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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Armen.
     
    Ich ergriff also meine Chance, während Seine Ehren sich um seine Angelegenheiten kümmerte, begab mich zur Florius-Villa und spionierte draußen ein bisschen herum. Ein Sklave trottete zum Einkaufen heraus. Ich schnappte ihn mir, gab ihm eine kleine Münze, fügte auf seinen Vorschlag noch einige hinzu und fragte ihn, was man sich denn so über die vermisste Dame erzählte. Er hasste Flaccida eindeutig und gab bereitwillig zu, dass niemand im Haushalt irgendwas über ihren Aufenthaltsort wusste. Ich machte mir nicht die Mühe, anzuklopfen und mit Milvia zu sprechen.
     
    Es waren definitiv keine Vigiles in der Straße, sonst hätte ich sie entdeckt. Ich schlenderte zum Aventin zurück, platzte bei Marcus Rubella im Hauptquartier der Vierten Kohorte, die für den Zwölften Bezirk zuständig war, herein und fragte ihn geradeheraus, was mit seiner Überwachungsmannschaft passiert sei.
     
    »Der Balbinus-Fall ist abgeschlossen, Falco. Er ist tot, und wir wollen uns doch keine Belästigung vorwerfen lassen. Welche Überwachungsmannschaft?«
     
    Rubella war ein ehemaliger Zenturio mit zwanzig Jahren Legionserfahrung auf dem Buckel und jetzt Kommandant von tausend verbissenen Exsklaven, die seine Feuerwehrkohorte bildeten. Sein Kopf war kahl geschoren, sein Kinn voller Stoppeln, und seine ruhigen dunklen Augen hatten ein unzumutbares Maß an Gewalt gesehen. Er hielt sich gern für eine gefährliche Spinne, die an den Fäden eines weit reichenden und vollendet gewebten Netzes zog. Ich fand, er hielt zu viel von sich, aber ich achtete darauf, den Mann nie zu unterschätzen oder mich mit ihm anzulegen. Er war kein Dummkopf. Und er hatte sehr viel Macht in dem Distrikt, in dem ich wohnte und arbeitete.
     
    In seinem Büro setzte ich mich unaufgefordert hin, lehnte mich entspannt zurück und legte meine Stiefel auf seinen ansehnlichen Schreibtisch, die Hacken an seinem silbernen Tintenfass, als wollte ich es absichtlich hinunterwerfen.
     
    »Welche Mannschaft? Diejenige, die jeder intelligente Tribun wie Sie selbst, Marcus Rubella, aufgestellt hätte, um Balbinus’ Witwe Cornelia Flaccida zu überwachen.«
     
    Rubellas braune Augen hingen an seinen Schreibutensilien. Seine lange Militärzeit hatte ihm einen Respekt für Ausrüstungsgegenstände vermittelt, der auch jetzt noch anhielt, wo er einen Posten innehatte, bei dem es offiziell keine gab. Er sorgte stets dafür, dass sein Tintenfass und seine Streusandbüchse gefüllt waren. Ein Zucken meines unverschämten Fußes würde eine hübsche Schweinerei in seinem Büro veranstalten. Ich lächelte ihn an wie ein Mann, der nicht die Absicht hat, das zu tun. Er blickte unbehaglich drein.
     
    »Zu einer laufenden Ermittlung kann ich keinen Kommentar abgeben, Falco.«
     
    »Das ist in Ordnung. Schenken Sie sich Ihren Kommentar; ich bin kein Schreiber, der den Tagesanzeiger nach Sensationsnachrichten absucht. Ich will nur wissen, wo sich Flaccida einquartiert hat. Das ist langfristig auch in Ihrem Interesse.« Auf dieses Argument konnte ich mich verlassen. Rubella war der geborene Offizier. Er würde nichts unternehmen, was nicht in seinem eigenen Interesse war, aber zuschnappen, sobald er das erkannte. »Was ist los?«
     
    Ich erzählte ihm alles. Er war ein Profi, und ich respektierte das zu sehr, um ihm einen Bären aufzubinden. Außerdem beunruhigte ihn ein solcher Vertrauensbeweis, was schon erfreulich genug war. »Flaccida hat einen Mordsstreit mit ihrem Schwiegersohn, dem verschlafenen Florius, gehabt. Sie ist von zu Hause abgehauen. Die dusslige kleine Milvia glaubt, der Aquäduktmörder habe sich ihre Mama geschnappt – was natürlich blanker Unsinn ist. Der Aquäduktmörder mag seine Opfer knackiger. Das ist bisher das Einzige, was wir von ihm wissen.«
     
    »Wie weit sind Sie mit den Ermittlungen gekommen?«, fragte Rubella. »Ist es wahr, dass gestern ein abgetrennter Kopf in der Kloake angeschwemmt wurde?«
     
    »Nicht ganz das, was die exzellenten etruskischen Ingenieure damals im Sinn hatten – ja, es stimmt. Und am selben Morgen wurde im Tiber ein Torso gefunden. Um die Wahrheit zu sagen, wir scheinen nicht weiterzukommen, und das trotz der vollen Kooperation aller Vigiles-Kohorten und bei zwei getrennten Ermittlungen. Die vom Kurator der Aquädukte hat sich offenbar völlig festgefahren, was mich nicht allzu traurig macht, da sie vom Oberspion geleitet wird.«
     
    Rubella schnaubte leise. »Sie können ihn nicht leiden.«
     
    »Ich mag

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