Drei Gräber bis Atlantis
Finger, die die Truhe hielten. Fast wäre sie ihr noch aus den Händen gerutscht. Von Spilker sah ich nichts mehr. Er musste im Grab hocken und sich mit seinem Fund beschäftigen.
Ich reagierte am lockersten, obwohl auch mich die Spannung erfasste. Erst wenn alle drei Truhen geöffnet waren, würden sie das Geheimnis preisgeben.
Deborah war aus dem Grab gestiegen. Auch sie hatte sich die Truhe unter den Arm geklemmt, ein wenig zur Seite gedreht und stand so, als wollte sie mit ihrer Haltung andeuten, dass ihr nur keiner von uns den wertvollen Fund abnahm.
Daran hatte ich kein Interesse. Spilker erschien wieder. Noch hatte er seine Truhe nicht geöffnet. Er stellte sich neben den Grabstein hin und schaute zu uns rüber.
»Los, öffnet die Schlösser und baut euch auch so auf. Ihr müsst nach vorn schauen. Dort wird das Tor erscheinen.«
»Ist der Deckel nicht verschlossen?« fragte ich.
»Stell dich hin.« Spilker war nervös. Er fieberte diesem Augenblick entgegen, und ich ging gelassen zum Grabstein, stellte die Kiste auf seine leicht gewölbte Oberfläche und wartete darauf, wie Spilker reagierte.
Er schaute auf den Deckel. »Ihr braucht nur die Schlösser zu öffnen, dann springt er hoch.«
»Und was ist in der Kiste?«
»Der Geist…«
Ich lachte. »Wie in der Flasche?«
»Nein, anders. Konzentrierter. Atlantis Magie. Sie wird das Tor öffnen, denn Mason Oriol hat damals als Hüter der Zeit für Ordnung in den Dimensionen gesorgt, bis dunkle Kräfte ihn selbst vernichteten, seinen Geist drittelten und ihn in den Truhen versiegelten, bevor sie mit der Welt spielten…«
Ich hatte ihn gehört, die Worte aber nicht begriffen. Das alles war mir noch ein wenig zu theoretisch. Dennoch hoffte ich, in naher Zukunft die Lösung präsentiert zu bekommen.
»Los, legt die Finger auf die Schlösser!« Spilker fühlte sich als Herrscher. Ich gönnte es ihm.
»Jetzt!« schrie er. »Jetzt öffnen!«
Mit den Daumen drückte ich die Schlösser zurück. Ich wunderte mich darüber, wie leicht es ging. Der Deckel sprang bald wie von selbst auf, und ich konnte einen Blick in die Truhe werfen.
Sie war nicht leer. Auf dem Boden lag ein blutroter Stein!
Und einen Moment später geschah es…
Ohne dass ich den Stein auch nur mit dem kleinen Finger berührt hätte, löste er sich von seinem Platz und jagte mit einer kometenhaften Geschwindigkeit in die Höhe und aus der Truhe. Er war so schnell, dass ich ihn auch mit einer Blitzreaktion nicht hätte schnappen können. Vor meinen Augen stieß er in einer schrägen Linie in die Dunkelheit des Friedhofs, und ich sah, dass auch die anderen beiden Truhen ihren Inhalt entließen.
Ebenfalls diese Roten Steine.
Es war faszinierend, ihnen zuzuschauen, denn sie jagten von drei Seiten aufeinander zu, vereinigten sich, und wir als Zuschauer hatten das Gefühl, der Geburt eines neuen Planeten beizuwohnen, denn kaum waren sie zusammengestoßen, als ein gewaltiger Feuerball entstand, der vor unseren Augen in der Luft waberte, sich dann zusammenzog, wieder auseinander faserte und plötzlich eine Art Dreieck bildete. Zwei Steine hinterließen Feuerspuren und zeichneten die Längsseiten des Dreiecks nach. Der dritte bildete die Grundlinie, die waagerecht die beiden Seiten miteinander verband.
Nein, das war kein direktes Dreieck, sondern etwas anderes, das so ähnlich aussah. Ein riesiger flammender Buchstabe. Ein A!
Das A für Atlantis! War es genau das, was die beiden anderen gesucht hatten? Ich bekam von Deborah Vacaro die Antwort.
»Das Tor in die Vergangenheit!« schrie sie. »Da ist das Tor! Wir haben es geöffnet…!«
***
Die beiden Freunde lauschten dem Klang der Stimme nach, die sie gewarnt hatte. Den Sprecher entdeckten sie nicht. Eine leere Treppe lag vor ihnen. Bill schlug seine rechte Faust in die linke Handfläche. »Das passt mir schon«, regte er sich auf. »Hier unten wirst du noch auf den Arm genommen.«
»Sei ruhig. Wir wissen jetzt, das wir nicht allein sind und unter Beobachtung stehen.«
»Oriol?«
»Bestimmt.«
Der Reporter schaute sich erst um, bevor er die Stufen hoch deutete.
»Das Geschrei kam von oben. Wenn Oriol da ist, kann er sich nur in seinem Laden versteckt haben. Wer sieht nach? Du, ich oder wir beide?«
»Einer sollte unten bleiben.«
»Losen wir.« Bill hielt die Münze schon in der Hand, warf sie hoch und sagte, während sie fiel: »Bei Kopf gehe ich.« Er fing sie auf und sagte einen Augenblick später: »Ich gehe.«
Suko hatte
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