Drei Frauen und ein Braeutigam
meinen Sachbearbeiter bei der Bank reserviert ist, wenn er mich mal wieder annervt, oder für schlampige Lieferanten.
Er überhört mich. »Was steht auf der Tageskarte?«, wiederholt er.
»Wir haben geschlossen.«
Er blickt sich um und kneift betrunken die Augen zusammen. »Sieht für meine Begriffe nicht sonderlich geschlossen aus.«
»Es überrascht mich, dass Sie überhaupt etwas erkennen können, so blutunterlaufen und gläsern wie Ihre Augen sind...«, entgegne ich sarkastisch.
Miranda, die die Auseinandersetzung anfangs zu genießen schien, wird knallrot, als unsere Stimmen lauter werden. Sie schnappt ihre Handtasche, murmelt etwas davon, dass sie mal eben für kleine Mädchen müsse, und eilt davon, um sich auf der Toilette zu verstecken.
Dan überhört auch meinen letzten Kommentar und sieht sich weiter um. »Also gut, wenn Sie schon so zickig sind und mir nicht sagen wollen, was es heute gibt, verraten Sie mir wenigstens, wo ich die verdammte Speisekarte herkriege«, brummt er, ohne mich anzusehen.
»Heute scheint es Arschlöcher zu geben«, gifte ich.
»Was war das?«, fragt er zerstreut und sieht sich weiter nach der Speisekarte um, obwohl sie noch immer genau dort liegt, wo er sie hingeworfen hat.
»Arschlöcher«, knurre ich verhalten.
Dieses Mal hat er mich klar und deutlich verstanden. »Wie bitte!«, nuschelt er und sieht mich herausfordernd an.
Miranda, die sich soeben wieder aus der Toilette wagte, kehrt abrupt dorthin zurück.
»Arschlöcher«, wiederhole ich laut und halte seinem Blick stand. »Arschlöcher auf Toast, Arschlöcher mit Bohnen, Pommes oder Bratkartoffeln, pochierte Arschlöcher, frittierte Arschlöcher, gekochte Arschlöcher, flambierte Arschlöcher oder einfach große, fette Arschlöcher, die ständig in mein Restaurant kommen und...«
Ich spüre, wie eine Hand sich fest auf meinen Mund legt, als Louis hinter mir auftaucht und mich zurück in die Küche schleift. Dan und den verbleibenden Gästen gegenüber murmelt er etwas in der Art, dass ich heute Morgen angeblich meine Pillen vergessen hätte. Ich reiße mich los, als wir durch die Schwingtür kommen, und fahre wütend zu ihm herum. »Was fällt dir eigentlich ein!«
Louis erwidert meinen wütenden Blick ruhig und amüsiert. »Dasselbe wollte ich gerade dich fragen.«
»Dieses arrogante Schwein!«, jaule ich und hüpfe vor lauter Frust auf und ab. »Wie kann er es wagen, um diese Zeit hier hereinzuplatzen, voll wie ein Goldfisch in einem Glas Gin, und herumzukommandieren, als würde ihm das Restaurant gehören!«
»Es ist mir sehr unangenehm, dich daran zu erinnern, Ollie, meine Liebe, aber es gehört ihm.«
»Ihm gehört vielleicht das Gebäude, aber es ist mein Restaurant. Das ist ein Unterschied, Louis, ein großer Unterschied!«
»Komm erst mal wieder zu dir; ich nehme ihre Bestellung entgegen.«
»Du kannst ihm bestellen, dass er verschwinden soll, das kannst du«, knurre ich und verschränke die Arme vor der Brust.
Louis wendet sich an Mel, die im Hintergrund herumlungert und vor Schadenfreude über die unerwartete Wendung, die dieser normale Abend harter Schufterei genommen hat, von einem Fuß auf den anderen hüpft. »Sei so lieb, Melly Belly, und hol mir eine Flasche Rotwein aus dem Weinkeller. Und nimm einen guten.«
»Ich habe gesagt, sie werden nicht bedient!«, wüte ich.
»Er ist nicht für sie, Süße, er ist für dich.« Louis drückt mich auf einen Stuhl. Als Mel eilfertig mit dem Rotwein aus dem Keller zurückkehrt, reicht er mir ein großes Glas und befiehlt mir zu trinken.
»Besser?«, erkundigt er sich, als ich gehorsam das halbe Glas hinuntergekippt habe.
»Nein.« Stirnrunzelnd sehe ich ihn an.
»Es bringt nichts, ihn absichtlich gegen dich aufzubringen, Ollie.«
»Warum nicht, er macht doch das Gleiche mit mir.«
»Das weißt du doch gar nicht, Ol. Außerdem hat er uns letztes Wochenende wirklich aus der Patsche geholfen...«
»Ich weiß, ich weiß. Das ist der Grund, warum ich ihn nicht sofort rausgeworfen habe.«
»Wir sind ihm etwas schuldig, Ollie. Wie sehr es dir auch gegen den Strich geht, das zuzugeben... Ich für meinen Teil würde ihm einen großen Drink spendieren...«
»Ich wollte ihm ja eine ganze Flasche spendieren...«
»Ach ja?«
»Ja, aber es ist mir nicht gelungen, ihn davon zu überzeugen, sich vorzubeugen, damit ich sie ihm hinten reinschieben kann!«
Louis leistet noch ein bisschen Überzeugungsarbeit, bis ich schließlich einlenke und ihm gestatte,
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