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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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»Jämmerliche Gegner«, entschied ich bedauernd.
     
    Wir traten zurück und ließen sie aufstehen. In der kurzen Zeit hatte sich eine erstaunliche Menge an Zuschauern gesammelt. Lenia musste es jedem in der Wäscherei gesagt haben; all ihre Wäscherinnen und Bottichjungs waren herausgekommen. Jemand jubelte uns zu. Die Brunnenpromenade hat auch ihre blasierte Seite; ich hörte Ironie heraus. Alle mussten denken, Petronius und ich seien zwei achtzigjährige Gladiatoren, die ihren Ruhestand abgebrochen hatten, um eine Gruppe sechsjähriger Apfeldiebe zu fangen.
     
    »Und jetzt raus damit«, befahl Petronius mit der Stimme eines Offiziers der Vigiles. »Wer seid ihr, wer hat euch geschickt, und was wollt ihr?«
     
    »Geht euch nichts an«, wagte der Anführer zu sagen, woraufhin wir ihn uns schnappten und ihn wie einen Bohnensack zwischen uns hin und her warfen, bis er unsere Wichtigkeit in dieser Straße begriff.
     
    »Hör auf, die Melone platzt gleich!«
     
    »Ich schlag ihn zu Brei, wenn er sich nicht bald ordentlich benimmt.«
     
    »Willst du jetzt wohl ein guter Junge sein?«
     
    Der Kerl keuchte zu sehr, um antworten zu können, aber wir stellten ihn trotzdem auf die Füße. Petronius, dem das Ganze sichtlich Spaß machte, deutete auf Lenias Mädchen. Einzeln genommen, waren sie alle goldig, aber zusammen verwandelten sie sich in eine johlende, unflätige, obszöne Brut. Wenn man sie auf sich zukommen sah, ging man nicht nur auf die andere Straßenseite, sondern verschwand eilends in der nächsten Gasse. Selbst wenn das bedeutete, dass man überfallen und einem das Geld geklaut wurde. »Noch mehr Ärger, und wir werfen euch diesen Schätzchen vor. Glaubt mir, ihr wollt bestimmt nicht in den Dampfraum abgeschleppt werden. Der Letzte, den diese Waschzuberharpyien sich geschnappt haben, wurde drei Wochen lang vermisst. Wir fanden ihn an einem Wäschepfahl hängen, und seitdem hockt er bibbernd in einer Ecke.«
     
    Die Mädchen machten unanständige Gesten und wedelten aufreizend mit den Röcken. Sie waren ein fröhliches und dankbares Publikum.
     
    Petro hatte die Drohungen ausgestoßen, daher war ich mit dem Verhören dran. Dieser Abschaum würde in Ohnmacht fallen, wenn ich es mit hochgestochener Rhetorik versucht hätte, also hielt ich es ganz simpel. »Was wollt ihr?«
     
    Der Anführer ließ den Kopf hängen. »Ihr sollt aufhören, so ein Theater wegen der verstopften Brunnen zu machen.«
     
    »Wer hat denn dieses dramatische Edikt erlassen?«
     
    »Geht euch nichts an.«
     
    »Geht uns wohl was an. Ist das alles?«
     
    »Ja.«
     
    »Das hättet ihr uns auch sagen können, ohne eine Prügelei anzufangen.«
     
    »Du hast dich auf einen meiner Jungs gestürzt.«
     
    »Dein kriecherischer Kumpel hat mich bedroht.«
     
    »Du hast ihn am Hals verletzt!«
     
    »Er kann von Glück sagen, dass ich ihm den Hals nicht umgedreht habe. Lasst euch nie wieder in diesem Teil des Aventins sehen.«
     
    Ich blickte zu Petro. Sie hatten nicht mehr zu erzählen, und wir hätten Ärger mit dem Gesetz bekommen können, wenn wir sie zu sehr zurichteten, also sagten wir dem Anführer, er solle aufhören zu jammern, klopften den anderen den Staub ab und befahlen ihnen zu verschwinden.
     
    Wir ließen ihnen ein paar Minuten, sich hinter der nächsten Ecke über uns aufzuregen. Dann verfolgten wir sie unauffällig auf ihrem Heimweg.
     
     
    Wir hätten uns denken können, wohin sie gingen. Trotzdem war es eine gute Übung. Da sie keine Ahnung hatten, dass sie beschattet wurden, war es leicht, ihnen hinterherzuschlendern. Petronius kaufte sich unterwegs sogar einen gefüllten Pfannkuchen und holte mich dann wieder ein. Wir gingen den Aventin hinunter, um den Circus herum und aufs Forum. Was keine Überraschung war.
     
    Sobald wir das Büro des Kurators der Aquädukte erreichten, warf Petro den Rest von seinem Imbiss in die Gosse, und wir nahmen Tempo auf. Wir marschierten hinein. Die vier waren verschwunden. Ich wandte mich an einen Schreiber. »Wo sind die Offiziere, die gerade hereingekommen sind? Sie sagten uns, wir sollen ihnen folgen.« Er deutete mit dem Kopf auf eine Tür. Petro stieß sie auf, und wir marschierten hinein.
     
    Gerade noch rechtzeitig. Die vier Dummköpfe waren dabei, sich bei einem Vorgesetzten zu beschweren. Ihm war klar geworden, dass wir sie verfolgen würden, und er war aufgesprungen, um den Riegel vor die Tür zu schieben. Als er sah, dass es zu spät war, tat er so, als wäre er zu

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