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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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»Er kann zwar an ihre Tür klopfen – aber wird sie ihm öffnen? Soviel ich gehört habe, macht Silvia das Beste aus ihrem Verlust.«
     
    »Was soll das heißen, Schwesterherz?«
     
    »Ach, Marcus! Es heißt, dass ihr Mann sie betrogen hat, also hat sie ihn rausgeschmissen, und jetzt sieht man sie mit einem neuen Begleiter herumlaufen.«
     
    »Silvia?«
     
    Maia umarmte mich. Aus irgendeinem Grund betrachtete sie mich stets als reizendes Unschuldslamm. »Warum nicht? Bei unserer letzten Begegnung sah sie aus, als hätte sie seit Jahren nicht mehr so viel Spaß gehabt.«
     
    Mir sank das Herz.
     
    »Wie geht es deiner Dichtkunst?« Falls Maia versuchte, mich mit dieser fröhlichen Nachfrage nach meinem Hobby aufzumuntern (über das sie sich lustig machte, wie ich wusste), hatte sie keinen Erfolg damit.
     
    »Ich denke daran, in naher Zukunft eine öffentliche Lesung abzuhalten.«
     
    »Juno und Minerva! Je eher du aufs Land fährst, desto besser, lieber Bruder!«
     
    »Danke für deinen Beistand, Maia.«
     
    »Ich bin stets gerne bereit, dich vor dir selbst zu beschützen.«
     
     
    Eine Kleinigkeit hatte ich noch zu erledigen. Da ich es nicht ertragen konnte, mir eine Stunde lang Milvias Gezwitscher anzuhören, weigerte ich mich, sie zu Hause aufzusuchen. Ich schrieb einen knappen Bericht, dem Helena eine Rechnung für meine Dienste beifügte, zahlbar bei Empfang. Ich versicherte dem Mädchen, dass ich ihre Mutter gesehen und persönlich mit ihr gesprochen hatte. Ich schrieb, Flaccida sei wohlauf und habe sich zu einer Reihe spekulativer Vorträge über die Naturwissenschaften eingeschrieben, wobei sie nicht gestört werden wolle.
     
    Das getan, galt mein nächster Besuch Petronius im Hause seiner Tante, den ich in der Gesellschaft unseres ernsthaften Vorgesetzten, des Exkonsuls, machen musste. Seine Vorstellung von Personalverwaltung bestand darin, persönlich die Angestellten zu überprüfen, die möglicherweise blau machten. Wieder hatte ich schlichte Kleidung für Frontinus vorgeschlagen, damit die schnaufende Tante Sedina keinen Herzschlag bekam vor Aufregung darüber, dass ein so bedeutender Mann am Rand eines Bettes in ihrem Hause saß und ihren fehlgeleiteten Neffen überprüfte. Woraufhin Sedina uns herzlich begrüßte und meinen Begleiter dann so behandelte, als hielte sie ihn für meinen Schuhputzsklaven. Ich wurde mit einer Schüssel Mandeln für lieben Besuch geehrt, aber ich gab dem Konsul eine oder zwei ab.
     
    Als wir hereinkamen, entdeckte ich, dass mein alter Freund sogar noch schlimmer aussah, nachdem die Blutergüsse und Schwellungen jetzt ins Vielfarbige übergegangen waren. Er war mit so viel Regenbogenfarbigem bedeckt, dass er die Iris auf der Bühne hätte spielen können. Er war auch bei Bewusstsein und so weit er selbst, dass er mich mit einem Strom von Obszönitäten begrüßte. Ich ließ ihn das erst mal loswerden und trat dann zur Seite, damit er den hinter mir lauernden Frontinus sehen konnte, der eine Flasche mit einem Stärkungsmittel in der Hand hielt. Für einen Konsul war er gut erzogen. Ich hatte Trauben mitgebracht. Das gab Petro etwas zu kauen, als er in der Gegenwart der Großen trübsinnig in Schweigen verfiel.
     
    Leichtes Geplauder ist schwierig mit einem Kranken, der sich nur selbst die Schuld daran geben kann. Wir würden ihn kaum damit aufmuntern, wenn wir über seine Symptome sprachen. Sich danach zu erkundigen, wie er sich diese Krankheit nur hatte zuziehen können, kam auch nicht in Frage. Dämlichkeit ist ein Leiden, über das niemand offen spricht.
     
    Frontinus und ich begingen den Fehler, ihm zu gestehen, dass wir gekommen waren, um uns vor unserer Dienstreise nach Tibur von ihm zu verabschieden. Das brachte Petro sofort auf die Idee, eine Sänfte zu mieten und uns zu begleiten. Er konnte sich nach wie vor kaum rühren und würde uns nur im Weg sein. Trotzdem mochte es eine gute Idee sein, ihn der Gefahr neuer Angriffe von Florius zu entziehen, und ich war ebenso froh, ihn aus Milvias Reichweite zu bringen. Seine Tante hörte bald auf, sich zu grämen, dass ihre Gastfreundschaft nicht gut genug war, und erwärmte sich für den Gedanken, frische Landluft sei genau das Richtige für ihren großen dummen Schatz. Also hatten wir ihn auf dem Hals.
     
    »Das ist ja schön und gut, aber es hilft Lucius Petronius nicht, sich wieder mit seiner Frau zu versöhnen«, meinte Helena, als ich es ihr später erzählte.
     
    Ich sagte nichts. Ich war schon früher

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