatte keine Lust mehr auf Überstunden, und die Arbeiten an der Fundstelle auf den Eierbergen konnten sich noch länger hinziehen. Außerdem hatte ihr Fidibus seinen Segen erteilt. Mit den Worten, er würde hier die Wache drücken, hatte er sie nach Hause geschickt. Er würde selbst seiner Kommissare harren, bis sie ihr Tagwerk verrichtet hatten und zurückgekehrt waren, sie solle sich derweil ruhig schon mal aufs Kreuz legen.
    So ganz hatte sie zwar nicht verstanden, was er mit seiner Wortverdrehung gemeint hatte, aber das würde sie nicht dazu verleiten, noch länger darüber nachzudenken, ob sie für heute ihre Sachen packen

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