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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Stein
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Vater das genannt, einen Preis, den jeder echte Jäger zahlen müsste. Denn nur wer die Tiere, die er jagte, bis in sein Herz hinein zu spüren vermochte, traf mit jedem Schuss und verdiente es, ein Jäger genannt zu werden.
    Der Habicht landete im Schnee, nur wenige Schritte von des Prinzen Füßen entfernt.
    â€žWas ist denn das?“ Der Prinz lief zu dem toten Vogel.
    Aschenbrödel duckte sich tief hinter eine Schneewehe, aber nur so weit, dass sie das Geschehen auf der Lichtung noch beobachten konnte.
    Der Prinz bückte sich und hob den Habicht auf. Er musterte den Vogel und den Pfeil, der ihn vom Himmel geholt hatte. Mit einer entschlossenen Bewegung zog er den Pfeil aus dem Vogelkörper. „Wem gehört der Pfeil?“ Er hielt ihn in die Höhe.
    Niemand antwortete.
    Aschenbrödel legte einen neuen Pfeil auf ihre Armbrust und schoss. Er flog von der Sehne. Sie kniff die Augen zusammen, während sie seine Flugbahn verfolgte. Mit einem scharfen Ton traf er sein Ziel, durchbohrte den Pfeil, den der Prinz in der Hand hielt, kurz unterhalb der Spitze. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass der Pfeil dem Prinzen aus der Hand gerissen wurde.
    Der Prinz fuhr herum. Aschenbrödel unterdrückte ein Kichern, als sie seinen verblüfften Gesichtsausdruck sah. Einer der Jäger hob die ineinander verkeilten Pfeile auf und reichte sie dem Prinzen. Der betrachtete sie, als könnte er nicht fassen, was er da erblickte.
    Aschenbrödel richtete sich hoch auf. Zeit festzustellen, ob der Prinz Augen hatte zu sehen. Sie trat aus dem Wald und schritt geradenwegs auf den Prinzen zu. Ihr Herz pochte hart und schnell gegen ihre Rippen. Noch wandte ihr der Prinz den Rücken zu.
    â€žHoheit“, sagte einer seiner Jagdgefährten und stieß ihn an.
    Der Prinz drehte sich um.
    Sie hatte sich Worte zurechtgelegt, eine ganze Rede, aber nichts davon wollte ihr mehr einfallen. „Ich war’s“, sagte sie stattdessen. „Verzeih mir.“
    Der Prinz blickte sie mit gerunzelter Stirn an. „Wer bist du?“
    â€žIch hab gedacht, du willst nicht mehr schießen.“ Aschenbrödel wusste nicht, worauf sie hoffen sollte, darauf, dass er ihre Verkleidung durchschaute oder darauf, dass er sie für den Jägersmann hielt, den sie ihm vorspielte. Noch während sie mit diesen Gedanken rang, entriss der Prinz ihr die Armbrust.
    Er drehte und wendete sie in seinen Händen, als suche er etwas daran. „Hm. Die ist doch ganz gewöhnlich.“ Er hielt die Armbrust seinen beiden Gefährten hin, die sich sofort darüberbeugten.
    â€žEure Hoheit, soll’s denn nun weitergehen mit der Jagd?“, fragte der Jagdmeister aus der prinzlichen Gefolgschaft.
    â€žNein, der beste Schütze hat bereits gezeigt, was er kann.“ Der Prinz gab Aschenbrödel die Armbrust zurück. „Den Ring“, befahl er.
    Der Jagdmeister neigte stumm den Kopf und nahm etwas aus seiner Tasche.
    Der Prinz griff nach ihrer rechten Hand und machte Anstalten, ihr das Schmuckstück an den Finger zu stecken.
    Mit einem Ruck zog Aschenbrödel ihre Hand weg. Trotz der Kälte war ihr heiß. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre davongelaufen, aber alle Blicke waren auf sie gerichtet. Der aus des Prinzen braunen Augen brannte sich ihr ins Herz.
    â€žEr gehört dir aber“, sagte der Prinz und hielt ihr den Ring hin.
    Ganz offensichtlich hatte er keine Ahnung, wer sie war. Während der Prinz ihr den Ring auf den Finger steckte, schimpfte sie sich stumm eine Närrin.
    Der Prinz lächelte. „Oder zeigst du uns noch mehr von deiner Kunst?“
    â€žEs tut mir leid, dass du böse bist.“ Was ihr eigentlich auf der Zunge gelegen hatte, war: Es tut mir leid, dass du mich nicht erkennst. Sie richtete den Blick zu Boden. Wirklich, sie musste sich in den Griff bekommen.
    Grünhut stupste den Prinzen an und zeigte hoch hinauf in Richtung Bäume oder Himmel, das konnte sie aus den Augenwinkeln nicht genau erkennen.
    â€žOb du die Zapfen dort oben triffst?“ Der Prinz wartete, bis sie aufblickte. Seine Augen blitzten sie herausfordernd an. „Dort oben auf der Fichte.“
    Der Baum war sicher über dreißig Meter hoch und stand ein gutes Stück entfernt.
    â€žJedes kleine Mädchen kann das.“ Aschenbrödel zog einen Pfeil aus ihrem Köcher und trat zwei Schritte vor. Der Prinz und seine Gefährten

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