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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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verängstigten Gesellen. Allerdings war nicht viel davon hängen geblieben. Sie hatten zweifellos das Geld genommen, ein paar Bände Livius angeschafft, die dann im Schulzimmer herumlagen, und sich für den Rest pornografische Schriftrollen gekauft.
     
    »Hatten Sie Streit mit Ihrer Mutter? Oder war Ihr Mann auch daran beteiligt?« Falls Petronius sich als Partner nicht bewährte, hätte ich nichts dagegen gehabt, den Exkonsul seinen Platz einnehmen zu lassen. Er verbiss sich schnell in ein Verhör und schien auch noch Spaß daran zu haben. Wie schade, dass er als Statthalter nach Britannien ging. Eine echte Talentvergeudung.
     
    Milvia zerknautschte den teuren Stoff ihres Rocks zwischen den dick beringten Patschhändchen. »Mutter und Florius hatten neulich eine kleine Auseinandersetzung.«
     
    Frontinus sah an seiner Nase entlang. »Eine Auseinandersetzung?«
     
    »Na ja, eigentlich einen schrecklichen Streit.«
     
    »Worum ging es?«
     
    »Oh … nur um einen Mann, mit dem ich mich angefreundet hatte.«
     
    »So, so!« Frontinus richtete sich auf wie ein Advokat, der zum Mittagessen nach Hause gehen will. »Junge Frau, ich muss Sie warnen, dass Ihre häusliche Situation ernst ist. Wenn ein Mann entdeckt, dass seine Frau ihn betrogen hat, ist er gesetzlich dazu verpflichtet, sich scheiden zu lassen.«
     
    Eines musste Milvia eingebläut worden sein: Um das Geld ihres Vaters behalten zu können, durften sie und Florius sich niemals trennen. Sie war keine großäugige Idealistin, die bereit war, ihre Moneten für die wahre Liebe zu Petro aufs Spiel zu setzen. Milvia hing zu sehr an ihren Kästen mit Juwelen und ihrem hübschen Tafelsilber. Blinzelnd wie ein Kaninchen wiederholte sie mit zitternder Stimme: »Scheidung?«
     
    Frontinus bemerkte ihr Zögern. »Sonst kann der Ehemann wegen Kuppelei vor Gericht gestellt werden. Zuzulassen, dass eine römische Matrone entehrt wird, ist etwas, dass wir nicht dulden können. Ich nehme an, Ihnen ist klar, dass Ihr Mann, wenn er Sie tatsächlich mit einem anderen Mann im Bett erwischt, das Recht hat, sein Schwert zu ziehen und Sie beide zu töten?«
     
    Das stimmte alles. Es würde Florius ruinieren. Er würde wohl kaum seine Frau und Petro in einem gerechten Anfall unbändigen Zorns den Garaus machen, und dem uralten Gesetz der Kuppelei unterworfen zu sein würde ihn der Lächerlichkeit preisgeben. »Mir gefällt des Konsuls Sinn für Humor«, sagte ich offen zu Helena.
     
    Sie täuschte Missbilligung vor. »Seinen Sinn für Gerechtigkeit, meinst du wohl, Marcus Didius.«
     
    »Ich ziehe es vor, nicht der Vermittler ehelicher Disharmonie zu sein«, erklärte Julius Frontinus Milvia freundlich. Er war ein gewiefter alter Fuchs, hatte schon früher mit dümmlichen Mädchen zu tun gehabt. Er sah hinter ihre glänzende Schale und die großen bemalten Augen und erkannte, wie gefährlich sie waren. »Ich werde vergessen, was ich heute gehört habe. Ich sehe, dass Sie Ihre Ehe nicht gefährden wollen, also werden Sie diese Affäre schleunigst beenden. Und wir wünschen Ihnen alle viel Glück dabei!«
     
    Milvia war verblüfft. Ihre erpresserische Familie besaß ganze Horden zahmer Anwälte, die berühmt dafür waren, veraltete Statuten hervorzukramen, mit denen sie Unschuldige festnageln konnten. Es war neu für sie. das Opfer uralter Gesetzgebung zu sein, ganz zu schweigen von der fein eingefädelten Erpressung eines hochrangigen Senators.
     
    Frontinus wirkte so mitfühlend, dass sie wohl am liebsten laut aufgeschrien hätte. »Was Ihre vermisste Mutter angeht, so scheint Sie das sichtlich zu bekümmern. Sie müssen alle Anstrengungen unternehmen, um herauszufinden, ob sie bei einer Freundin oder bei Verwandten untergekrochen ist. Falco wird für Sie Nachforschungen anstellen, wenn es seine Zeit erlaubt, aber solange Sie keine Beweise dafür erbringen, dass Ihre Mutter entführt wurde, bleibt das eine Privatangelegenheit. Es könnte viele andere Erklärungen geben. Doch wenn Sie meinen, es steckt ein Verbrechen dahinter, sollten Sie sich wohl eher an die Vigiles wenden.«
     
    »Oh, zu denen kann ich nicht gehen.«
     
    Frontinus sah mich an. »Die Vigiles werden ihr kaum Sympathie entgegenbringen«, erklärte ich. »Sie haben viel Zeit damit verbracht, Betrügereien nachzuspüren, in die die vermisste Frau in hohem Maße verwickelt war. Flaccida ist nicht gerade ihre Liebingsjungfer in Not.«
     
    »Ich brauche Hilfe«, jammerte Milvia.
     
    »Dann beauftragen Sie

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