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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ihre Bestellung entgegenzunehmen.
    »Was wollen sie?«, grolle ich ungnädig, als er fünf Minuten später wieder in die Küche kommt.
    »Die Dame wünscht Bruschetta mit Krabben, gefolgt vom Lammfilet.«
    »Und was ist mit ›dem Schwein‹?«, stoße ich hervor.
    Louis kaut auf dem Kugelschreiber und verzieht den freien Mundwinkel zu einem Grinsen. »Das Schwein«, eröffnet er, »sagte, er wolle gebratenen Tunfisch als Vorspeise, gefolgt von...«, hier hält er inne, blickt auf den Bestellblock und dann zu mir, wobei seine strahlend blauen Augen vor Heiterkeit blitzen, »... einem Arschloch mit Pommes, nicht zu durchgebraten.«
    Gegen ein Uhr morgens ist das Restaurant endlich leer und die Küche aufgeräumt. In weniger als fünf Stunden geht es schon wieder weiter. Ich schmeiße alle und jeden raus, schiebe Morcheeba in den CD-Spieler im Restaurant und schnappe mir den Rest der Flasche 1995er Errazuriz, den Louis mir vor Stunden eingeflößt hat. Damit lasse ich mich an dem Tisch nieder, der dem Kamin am nächsten steht, um den beruhigenden Effekt zu genießen, der von dem süßen Duft und den sanften Farben der Gartenwicken ausgeht, die auf dem Rost liegen.
    Kaum fünf Minuten sind vergangen, da höre ich plötzlich, wie die Küchentür aufgeschlossen wird und die Schwingtür in den Angeln quietscht, als jemand das Restaurant betritt. Louis ist der Einzige, der einen Satz Schlüssel hat. Außerdem wollte er unbedingt noch bleiben und mir dabei helfen, den Wein auszutrinken, aber nach solch einem beschissenen Abend mache ich einen auf Greta Garbo. »Verpiss dich, Louis«, murre ich griesgrämig. »Ich hab dir doch gesagt, ich will allein sein.«
    »Das ist aber ein bisschen klischeehaft«, antwortet eine schleppende Stimme, die mir entfernt bekannt vorkommt, die aber sicher nicht Louis gehört.
    Misstrauisch und ungläubig drehe ich den Kopf. Im Türrahmen lehnt Dan Slater mit glasigem Blick und frechem Grinsen auf seinem viel zu hübschen Gesicht. Im Bruchteil einer Sekunde springe ich vom Stuhl hoch und auf die Füße. »Wie zum Teufel sind Sie hier reingekommen?«, rufe ich anklagend.
    Völlig unbeeindruckt schwenkt er einen schweren Schlüsselbund vor meinen Augen. Die Anstrengung lässt ihn leicht schwanken. »Dachte mir, einer von denen passt vielleicht, und wie es der Zufall wollte...« Er kommt herüber und setzt sich auf den Stuhl neben meinem Hals über Kopf frei gewordenen, greift nach meinem Weinglas und kippt mit einem Schluck die Hälfte davon herunter.
    Vor Verblüffung bleibt mir der Mund offen stehen. »Hören Sie, das Gebäude gehört Ihnen vielleicht, aber das gibt Ihnen nicht das Recht...«
    »Es gibt mir das Recht auf Zutritt«, fällt er mir ins Wort, schenkt Wein nach und schiebt mir das Glas über den Tisch zu.
    »Es gibt Ihnen das Recht auf angemessenen Zutritt zu einer vereinbarten Zeit«, platze ich heraus, wobei ich die zwei Worte besonders betone, »und sich zu solch unchristlicher Stunde Zugang zu meinem Restaurant zu verschaffen, nenne ich nicht gerade angemessen.«
    Er kippt mit dem Stuhl nach hinten und mustert mich gelassen. »Du bist sehr attraktiv, wenn du wütend bist.«
    Ich blinzle überrascht. Wenn das kein Seitenhieb war. Ein Klischee erster Güte. Aber auch eines, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ich ziehe mich langsam zurück.
    »Hör mal«, brummt er, »du und ich, wir haben ein paar Probleme zu klären, warum holst du nicht ein zweites Glas, setzt dich wieder, und wir reden darüber.«
    »Das wäre vielleicht eine gute Idee, wenn du nüchtern wärst«, antworte ich ausweichend.
    »Ich bin stocknüchtern«, versichert er mir und schwankt leicht.
    »Klar, und ich bin die Königinmutter.«
    »Warum setzt Ihr Euch dann nicht auf Euren Thron, Majestät. Wortwörtlich«, fügt er hinzu und mustert die Sitze. »Mann, hier gibt es einige echt schräge Möbel.«
    »Mir gefallen sie«, verteidige ich mich.
    »Und ob du es glaubst oder nicht, Olivia, mir auch. Warum würde ich sonst deiner Meinung nach so oft hier essen?«
    »Weil du ein sadistisches Schwein bist.«
    »Das habe ich überhört.«
    »Ich will nicht, dass du das überhörst. Ich will, dass du gehst.«
    »Das meinst du nicht ernst. Nicht, wo ich doch extra hier hin, um dir zu helfen.« Klar, um mir aus dem Restaurant zu helfen, sodass er sich das Gebäude unter den Nagel reißen kann. »Ich denke, wir zwei könnten zu einer Übereinkunft kommen«, fährt Dan fort und streicht sich mit der Hand durch die kurzen

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