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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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Ecke seines Käfigs, die den Außentüren am nächsten ist. Er atmet die köstlichen Düfte ein und beschäftigt sich mit seinem Abendessen. Lana weiß, dass er ihr nicht helfen kann. Sie springt auf und läuft ruhelos herum.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, ruft Rita ihr zu.
    Sie gibt keine Antwort.
    »Ich dachte, sie wäre geheilt«, sagt Clayton, während Lana hin und her marschiert und an alles Mögliche stößt, vielleicht mit voller Absicht.
    Rita schüttelt den Kopf.
    Lana macht weiterhin Lärm.
    »Ich glaube, niemand kann alles sofort verändern«, sagt Rita. »So etwas zu erwarten wäre unvernünftig, selbst bei einem Wunderheiler wie Marcel.«
    »Das stimmt wohl«, sagt Clayton.
    Tracee zieht sich auf die Wiese hinter Clayton zurück. Sie weiß genau, was jetzt passieren wird, sie hat es schon öfter erlebt. Lana steht kurz vor der Explosion. Trotzdem zuckt Tracee unwillkürlich zusammen und lässt ihren Teller fallen, als Lana einen Stuhl umwirft, herausgestürmt kommt und losbrüllt: »Wegen dir bin ich hier gelandet! Wegen dir ist mein ganzer Sommer versaut!«
    »Entschuldige«, sagt Tracee.
    »Ich bin nicht frisch und hoffnungsvoll!«, schreit Lana Rita an.
    »Doch, das bist du«, erwidert Rita sanft. »Und Tracee auch. Sie ist so glücklich mit Tim.«
    »Tim ist bloß ein Spielzeug für sie. Sie hängt hier fest. Und langweilt sich.«
    »Ich liebe Tim«, sagt Tracee.
    »Das tust du nicht.«
    »Doch, ich liebe ihn.«
    Sie will hineingehen, sich in Sicherheit bringen, zu ihm gehen, aber Lana packt sie am Arm. »Ich habe mir nicht den Sommer versaut, damit du dich in Tim verliebst.«
    Tracee bricht in Tränen aus. Sie fließen so leicht. Sie weint, noch ehe sie weiß, was sie fühlt, der Präventivschlag einer Heulsuse, damit Lana nicht so grob mit ihr umgeht. Aber dann schreit sie selbst: »Niemand hat dich gezwungen, ins Auto zu steigen und mir die Schlüssel zu geben. Niemand hat dich gezwungen mitzukommen.«
    »Ich bin mitgekommen, um auf dich aufzupassen. Weil du nicht selbst auf dich aufpassen kannst. Weil du das Leben anderer Leute zerstörst. Weil du eine Chaotin bist. Du warst schon immer eine.«
    Rita steht zwischen ihnen und weiß nicht, was sie tun soll. Sie streckt die Arme nach Tracee aus, und die lässt sich hineinfallen und schluchzt an Ritas Schulter.
    Tobend rennt Lana hinaus auf die Wiese.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße«, brüllt sie.
    Am liebsten würde sie laut aufheulen. Sie boxt sich fest auf den Arm, und als das nicht reicht, schlägt sie sich auf die Brust, bis es wehtut. Tracee ist ein Miststück, ein selbstsüchtiges Miststück, und Lana hat ihr Leben damit verschwendet, das von Tracee in Ordnung zu bringen. Um sie dafür zu entschädigen, dass ihre Eltern so mit sich selbst beschäftigt waren, dass sie vergessen haben heimzukommen. Tracee ist eine elende kleine Diebin. Wo wäre sie denn ohne Lana? Es ist vergebliche Liebesmüh, einem dummen Mädchen Klugheit einzutrichtern. »Ich bin klug. Die Kluge hier bin ich«, sagt Lana zu sich selbst.
    Sie hasst alle und jeden.
    Vielleicht sogar Rita.
    Eine ganze Stunde lang bleibt sie dort, und eine Stunde lang lassen die anderen sie in Ruhe. Die Luft ist erfüllt von Moskitos, die sie ständig erschlägt und verflucht. Sie bräuchte dringend ein Insektenspray oder eine dieser Insek tenlampen, die um den Grill herum so nett aussehen. Aber sie würde sich lieber zu Tode stechen lassen, als um eine davon zu bitten.
    »Jemand sollte sie holen«, sagt Clayton schließlich, und darum geht Rita so nahe zu ihr, dass sie gehört wird, und sagt: »Lana, wir fahren jetzt.«
    Rita und Tracee sitzen bereits in Tims Auto, als Lana kommt. Sie quetscht sich auf die Rückbank. Tim hält ihr wie immer die Tür auf.
    Auf der Heimfahrt ist Lana feindselig und die Atmosphäre vergiftet. Keiner sagt ein Wort.
    Beim Aussteigen läuft Lana schnell davon und ist schon im Zimmer, ehe die anderen auch nur die Treppe erreicht haben.
    Sobald Rita mit Lana allein ist, wird ihr klar, dass ihre Recherchen zum Verhalten von Löwen ihr helfen, die Fassung zu bewahren. Wenn ein wildes Tier tobt, weiß Rita, muss man sich fernhalten. Ein Löwe kann stur oder launisch sein, und wenn er Widerstand leistet, dann lässt man ihn in Ruhe, bis seine Laune sich bessert. Im Umgang mit Marcel hat sie dieses Wissen nie gebraucht, bei Lana ist das etwas anderes.
    Rita übt Tanzschritte, schwenkt Küchenpapier und probt ihre Rolle bei den Tricks mit Marcel, als Lana aus dem

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