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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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massakriert worden sind …«
     
    »Ach, Weltverbesserer gibt es überall!« Ihr krächzendes Lachen tat mir regelrecht weh.
     
    »Ich würde auf Florius und Milvia setzen – wenn es auch seltsamerweise Ihre Tochter war, die die Bluthunde losgelassen hat. Milvias Zuneigung zu Ihnen ist so groß, dass sie doch tatsächlich mich damit beauftragt hat. Ich werde ihr berichten, dass Sie bei bester Gesundheit sind – wobei ich ja vielleicht nicht sagen muss, wo Sie sich aufhalten.«
     
    »Wie viel?«, fragte sie gelangweilt in der Annahme, dass ich Bestechungsgeld haben wollte, um den Mund zu halten.
     
    »Oh, ich würde niemals Geld annehmen.«
     
    »Ich dachte, Sie sind Privatschnüffler?«
     
    »Lassen Sie uns sagen, es würde mich vollkommen zufrieden stellen, wenn Sie sich dem allgemeinen Trend Ihrer Familie anschlossen, meinen guten Freund Petronius Longus in Ruhe zu lassen. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich Sie nicht zu den Frauen hinzufügen muss, die in Stücke gehackt und in die Aquädukte geworfen wurden.«
     
    »Nein«, stimmte Flaccida unbewegt zu. »Sie würden mich nicht gern in einem Brunnenbecken zu Ihnen hochgrinsen sehen. Und ich würde nicht gern im Schwitzraum eines Männerbades aus dem Wasserrohr plumpsen und den Drecksäcken die Gelegenheit geben, schmutzige Witze zu reißen.«
     
    »Oh, keine Bange«, beruhigte ich sie. »Dieser Mörder mag seine Häppchen jung und knackig.«
     

XLVII  
    Vorkehrungen zu treffen und Abschied für höchstens zwei Wochen zu nehmen dauerte länger, als wenn wir Rom für sechs Monate verlassen hätten. Wäre es nach mir gegangen, hätten wir es niemandem gesagt, aber das barg Gefahren in sich. Abgesehen von der Stimmung unterdrückter Hysterie in Rom, die die Leute veranlassen könnte, das Verschwinden einer ganzen Familie dem Aquäduktmörder anzulasten, war es immer noch heiß, und wir wollten nicht, dass meine Mutter vorbeikam und eine halbe Seebrasse in unserem besten Zimmer für uns daließ, vorzugsweise ohne Deckel über dem Teller.
     
    Was nicht heißt, dass ich Mama benachrichtigte. Stattdessen bat ich meine Schwester Maia, es ihr nach unserer Abreise zu sagen. Mama hätte uns jede Menge Päckchen für Großtante Phoebe auf dem Familienbauernhof mitgegeben. Die Campania erstreckt sich südlich und östlich von Rom in einem riesigen Bogen von Ostia bis Tibur, aber für Mama zählte nur der Flecken an der Via Latina, wo ihre verrückten Brüder wohnten. Ihr zu sagen, dass wir gar nicht in die Nähe von Fabius und Junius kamen, wäre dem Aufknallen meines Kopfes auf einen Hackklotz gleichgekommen. Für Mama gab es nur einen Grund, aufs Land zu fahren – kostenlos erstklassiges Gemüse von verblüfften Verwandten abzustauben, die man seit Jahren nicht gesehen hatte.
     
    Der Hauptgrund für mich war der Wein. In die Campania zu fahren, nur um einem verrückten Mörder nachzujagen, der Frauen tötete, war Verschwendung. Latium war die Gegend, in die sich ein römischer Junge begab, wenn der Wein in seinem Keller zur Neige ging.
     
    »Bring welchen für mich mit!«, krächzte Famia, Maias Mann, der ein Säufer war. Wie gewöhnlich machte er keine Anstalten, mir Geld dafür mitzugeben. Ich zwinkerte meiner Schwester zu, um sie wissen zu lassen, dass ich nicht im Traum daran dachte, würde ihr aber einige Kohlköpfe mitbringen, mit denen sie seinen Kater kurieren konnte.
     
    »Artischocken bitte«, sagte Maia. »Und ein paar Eierkürbisse, wenn es noch welche gibt.«
     
    »Entschuldige mal, ich soll da einen perversen Mörder fangen.«
     
    »Wenn man Lollius glaubt, hat der den Fall bereits für dich gelöst.«
     
    »Sag mir nicht, dass irgendjemand angefangen hat, Lollius ernst zu nehmen.«
     
    »Nur Lollius selbst.« Maia hatte eine trockene Art, die Ehemänner ihrer Schwestern zu beleidigen. Ihr einziger blinder Fleck war ihr eigener Mann, und das war verständlich. Sobald sie sich gestattete, Famias Mängel zu bemerken, wären wir anderen unseres Lebens nicht mehr froh geworden. »Wie geht es Petronius?«, fragte sie. »Begleitet er dich?«
     
    »Er ist von der Unterweltvereinigung zur Bewahrung der Ehe flach gelegt worden – eine Gruppe smarter Jungs mit einem strikten Moralkodex, die sich als Jupiters Donnerkeil verstehen. Sie haben ihn so schlimm zusammengeschlagen, dass ich hoffe, er wird direkt zu Arria Silvia zurückmarschieren, wenn seine Veilchen wieder abgeschwollen sind.«
     
    »Darauf würde ich nicht wetten«, höhnte Maia.

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