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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nahezu mühelos schaffte, die Brocken zur Seite zu schleudern. Wahrscheinlich war das zu erreichende Ziel für sie Antrieb genug. Ich schaufelte nicht zum erstenmal ein Grab auf, besaß eine gewisse Routine und wunderte mich nach einer gewissen Zeit, dass mein Schaufelblatt schon früh auf einen harten Widerstand stieß. Sofort hörte ich mit der Arbeit auf.
    Spilker bemerkte dies. Über Deborahs Kopf hinweg zischte er: »Was ist geschehen? Warum machst du nicht weiter?«
    Ich wischte mir über die Stirn. »Das ist kein normales Grab. Die Ränder sind…«
    »Alles hat schon seine Richtigkeit!« rief er. »Alles.«
    »Und was werde ich finden?«
    »Den Geist.« Bei seiner Antwort hatte er breit und lauernd gegrinst, so dass ich gar nicht mal besonders überzeugt war, in dem Grab dies alles vorzufinden.
    »Na los, Sinclair, weiter!«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu schaufeln. Wenn ich daran dachte, wie tief so ein Grab war, konnte ich mir leicht ausrechnen, dass ich noch sehr lange schaufeln musste.
    Nur unser heftiges Atmen war zu hören. Ansonsten lag eine lastende Stille über dem Friedhof, die sich für meinen Geschmack unmerklich veränderte und zu einer Spannung verdichtete.
    Furcht besaß ich nicht. Es war die Neugierde, die immer stärker wurde.
    »Ich hab's!« Spilkers Ruf unterbrach unser heftiges Keuchen. »Ich habe es geschafft!«
    »Wie denn?«
    »Das Grab, es ist offen.«
    Er war schnell gewesen, aber nicht doppelt so schnell wie ich. Deshalb ging ich hin, um nachzuschauen. Auch Deborah Vacaro schloss sich mir an. Ich roch ihr Parfüm und den Schweißgeruch, den sie ausströmte. Die Mischung gefiel mir überhaupt nicht.
    Spilker deutete mit dem Schaufelblatt in das Grab. »Da genau ist es. Ich wusste doch, dass die drei Gräber nicht so tief angelegt worden waren. Ich wusste es.« Er war aus dem Häuschen. Auch das Gesicht der Frau zuckte in einer wilden Vorfreude.
    Ich blieb gelassener als die beiden und schaute mir das Grab näher an. Es war tatsächlich auch hier durch Steine an den Seiten abgestützt worden, damit es nicht einsank. Der Boden lag etwa eine halbe Beinlänge von dem normalen Friedhofsniveau entfernt, und in der Mitte des Grabes, noch lehmbedeckt, stand eine kleine Kiste. Ich beugte mich vor, weil ich sie besser sehen wollte. Spilker riss mich sofort zurück. »Hüte Dich, sie anzufassen!«
    Hart schlug ich seinen Arm zur Seite. »Wenn du mich anfasst, geht es Dir dreckig. Das war meine letzte Warnung.«
    »Spiel dich nur nicht auf!« fauchte er.
    Ich kümmerte mich nicht um sein Gerede und wollte wissen, was es mit der kleinen Kiste auf sich hatte. Da ich von beiden keine Antwort bekam, holte ich meine kleine Lampe hervor und leuchtete sie an. Sie besaß die Form einer Schatztruhe, das konnte ich erst jetzt im Licht richtig erkennen. Der leicht gerundete Deckel auf dem Unterteil, die beiden Schlösser, das alles passte haargenau zu einer kleinen Schatztruhe. Fehlten nur die Schlüssel. Die würden sich bestimmt im Besitz des Totengräbers befinden.
    »Grabt endlich weiter!« fuhr er uns an. »Wir stehen dicht vor dem Ziel.«
    Ich zögerte, aber Deborah nickte mir zu. »Wir müssen es tun!« flüsterte sie. »Es ist ungemein wichtig. Das Tor muss geöffnet werden.« In ihren Augen glänzte ein Fieber. So dicht vor dem Ziel verlor auch sie die Beherrschung.
    Wenn ich herausfinden wollte, ob man mich tatsächlich nicht belogen hatte, musste ich mein Grab so weit öffnen, bis auch ich die Truhe gefunden hatte. Deborah machte ebenfalls weiter. Ich beeilte mich jetzt und fand sie noch vor der Frau.
    Einen Jubelschrei stieß ich zwar nicht gerade aus, sagte auch den anderen beiden nichts, sondern stieg in das Grab, bückte mich und umklammerte die kleine Truhe mit beiden Händen, bevor ich sie vom Boden abhob. Dabei wunderte ich mich über deren Schwere. Sie musste aus einem Metall bestehen, vielleicht aus Eisen. Ich klemmte sie mir unter den Arm und stieg aus dem Grab. Dicht vor mir sah ich den Stein. Durch die Lockerung der Erde hatte er eine schiefe Haltung angenommen.
    Deborah befand sich im Grab. Ich schaute auf ihren gekrümmten Rücken. Auch sie musste ihren ›Schatz‹ gefunden haben. Ihre Worte klangen triumphierend und flüsternd. »Ich habe sie endlich gefunden. Ich habe sie gefunden. Jetzt können wir das Tor öffnen. Die Vergangenheit wird für uns zur Gegenwart.« Sie jubelte fast, richtete sich auf, drehte sich und blickte mich an. Ihr Gesicht zuckte ebenso wie die

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